Am Freitagabend war ich eingeladen, mit meinen Kolleginnen Petra Dörfert und Ute Flörchinger über Astrologie und Fußball zu diskutieren. Beide beobachten seit vielen Jahren das Fußballgeschehen bei großen Turnieren und testen verschiedene Methoden, um Prognosen abzugeben. Ute erzählte uns von ihrer Initialzündung: während des Sommermärchens 2006 hatte das japanische Fernsehen angefragt, ob sie astrologische Prognosen für die Nationalmannschaft von Japan abgeben könne.
Wir sprachen über stundenastrologische Deutungen von Fußballspielen, analysierten ausgewählte Star-Fußballerhoroskope, darunter Cristiano Ronaldo und Toni Kroos – und gaben zuletzt unsere Tipps für den künftigen Europameister ab, teils basierend auf den Länderhoroskopen.
Das Ganze lässt sich auf dem YouTube-Kanal von Petra Dörfert anschauen und ich freue mich nach dem gestrigen Abend, dass ich mit meiner Prognose zum Spiel Deutschland gegen Dänemark richtig lag.
Vor unserem Talk hatten wir die Astrodatabank nach Spielerhoroskopen durchsucht und ich entdeckte das Horoskop von Antoine Griezmann, dem talentierten Stürmer der Franzosen, der gemeinsam mit Kylian Mbappé den Erfolg der Franzosen garantieren sollte. In der heutigen Sonntags-Ausgabe der Frankfurter Allgemeinen ist aber dann zu lesen, dass Griezmann bislang enttäuschend gespielt hat.
Antoine Griezmann, 21. März 1991, 2.40 Uhr (MEZ), Mâcon, F
Datenquelle. Astrodatabank mit einem AA-Rating
Der Titel lautet „Verloren im Raum“ und beschreibt, wie Griezmann bislang seinen Platz auf dem Feld zu finden versucht, schon mehrfach vor dem Tor scheiterte und schließt daraus, dass er noch nicht so richtig im Turnier angekommen sei. Das Horoskop gibt uns dazu eine Erklärung. Denn der Stürmerstar, der 2016 während der WM im eigenen Land als „Petit Prince“ gefeiert wurde, hat aktuell den stationären Neptun genau auf seiner Sonne, die sich wiederum bei 29 Grad 56 Minuten in der kosmischen Spalte befindet.
Und zu diesem einen speziellen Grad der 360 Grade des Tierkreises habe ich letztens mit Kirsten Buchholzer gesprochen. Wir haben uns als Beispiele die Horoskope von Friedrich Hölderlin und Sepharial angeschaut. Da hatte ich Griezmanns Horoskop noch nicht auf dem Schirm, sonst hätten wir darüber sicher gesprochen. Auch dieser Astro-Talk kann im Netz angeschaut werden.
Chiron wurde als ein neuer Himmelskörper am 1. November 1977 von Charles T. Kowal entdeckt. Zunächst war den Astronomen (und Astrologen) nicht klar, zu welcher Kategorie 1977 UB, so der vorläufige Name, gehören könnte. Wurde ein neuer Planet entdeckt, ein Kleinplanet oder handelte es sich sogar um einen ehemaligen Kometen?
Inzwischen haben sich die Astronomen darauf verständigt, Chiron als Zentauren zu bezeichnen. Aber anders als die Astrologen haben die Wissenschaftler mit diesem Begriff gleich eine neue Kategorie etabliert. Heute werden alle Asteroiden, die sich auf exzentrischen Bahnen zwischen Jupiter und Neptun bewegen, als Zentauren bezeichnet. Die größten unter ihnen sind ebenso wie Chiron nach mythologischen Figuren benannt, nämlich Pholus, Nessus und Chariklo.
Wer sich genauer mit den Erkenntnissen der Astronomen seit der Entdeckung Chirons beschäftigt, kommt nicht umhin, zu staunen und erstaunliche Zusammenhänge zu entdecken. Denn tatsächlich ist unser Wissen über den weiten und unendlichen Raum jenseits von Saturn seit dem Jahr 1977 enorm gewachsen. Und vielleicht ist Chiron nur ein „Zeichen“ für die vielen neuen Erkenntnisse. Ein Symbol für den Sprung in neue Dimensionen?
Wie auch immer verdanken wir unser erweitertes Wissen über das Weltall und seine Bewohner der amerikanischen Weltraumbehörde NASA, die rund zwei Monate vor der Entdeckung Chirons eine äußerst erfolgreiche Mission startete.
