Peter Zumthor und die Bruder-Klaus-Kapelle in der Eifel

Anfang Oktober gab es noch einmal ein paar warme und sonnige Tage. Da bin ich mit Freundinnen in die Eifel gefahren, um die Bruder-Klaus-Kapelle von Peter Zumthor zu besichtigen. Ich hatte schon viel über diese Kapelle gelesen und in diversen sozialen Netzwerken immer mal wieder Fotos gesehen.

Also war ich neugierig und erwartungsfroh. Wir kamen am späten Vormittag am Ortsrand von Mechernich an, der Weg zum Parkplatz war ausgeschildert. Die erste Überraschung: vom Parkplatz bis zur Kapelle muss man noch gut einen Kilometer laufen, es ist nicht möglich, direkt vorzufahren. Denn die Kapelle steht – ich möchte fast sagen – in sicherer Entfernung auf einem Feld, ist aber schon vom Parkplatz aus sichtbar. Vermutlich ist diese kleine Pilger-Wanderung beabsichtigt.

Das hat mir gut gefallen und wir hatten das große Glück, dass an diesem Werktag nur wenige Besucher vor Ort waren und wir die Kapelle ungestört besichtigen konnten. Jede von uns war konnte für eine Weile ganz alleine im dunklen Innenraum verweilen, der wenig Platz lässt und in seiner Konstruktion eine meditative Atmospähre schafft. Das Foto lässt die Fichtenstämme erkennen, die im nahegelegenen Wald gefällt wurden. 112 waren es insgesamt und sie wurden zeltförmig wie ein Tipi angeordnet und durch ein Feuern, das drei Wochen im Innern brannte, verkohlt.

Um diese nach oben offene Konstruktion wurde Stampfbeton in Lagen von 50 Zentimetern bis zu einer Höhe von 12 Metern geschichtet.  So entstand auf einem fünfeckigen Grundriss ein fensterloser Bau, der aus der Ferne wie ein komplexer Betonblock wirkt, bei näherer Betrachtung werden kleine Öffnungen sichtbar, die mit Glaspfropfen verschlossen wurden und neben dem Licht von oben dafür sorgen, dass es in der Kapelle nicht völlig dunkel ist.

Nach dieser Erfahrung habe ich die Geburtsdaten des Architekten Peter Zumthor gesucht. Es gibt leider keine Geburtszeit, doch die Konstellationen des Tages (das Horoskop wurde mit der Software Astroplus ohne Häuser erstellt und kann mit einem Mausklick vergrößert dargestellt werden) sind bereits aufschlussreich. Die Hauptlichter in den Erdzeichen Stier und Steinbock erklären die Hinwendung zu traditionellen Techniken. Der sehr kurzen Biografie des Architekten in der Wikipedia lässt sich entnehmen, dass er bis 1990 gerne Holz als Baustoff verwendet hat. Als Sohn eines Schreiners hatte er zuerst eine Ausbildung zum Möbelschreiner gemacht, bevor er Architektur und Design studierte.

Peter Zumthor, 27. April 1943, 12.00 Uhr (MEZ), Basel, CH
Datenquelle. Biografie Wikipedia, die Geburtszeit ist nicht bekannt

Wir sehen aber auch eine starke Betonung des Zeichens Zwillinge, Merkur und Venus bilden eine Rezeption und ähnlich wie der 1941 geborene Bob Dylan oder Robert Hand, der 1942 geboren wurde, hat Peter Zumthor eine weite Konjunktion von Uranus und Saturn im Horoskop. Diese Verbindung hat Wolfgang Döbereiner einmal als „Mutation aus der Form“ beschrieben. Zumthor hat als Einzelgänger immer wieder neue Formen gefunden, um seine Bauwerke zu planen und zu errichten. Er hat übrigens auch viele Jahre als Lehrbeauftragter unterrichtet und war weltweit als Gastprofessor tätig.

