Was wären wir bloss ohne Wikipedia? Selbst die Namensgebung der Villa Wahnfried erklärt sie uns: „Hier wo mein Wähnen Frieden fand, sei dieses Haus von mir benannt.“ Hat also nichts mit irgendeinem Wahn zu tun, wenn Wagner sein Zuhause Wahnfried nannte.
Das Horoskop des Komponisten zeigt eine Luftbetonung in den Zeichen Zwillinge und Wassermann. Gerade Zwillinge sind von ihrem Grundnaturell her leicht nervös und unruhig, sie kennen das Kopfkino und den heftigen Gedankensturm, das Hamsterrad, in dem man sich müde denken kann. Ob Wagner sich wohl deshalb nach Frieden sehnte?
Richard Wagner, 22. Mai 1813, 4.11 Uhr (LMT), Leipzig
Datenquelle: Lois Roddens Astrodatabank mit einem C-Rating
Die Geburtszeit von 4.11 Uhr ist mit Vorsicht zu genießen, sie wurde von Alice Bailey, einer Astrologin im Umfeld der theosophischen Gesellschaft, auf der Basis biografischer Daten korrigiert. Eine zweite Zeitangabe ist im Umlauf, eine knappe Viertelstunde früher, 4.00 Uhr, mit einem späten Stier-AC bei 28° 23`.
Trotzdem: Ein Zwillinge-Aszendent mit Merkur in 12 erscheint auf den zweiten Blick stimmiger als der Stier-AC mit Venus an der Spitze des ersten Hauses, vor allem wenn man sich mal in aller Ruhe Symbolik und Motive der Wagner-Opern genauer anschaut.
Da ist zum Beispiel die herzergreifende Romantik des Lohengrin, aber auch die opulente Ausstattung der Bühnenfestspiele insgesamt, der Zugriff auf die bildmächtigen germanischen Mythen im Ring des Nibelungen spricht für einen Zwölft-Haus-Merkur, der im Zeichen Stier natürlich gerne aus dem Vollen schöpft.
Auch die Interpretation der Gralsgeschichte im Parsifal lässt eine stark neptunische Komponente vermuten. Da ist die Bedeutung, die Wagner dem heiligen Speer des Amfortas verleiht, da ist die Wunde, die der Gralskönig erleidet, die Erlösungs-Szene, das Thema der Heilung durch Mitgefühl. Natürlich spielt auch das Quadrat von Mars (der Speer) zu Merkur eine Rolle. Trotzdem lässt sich der Wagner-Parsifal als Lehrstück über die Analogien des Fischezeichens lesen.
Heute vor 125 Jahren starb Richard Wagner ganz standesgemäß in einem Palazzo in Venedig. Dank tüchtiger Nachlassverwalter werden seine Opern bis heute jährlich zu den Bayreuther Festpielen aufgeführt.
P.S. Der Film König der Fischer von Terry Gilliam ist eine aktuelle Interpretation der Gralsgeschichte, geeignet für Gralssucher, denen Wagner-Opern oder das Versepos des Wolfram von Eschenbach zu schwülstig daherkommen.