Zwei Sonden Voyager 1 und 2 wurden im August und September 1977 auf eine sehr lange Reise geschickt. Und ganz ungeplant sind sie heute immer noch unterwegs und schicken nach wie gelegentlich Botschaften in Form von Dateien zur Erde. Aufgrund der großen Entfernung brauchen diese Nachrichten inzwischen jedoch gut drei Wochen.
Start von Voyager 1, 5. September 1977, 8.56 Uhr (EDT), Cape Canaveral, USA
Datenquelle: Wikipedia-Eintrag
Start von Voyager 2, 20. August 1977, 10.29 (EDT), Cape Canaveral, USA
Datenquelle: Wikipedia-Eintrag
Denn beide Sonden haben schon vor geraumer Zeit unser Sonnensystem verlassen und sind seit 2010 bzw. 2012 im interstellaren Raum unterwegs. Bei ihrem Start hatten sie zahlreiche Instrumente an Bord und so verdanken wir diesen Weltraum-Missionen nicht nur spektakuläre Bilder von Jupiter, Saturn und den Ringen Saturns, sondern auch etliche neue Erkenntnisse zu den sonnenfernen Planeten.
Heute wissen wir zum Beispiel, dass mehr als 60 Monde um Jupiter kreisen – und nicht nur die vier größten, die Galileo Galilei zu Beginn des 17. Jahrhunderts entdeckte. Die Ringstruktur Saturns bis ins kleinste Detail bekannt, dazu kommen die Ergebnisse zahlreicher Messungen zur Temperatur und physikalischen Beschaffenheit von Jupiter, Saturn, Uranus, Neptun und Pluto.
In der populären Kultur der 70er Jahre wurde der Start von Voyager 1 und Voyager 2 mit großen Interesse verfolgt und rezipiert, vor allem weil beide Sonden eine „Golden Record“ im Gepäck hatten, eine mit Gold überzogene Kupferplatte, die Bilder und Audiodateien mit Informationen zum Leben der Menschen auf der Erde enthielt, unter anderen auch Musik von Ludwig Beethoven, Wolfgang A. Mozart und Chuck Berry.
Die Datenplatten wurden mit viel Aufwand geschaffen, um potenziellen Außerirdischen vom Leben der Menschen auf der Erde zu erzählen. Die geschätzte Lebensdauer dieser aufwändig hergestellten Platten soll 500 Millionen Jahre betragen.
Aus astrologischer Sicht ist bemerkenswert, dass die Planung dieser Mission darauf basierte, dass die Planeten von Jupiter bis Pluto 1977 wie an einer Perlenschnur aufgereiht in aufeinanderfolgenden Zeichen stehen. Eine ähnliche Konstellation hätte sich erst wieder rund 170 Jahre später ergeben. So aber konnte man die Flugbahn der beiden „Reisenden“ so planen, dass sie nacheinander an allen fünf großen Planeten vorbeifliegen können.
Es wäre außerdem interessant, einmal darüber nachzudenken, ob Chiron nicht viel mehr als ein verwundeter Heiler ist, denn auf dieses Narrativ hat sich die Astrologieszene in den letzten zwanzig Jahren geeinigt – und dabei möglicherweise vergessen, dass es noch eine ganze Reihe andere Facetten zur Deutung Chirons geben kann.
Bildquellen: die Darstellung im Text zeigt die Raumsonde Voyager und ist als gemeinfrei auf der Wikipedia-Seite verzeichnet. Die Darstellung von Chiron mit seinem Schüler Achill ist ebenfalls in der Wikipedia als gemeinfrei aufgeführt, es handelt sich um Darstellung des Künstlers John Singer Sargent.
Es war zur ersten Stunde der Nacht, als Galileo Galilei am 7. Januar 1610 sein selbst gebautes Fernrohr zum Himmel richtete, um dem Planeten Jupiter zu beobachten. Dabei entdeckte er vier Sterne in direkter Nähe zu Jupiter und wusste nicht genau, um was es sich handelt.
Er führte seine Beobachtungen über zwei Monate jeden Abend fort und bemerkte, dass sich die Positionen dieser Himmelskörper von Tag zu Tag veränderten. Nachdem er lange und gründlich nachgedacht hatte, kam er zu dem Schluss, dass es sich aufgrund der Bewegung dieser Sterne um vier Monde des Jupiter handeln muss. Seine Beobachtungen veröffentlichte er in der Schrift „Sidereus Nuncius“, die im März 1610 in einer Auflage von 550 Exemplaren gedruckt wurde.