Wolf Biermanns dritter Saturn-Return

Heute wird der Musiker und Lyriker Wolf Biermann 88 Jahre. Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag an einem Vollmondtag. Dass Biermann eine Skorpion-Sonne in enger Konjunktion zu Merkur im zehnten Haus hat, verwundert nicht. Zeit seines Lebens hat er deutlich und laut und ohne Rücksicht auf Verluste gesagt, was er denkt – und dabei war er nicht zimperlich oder diplomatisch, auch wenn sein Mars ganz am Anfang der Waage steht.

Wolf Biermann, 15. November 1936, 11.15 Uhr (MEZ), Hamburg, D

Ich erinnere mich an ein Konzert 1977 in der Grugahalle in Essen. Da war Wolf Biermanns Ausbürgerung aus der ehemaligen DDR gerade mal ein Jahr her. Sie hatte sich lange angebahnt, denn immer wieder kritisierte er die bestehenden Verhältnisse im eigenen Landung und legte sich mit den DDR-Behörden an. Bereits 1965 erhielt er als Liedermacher ein Auftrittsverbot und musste seine Werke in der damaligen BRD verlegen.

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Seine Lebensgeschichte ist beeindruckend und kann als ein Dokument deutscher Zeitgeschichte gelesen werden. Der Sohn eines kommunistischen Juden, der 1943 in Auschwitz ermordet wurde, zog mit 16 Jahren von Hamburg in die DRR, aus Überzeugung! Dass dieser Staat ihn von Beginn an wegen seiner kritischen Haltung drangsalierte, hat ihn nicht davon abgehalten, in Ost-Berlin zu bleiben und zu arbeiten.

Bis er nach einem Konzert in Köln am 13. November 1976 offiziell ausgebürgert wurde, unter einem Uranus-Transit in Opposition zu Uranus in seinem Geburtshoroskop. Sein erstes Konzert nach der Ausbürgerung fand übrigens am 19. November in Bochum statt. Da war ich gerade mal sechs Wochen als Studenten an der Ruhr-Universität eingeschrieben und vollauf damit beschäftigt, die Seminarräume für meine Veranstaltungen in dieser riesigen Betonhochburg zu finden.

Heute zu seinem 88. Geburtstag erschient ein Tribut-Album, Re:Imagined ist der Titel, junge und ältere Künstler*innen interpretieren seine Songs, darunter Chansonsängerin Annett Louisan, die Rapperin Haiyti,  Katharina Franck oder Wolfgang Niedecken. Gleichzeitig ist Saturn heute stationär im Zeichen Fische, 3 Grad von Biermanns Geburtstag-Saturn entfernt.

Vermutlich kann man einen dritten Saturn-Return und den 88. Geburtstag kaum schöner feiern. Und sein bekanntester Song „Ermutigung“ passt damals wie heute und ist ein stimmiger Gruß zum Vollmond auf der Stier-Skorpion-Achse.

P.S. Wolf Biermanns Horoskop ist das erste Horoskop im neuen Design, seit Bestehen dieses Blogs im Januar 2008. Da die Bandbreiten immer größer werden, ist Datensparsamkeit nicht länger das oberste Gebot. So habe ich mich entschieden, ein neues Formular im AstroPlus zu gestalten, zwecks besserer Lesbarkeit der Horoskope. Mit einem Klick auf die Grafik lässt sich eine noch größere Darstellung anzeigen.

Orte der Andacht – Orte der Kraft

Über die prächtigen Bildbände des Taschen Verlags in Köln freue ich mich immer wieder. Zuletzt habe ich im Astro-Blog über das geheime Wissen geschrieben. Nun liegt die nächste Neuerscheinung zu Astrologie verwandten Themen auf meinem Schreibtisch: „Orte der Andacht“, eine visuelle Reise zu bedeutenden Kultstätten und heiligen Orten.  In den frühen Kulturen dienten Bauwerke wie Stonehenge und die Pyramiden von Gizeh oder Machu Picchu als Kalender und Instrumente der Zeitmessung, sie waren aber gleichzeitig Tempel und Kraftorte.

In der Astrologie bieten Methoden wie Astrokartografie und Standorthoroskope einen Zugang zur spirituellen Energie einzelner Orte, sowohl auf kollektiver als auch persönlicher Ebene. Der nächste Band aus der Reihe „Bibliothek der Esoterik“ schickt uns noch einmal mal ganz anders auf eine weltweite Pilgerreise und lässt uns natürliche und von Menschen geschaffene energetische Plätze erkunden.

Imm zweiten Kapitel geht es um die Natur selbst, die mit den Elementen, Hügeln und Bergen, Höhlen und Wäldern einzelne Orte geprägt und geheiligt hat. Ayers Rock in Australien oder die Höhlen von Qumran werden gezeigt, aber auch Landart-Installationen wie „Spine of the Earth“ von Lita Albuquerque sind zu sehen. 2012 liess die amerikanische Künstlerin 300 in rot gekleidet Personen langsam auf einer Treppe mit 287 Stufen herunter gehen liess. um die Bewegungen der Wirbelsäule zu veranschaulichen.

Beeindruckend ist auch der vierte Teil, Kirchen, Kathedralen und Tempel aus Ost und West sind hier zu sehen, aber auch Friedhöfe, Museen  oder Bibliotheken. Es ist erstaunlich, wie überall auf der Welt Künstler*innen mit der Landschaft und Natur interagieren, um besondere Kunstwerke entstehen zum lassen. Es ist Kunst, die zu berühren vermag und uns daran erinnert, dass gerade heute nicht nur das Profane gibt, sondern auch das Heilige und Heilende, das von Menschen geschaffen werden kann.

Aktuell ist dieser Bildband nur auf Englisch zu bekommen. Er kostet – wie die vier Bände zuvor – 30 Euro und kann beim Taschenverlag bestellt werden. Das Erscheinungsdatum der deutschen Übersetzung ist noch nicht bekannt.

Bildquellen: Das Foto von Macchu Picchu ist von Pedro Szekely, das Genossenschaftsdorf in Israel, das wie ein Mandala in der Landschaft liegt, hat Yann Arthus-Bertrand fotografiert. Die Bildrechte liegen beim Taschen-Verlag.

Offene Ateliers und Gärten, Klima, Natur in der Kunst

Wie schon im letzten Jahr gab es in diesem März ein Wochenende der offenen Ateliers in Bochum. An zwei Tagen öffnen Künstler*innen ihre Werkstätten und präsentieren nicht nur ihre Kunst, sondern unterhalten sich mit interessierten Besuchern, beantworten Fragen und freuen sich über den Austausch.

Am Sonntag habe ich die Künstlerin Britta Meier im Alsenviertel besucht und mir ihre aktuellen Werke zeigen lassen. Nun kenne ich Britta schon recht lange und ich erinnere mich, dass wir vor Jahrzehnten sogar mal in einer Gemeinschaftsausstellung an der Kohlenstraße unsere Bilder gezeigt haben. Über die Jahre hinweg habe ich ihre künstlerische Entwicklung mal mehr, mal weniger verfolgt und kann ihre Kunst im Horoskop wiederfinden.

Spannend ist es, dass Sie sich mit ihrem Saturn in Fische – zur zweiten Saturn-Wiederkehr – der Bildhauerei gewidmet hat und so war im Atelier eine Skulptur ausgestellt, die mir sehr gut gefallen hat. Leider habe ich sie nicht fotografiert. Aber ich habe Fotos von einem zweiten wichtigen Schwerpunkt in Brittas Arbeiten mitgebracht. So zeigt das Ölgemälde oben mit dem Titel „Hot Rotten – All Over“ Pflanzen und Gemüse in unterschiedlichen Zuständen der Kompostierung.

Britta Meier, 13. März 1965, 8.40 Uhr (MEZ), Gelsenkirchen, D
Datenquelle: persönliche Auskunft

Britta Meier ist nämlich auch eine der Initiatorinnen des Gemeinschaftsgartens in der Alsenstraße. Ihre Fische-Sonne ist zwar in Haus 12 und taucht dort gerne ab, aber mit einem Stier-Aszendent und Mars in der Jungfrau fühlt sie sich der Natur und der Erde verpflichtet. Das T-Quadrat mit zwei Stellien in Fische und Jungfrau im Quadrat zur Mondknoten-Achse wirkt wie eine Aufforderung, über künstlerisches Tun gesellschaftlich wirksam zu werden. Und so kommentiert Britta mit ihren aktuellen Arbeiten in Form von Collagen die Rechte der Pflanzen, die der italienische Biologe Stefano Mancuso als Manifest veröffentlicht hat.