Wie seinerzeit unter den Gelehrten üblich, verfasste er den gesamten Text auf lateinisch und widmete ihn Cosimo Medici, der sein Mäzen und Unterstützer war. Die neu entdeckten Monde benannte er nach den vier Söhnen der Medici die mediceischen Sterne.
Was mich beim Lesen dieser Schrift beeindruckt hat und was ich bei meinen heutigen Kolleginnen und Kollegen oft vermisse, ist der Forschergeist, der Galileo so unermüdlich beobachten und suchen ließ. Zunächst einmal baute er sich eigene Fernrohre und experimentierte mit geschliffenen Gläsern, um den nächtlichen Sternenhimmel optimal beobachten zu können. Darüber schreibt er im ersten Kapitel.
Dann zeichnete er seine Beobachtungen akribisch auf, von vornherein mit dem Ziel, sie zu publizieren und andere Himmelsforscher teilhaben zu lassen. In mehreren Kapiteln zeigte er, wie die Oberfläche unseres Erdmondes aussieht und er skizzierte all die vielen neuen Sterne, die er mit seinem Fernrohr im Bereich der Plejaden und in der Nähe des Himmelsjägers Orion gefunden hatte.
Für seine erste Sichtung der vier Jupitermonde schenkt er uns sogar eine Zeitangabe, er beobachtete sie nämlich zur ersten Stunde der Nacht. Diese erste Nachsstunde war im damaligen Italien die erste Stunde nach Sonnenuntergang. So können wir heute ein (fast) genaues Horoskop auf den Zeitpunkt seiner Entdeckung stellen. Spannend wäre hier die Frage, ob es ein Krebs – oder ein Löwe-Aszendent war? Experten dürfen hier gerne rätseln.
Entdeckung der Jupitermonde, 7. Dezember 1610, 17.30 Uhr (LMT), Florenz, I
Datenquelle: Sidereus Nuncius
Jupiter ist rückläufig, hat aber seine Opposition zur Sonne schon einige Wochen hinter sich. Während dieser Opposition in seiner Retrophase ist Jupiter strahlend hell um Mitternacht am Himmel zu sehen. Doch einen Monat später steht er am westlichen Himmel klar und deutlich und weit genug über dem Horizont, sofern keine Wolken die Sicht versperren. Während der gesamten Beobachtungsdauer von Januar bis März 1610 ist Uranus in direkter Nähe zu Jupiter, aber ihn hat Galileo Galilei nicht entdeckt. Wohl aber Neptun, und zwar im Dezember 1612, als er wieder einmal Jupiter beobachtete, der zu diesem Zeitpunkt in der Jungfrau eine enge Konjunktion mit Neptun bildete. Galileo Galilei ist damit der erste Mensch, der Neptun gesehen hat. Er hielt ihn aber fälschlicherweise für einen Stern.
Diese schöne Anekdote passt zum Geburtshoroskop des italienischen Universalgelehrten. Zwar ist seine Geburtszeit umstritten, doch dass er vier Planeten im Zeichen Fische hat (Sonne, Merkur, Venus und Pluto) ist gesichert. Ich habe diese Aussage in Tom Standards Buch „Die Akte Neptun“ entdeckt und als Neptunier habe ich mich darüber natürlich sehr gefreut.
An der Bildzeitung kommt niemand vorbei. Es gibt sie länger als ich lebe – nämlich seit 1952. Im April und im Mai hörte ich einen Podcast in acht Teilen über den Boys-Club, das Netzwerk um Julian Reichelt und über seine skandalträchtige Entlassung als Chefredakteur der Bild im Oktober 2021.
Den Kampagnenjournalismus der Bild habe ich schon während meines Studiums der Germanistik mit dem Schwerpunkt Diskursanalyse verstanden, doch was ich nicht kannte ist die Entstehungsgeschichte der Bild und des Axel Springer Verlags, der 1946 gegründet wurde. Sie wird in der vierten Folge dieses Podcasts erzählt.
Axel C. Springer, 2. Mai 1912, 19.42 Uhr (MEZ), Hamburg
Datenquelle: Astrodatabank mit einem A-Rating
Axel Springer ist 40 Jahre alt, als am 24. Juni 1952 die erste Ausgabe der 10-Pfennig-Bildzeitung erscheint. Sie besteht aus vier Seiten mit Bildern und Überschriften. Und der Anspruch war bereits damals, nicht nur zu berichten, sondern Einfluss auf die Politik zu nehmen, indem man zur wichtigsten und einflussreichsten Stimme der Medienlandschaft wird. Diese vierte Podcast-Folge ist eine spannende Zeitreise in die 50er und 60er Jahre, denn es ist auch eine Geschichte über den Größenwahn des Axel Caesar Springer – und sie erklärt, wie die Übermacht der Bildzeitung und des Springer-Konzerns im Laufe der Jahrzehnte gewachsen ist, und zwar gegen jeden Widerstand.