Mancuso selbst ist übrigens auch Jahrgang 1965 und so gehört er ebenfalls zur Generation mit Pluto-Uranus in der Jungfrau gegenüber vom Fische-Saturn. Er ist am 9. Mai geboren, seine Sonne im Stier in einer gradgenauen Opposition zu Neptun steht ziemlich genau auf dem Aszendenten in Meiers Horoskop. Fast scheint es so, als ob sich hier zwei Seelenverwandte mit unterschiedlichen Mitteln für ein neues Zusammenleben von Mensch und Natur einsetzen. 

So oder so: Ich freue mich jetzt schon auf die nächsten offenen Ateliers in 2025 und werde sicher wieder neue Entdeckungen machen  und dabei alte Bekannte wiedersehen.

Venus in Löwe und Phoenix Des Lumières

Wenn die Venus am 4. September nach gut sechs Wochen wieder vorwärts läuft, wird sie immer noch bis 9. Oktober im strahlenden Zeichen Löwe unterwegs sein. Gute vier Monate hat sie dann in diesem Zeichen verbracht. während sie normalerweise weniger als einen Monat in einem Zeichen verbleibt. Dass die Venus nicht nur für Liebesbeziehungen steht, sondern auch der Planet der schönen Künste ist, dürfte allgemein bekannt sein. Und dass die Kunst im königlichen Zeichen Löwen besonders prächtig sein muss, auch das versteht sich von selbst.

Dazu passend habe ich vor den NRW-Sommerferien die immersive Ausstellung über Gustav Klimt und Friedensreich Hundertwasser auf dem Gelände Phoenix-West in Dortmund-Hörde besucht. Immersiv bedeutet hier, dass ausgewählte Werke dieser beiden Künstler zu einer neuen Kunstform entwickelt wurden. Durch eine Kombination von Klang und der Projektion bewegter Bilder tauchen die Besucher in einer Art virtueller Realität ein. Als klassische Museumsbesucherin war ich skeptisch, ob dieses Spektakel, zu dem ich meine Familie eingeladen hatte, uns tatsächlich gefallen würde. Doch wir waren tatsächlich beeindruckt von der Umsetzung dieses Formats. Denn die bewegten Bilder, die an die Wände der alten Industriehalle projiziert werden und die begleitende Musik waren perfekt aufeinander abgestimmt. Da die Ausstellung vor den Sommerferien an einem Werktag wenig besucht war, konnten wir uns in aller Ruhe auf dieses sinnliche Erfahrung einlassen.

Noch bis Ende des Jahres läuft Phoenix Des Lumières und wie zuletzt zu lesen war, wird es ab Ende September an einzelnen Tagen ein zweites Angebot geben, eine unendliche Reise in den Kosmos. Die Vorschau erscheint arg Weltraum- und Raketenlastig, ich werde es mir trotzdem ansehen.

Für Besucherinnen und Besucher von außerhalb lohnt es sich, Zeit mitzubringen, neben der Ausstellung gibt es noch sehr viel mehr auf dem Gelände zu sehen: so steht der alte Hochofen, den einige vielleicht aus Dortmunder Tatorten kennen, direkt gegenüber. Und über einen Radweg kann man gemütlich zum Phoenixsee wandern und ein weiteres Beispiel des Strukturwandels im Ruhrgebiet begutachten. Denn bis 2001 befand sich auf dem Gelände ein riesiges Stahlwerk, das einst Hermannshütte und zuletzt Phoenix-Ost genannt wurde und zum Hörder Bergwerks-.und Hüttenverein gehörte.

Aus einer Industriebrache entstand im vergangenen Jahrzehnt ein Wohn- und Naherholungsgebiet. Das Stahlwerk würde übrigens von einer Firma aus China gekauft, abgebaut und in China wieder aufgebaut. Der sehenswerte Film „Losers and Winners“ des Filmkollektivs Loeken-Franke aus Witten dokumentiert die Demontage dieser gigantischen Anlage und wurde kürzlich erst im Rahmen des Kulturfestivals Ruhrtriennale noch einmal gezeigt.

Mars ist in der Stadt

Der Planet Mars ist in Bochum gelandet, als künstlerische Installation in Form einer Kugel von sieben Metern Durchmesser. Er hängt von der Decke in der Christuskirche in Bochum, dreht sich langsam und allmählich und wirkt erstaunlich echt, wenn man mal von der Größe absieht.

Der Künstler Luke Jerram hat diesen Mars geschaffen, in dem er ihn mit Originalfotografien der NASA bedruckt hat. Bevor dieser Mars nach Bochum kam, hat er in Karlsruhe Station gemacht, denn das ganze Projekt ist eine Wanderausstellung im Rahmen des Wissenschaftsjahres 2023 mit dem Schwerpunkt „Unser Universum“. Und der Kunst-Mars wird in insgesamt neun Städten zu sehen sein.

Passend zum Bochumer Event gibt es in den kommenden zwei Wochen ein buntes Begleitprogramm, mit Vorträgen und Workshops, aber auch einem passenden Kinoprogramm in der Stadt. Der legendäre Kubrick-Film 2001: Odyssee im Weltraum läuft zum Beispiel kommenden Sonntag am frühen Abend. Leider bin ich da schon verabredet und muss meine Freundin und Kollegin Petra Niehaus vom Bahnhof abholen.

Zu sehen ist Mars bis zum 13. Juli  jeden Tag von 11 Uhr bis 19 Uhr. Der Eintritt ist frei und wer möchte kann es sich in einem der vielen Liegestühle bequem machen und zu Klängen von Spacemusik über den roten Planeten meditieren oder einfach nur eine Runde chillen. +

Kurz bevor das Kunstobjekt Bochum wieder verlässt, wechselt Mars übrigens vom Zeichen Löwe in die Jungfrau und ich schätze, ich werde an dem Tag, an dem der laufende Mars über meinen Radixpluto transitiert, noch einmal zur Kirche laufen, mich hinlegen und überraschen lassen. Denn immerhin ist die Venus dann ihrem Liebhaber Mars-Ares sehr nahe gekommen, bevor sie am 22. Juli ihre Retrophase beginnt.

Der Künstler Ralf Josef Papenheim

Die Liebe zur Kunst ist der Venus zugeordnet. Sie hat ihre Domizile im Stier und in der Waage, im Widder hingegen befindet sie sich in ihrer Exilstellung. Im Horoskop von Josef, den ich seit vielen Jahren kenne, hat die Venus nach dem Regelwerk der traditionellen Astrologie eine denkbar ungünstige Position. Sie ist im Widder und in Haus 8.

Ralf Josef Papenheim, 16. Mai 1966, 13.20 Uhr (MEZ), Bochum
Datenquelle: persönliche Auskunft

Aber sie ist ein schönes Beispiel dafür, dass die Bewertungen, die wir heute der hellenistischen Astrologie zuschreiben, nämlich eine Aufteilung in gut oder schlecht – schwach oder stark – gar nicht so gemeint war. Eine Exilvenus muss sich anstrengen, um all die Potenziale, die mit diesem Planeten einhergehen, zu entdecken. Sie braucht Zeit und Geduld, bis sie Harmonie und Schönheit zum Ausdruck bringen kann.

Diesen Prozess konnte ich bei Josef über Jahrzehnte hinweg beobachten, nämlich in seiner Liebe zur Kunst und dem tiefen Wunsch, Künstler zu sein. Hier zeigt sich auch die Sonne, die gemeinsam mit Mars im Stier und dem Mondknoten gegenüber vom Sehnsuchtsplaneten Neptun steht. Und die Venus, sie hat unermüdlich gelernt, sie hat sich Krisen gestellt und nie aufgegeben, das Handwerk von Jahr zu Jahr verfeinert und mit der ganzen Kraft des Widders das Ziel nie aus den Augen verloren. Und diese Ausdauer und Disziplin hat wunderbare Früchte getragen.

Am vergangenen Wochenende fanden in Bochum die Tage der offenen Ateliers statt. Nebenbei bemerkt, es ist erstaunlich, wie viel kreative Energie sich in den Hinterhöfen der Innenstadt verbirgt und welche spannenden Netzwerke in den letzten Jahren entstanden sind. Ich besuchte Josef in seinem Atelier und konnte die Vielfalt seiner Motive erneut entdecken. Bochumer Stadtansichten, mythische Szenen, schöne Männer und seine neuen Schöpfungen, gestickte Bilder!

Nun hoffe ich, dass das Gemälde mit dem Fördergerüst des Bergbaumuseums noch nicht verkauft ist, denn es möchte gerne in meinem Arbeitszimmer hängen, wie ich die letzten Tage merken konnte. Wer übrigens Ralf Josef Papenheim in seinem Atelier besuchen möchte, findet die Kontaktdaten auf seiner Website.

Ich kann versichern, mit seiner Stiersonne in Haus 9 ist er ein freundlicher Gastgeber. Am Sonntag zum Tag der offenen Ateliers gab es nicht nur Kaffee und verschiedene Teesorten, sondern auch drei selbstgebackene Kuchen, die alle sehr lecker waren.

Wassermann-Sprüche und Francis Picabia

Ein beliebtes Zitat, an alle denkfaulen Menschen gerichtet, ist mir in den letzten zehn Jahren oft begegnet: „Der Kopf ist rund, damit das Denken die Richtung wechseln kann.“ Es stammt vom Künstler und Fotografen Francis Picabia, der am 22. Januar 1879 in Paris geboren wurde.

Picabia begann als impressionistischer Maler, probierte den Kubismus und Fauvismus und wurde dann ein wichtiger Protagonist der Dada-Bewegung. Seine Talente sind breit gefächert, er malte nicht nur, sondern verfasste Texte und probierte die damals noch recht neue Kunstform der Fotografie aus.

Das Horoskop mit einer überaus starken Betonung des Zeichens Wassermann spiegelt diese ständige experimentelle Suche nach neuen Ausdrucksformen wider.

Francis Picabia, 22. Januar 1879, 8.00 Uhr (LMT), Paris, F
Datenquelle: Astrodatabank mit einem AA-Rating

Mit seinem Uranus als AC-Herrscher im siebten Haus liess er sich immer wieder von Freundinnen und Kollegen inspirieren und er gab anderen Menschen mit vielen seiner neuen Ideen einen Anstoß für Veränderungen. Sein Steinbock-Merkur steht für die Fähigkeit, präzise zu formulieren und mit wenigen Worten markante Aussagen zu treffen.

Mit Sicherheit war er ein Freigeist und wir Astrologinnen wundern uns nicht, wenn Picabia in einschlägigen Biografien als Exzentriker bezeichnet wird. Dazu passt auch ein weiterer seiner Aphorismen: „Jede Überzeugung ist eine Krankheit!“

Heute feiert dieser Avantgarde-Künstler seinen 143. Geburtstag. Wir sagen: Herzlichen Glückwunsch und vielen Dank für die zeitlosen Zitate!

Bildquelle: Das Foto, das Francis Picabia in seinem Atelier zeigt und zwischen 1910 und 1915 aufgenommen wurde, ist in der Wikipedia als gemeinfrei verzeichnet.

Jupiter in Fische und gute Wünsche für 2022

Jupiter in Fische und gute Wünsche für 2022

Jupiter wechselt nun zum Ende des Jahres endgültig in das Zeichen Fische. Er hielt sich dort bereits im Frühsommer für zweieinhalb Monate auf, nämlich vom 14. Mai bis zum 28. Juli 2021.

Viele von uns setzen Hoffnungen auf diesen Zeichenwechsel des Jupiter, denn dieser Planet verkörpert wie kein anderer den optimistischen Blick in die Zukunft und die tiefe Gewissheit, dass alles seinen Sinn hat und letzten Endes gut wird. Und im Zeichen Fische fühlt sich Jupiter sehr viel wohler als in zwei vorangegangenen Zeichen. Immerhin waren die Fische sein zweites Domizil, bis Neptun entdeckt wurde.

Im Steinbock und Wassermann war er seit Ende Dezember 2019 unterwegs und da Saturn parallel zunächst sein Domizil im Steinbock und seit Ende 2020 sein zweites und altes Domizil im Wassermann durchwandert, herrschte der gestrenge Saturn eben auch über Jupiter. In der Folge konnte Jupiter sich in den letzten zwei Jahren selten mit seiner Zuversicht und dem ihm innewohnenden Glückspotenzial zeigen.

Und wer weiß, möglicherweise wäre die Schwere und Schwermut, die einen in diesen Coronazeiten oft genug überkommt, mit Jupiter in anderen Zeichen besser auszuhalten und zu ertragen. Doch solche Gedanken sind (nicht nur) in der Astrologie müßig. Es ist, wie es ist.

Und wir können mit dem heutigen Wechsel des Jupiters ins Zeichen Fische beobachten, ob trotz Omikron und vierter Welle wieder mehr Leichtigkeit möglich ist und und ob uns ein positiver Blick nach vorne beflügelt? Nicht zuletzt gab es einige Nachrichten, dass die vielen Mutationen des Virus (astrologisch dem dreifachen Saturn-Uranus-Qudrat in 2021 geschuldet) aus einer Pandemie eine Endemie werden lassen.

So oder so werden wir alle die Kräfte der Zuversicht und eines tiefen Vertrauens ins Leben brauchen, um die unterschiedlichsten Verwerfungen durch Corona konstruktiv zu bewältigen. Deshalb wünsche ich mir, dass Ihnen und uns allen Jupiter im neuen Jahr zur Seite steht, dass es wieder leichter wird, einander zuzuhören, das Miteinander zu üben, Andersdenkende nicht sofort zu verurteilen. Mitgefühl üben – immer und immer wieder. Denn so lernen wir „Leben und leben lassen“ und das ist eine der vielen Künste, die uns Jupiter lehren kann.

Bildnachweis: Edward Burne Jones malte 1871 das Fest des Peleus. Der Bildausschnitt zeigt Zeus-Jupiter oben rechts, vor dem Tisch sehen wir die drei Moiren, deren Gesetz über den Gesetzen des Jupiter steht. Das Gemälde ist in der Wikipedia als gemeinfrei verzeichnet.

Astrologie-Podcast der Schirn-Kunsthalle

Astrologie und Kunst ist ein schier unerschöpfliches Thema, denn die Astrologie hat über Jahrhunderte hinweg Künstlerinnen und Künstler inspiriert. Vor allem die Planeten und ihre Götter, die bunten und zeitlosen Geschichten aus der griechischen Mythologie sind in der Kunst immer wieder interpretiert worden.

Insofern ist es nicht verwunderlich, dass Klemens Ludwig, aktuell der erste Vorsitzende des Astrologenverbandes, von der renommierten Schirn-Kunsthalle zu einem Podcast eingeladen wurde, um über die Astrologie in der Kunst zu sprechen.

Mit den Schirn-Podcasts werden üblicherweise neue Ausstellungen ankündigen, doch dieses Mal wird ein Sommerspecial zu größeren Trends in der Kunst und Gesellschaft angekündigt. Offensichtlich ist Astrologie derzeit – anders als in den Nullerjahren – wieder im Trend.

Erfreulich, dass hämische Artikel über Astrologen, die falsche Voraussagen machen, seltener werden und eine faire und unvoreingenommen Berichterstattung über Astrologie an die Stelle der Häme tritt. Wie vor einigen Monaten, als ein Journalist der ZEIT von meiner Kollegin Birgit von Borstel astrologisch beraten wurde und erstaunt war, wie ein Horoskop fachlich fundiert gedeutet werden kann. Und dass professionell arbeitende Kollegen alles andere bieten als den Schwachsinn, der auf Astro-TV zu sehen ist.

Bildquelle: Die Abbildung zeigt die berühmte Geburt der Venus, zur Abwechslung mal nicht von Sandro Botticelli, sondern vom Nicolas Poussin, der im 17. Jahrhundert lebte. Das Gemälde ist in der Wikipedia als gemeinfrei aufgeführt.