Was erzählt uns das Horoskop über diesen Mann, der zu einer der umstrittensten Persönlichkeiten der deutschen Nachkriegsgeschichte wurde? Springers Sonne im Stier geht vermutlich mit einem Gespür für gute Geschäfte einher, im Quincunx zu Jupiter im eigenen Zeichen Schütze ist sie sicher ein Motor für den Wunsch nach Erfolg und Geld. Das MC im Widder mit einem Krebs-Mars in 12, der wiederum als alter Herrscher des Skorpions eine Rezeption mit dem Mond bildet, erklärt den Wunsch nach Macht und Einfluss, mit dem wohlmöglich Ängste gebannt und mangelnde Selbstliebe (Mond befindet sich in einer recht genauen Opposition zu Saturn) kompensiert wird.
Beeindruckend ist natürlich Merkur in Widder in Haus 10, der sehr gut zu einem der einflussreichsten Verleger und Journalisten der Nachkriegszeit passt. Und dieser Merkur ist noch stationär, denn er beendete im Frühling 1912 drei Tage vor der Geburt des kleinen Axel seine dreiwöchige Retrophase und schickt sich nun an, in das Quadrat zu Neptun in 12 hineinzulaufen.
Ich überlasse es der Fantasie der Leserinnen und Leser, dieses Merkur-Neptun-Thema in der Politik des Springerverlages und seiner Art von Berichterstattung wiederzufinden.
Manly P. Hall war ein kanadischer Autor, der im letzten Jahrhundert die heute noch bestehende „Philosophical Research Society“ gründete. Ziel dieser Vereinigung war es, das Weisheitswissen der Welt allen Menschen zur Verfügung zu stellen. Hall selbst war nicht nur Astrologe, sondern auch Literaturwissenschaftler, Mystiker, Okkultist und Freimaurer. Er gilt als einer der besten Kenner der antiken Weisheitslehren und sein ausgeprägtes Interesse an allen esoterischen Themen verwundert nicht, wenn man sein Horoskop betrachtet.
Manly Palmer Hall, 18. März 1901, Peterborough (CAN)
Datenquelle: Astrodatabankl mit einem A-Rating
Drei Planeten im Zeichen Fische und ein Wassermann- AC mit Uranus in Haus 10 erklären sein frühes Interesse an allen mystischen Themen. Bereits mit 19 Jahren studierte er verschiedene Geheimlehren und veröffentlichte erste Broschüren. Besonders spannend für die Astroszene ist es, dass er mit einem Retro-Merkur in Fische ca. 8000 Vorträge gehalten und rund 150 Bücher und Aufsätze geschrieben hat. Im Mai 1928 veröffentlichte er sein Hauptwerk „The Secret Teachings of all Ages“, an dem er sieben Jahre gearbeitet hat
Dieses umfassende Werk ist nun im Taschenverlag als Reprint der seltenen Originalausgabe neu aufgelegt worden, in einer vergleichsweise kleinen Auflage von 5000 nummerierten Exemplaren. Das Buch ist fast einen halben Meter hoch, wiegt 13 Kilogramm und enthält neben den Texten von Manly P. Hall begleitende und erklärende Texte, farbige Darstellungen zu jedem der fast 50 Kapitel und zahlreiche Grafiken. Außerdem gehören vier ausgewählte Farbdrucke in einem Portfolio zu dieser edlen Neuauflage, die man getrost als ein echtes Liebhaberstück für bibliophile Studierende der Geheimwissenschaften nennen kann.
Die Astrologie wird übrigens in mehreren Kapiteln abgehandelt: der Tierkreis, die Sonne und die Elemente werden nicht nur inhaltlich beschrieben, auch die geschichtliche Entwicklung kommt nicht zu kurz. Und schnell werden die Verknüpfungen zu anderen Kapiteln sichtbar, beispielsweise zu den Pythagoräern oder zu den hermetischen Schriften und zum Gott Thot, dem äpytischen Merkur. Ein weiter Bogen wird hier gespannt, von der Alchemie über die Kabbalah, von den eleusinischen Mysterien bis hin zur Mystik des Christentums oder des Islam.
Alles in allem ist dieser Band ein umfassendes Kompendium und Nachschlagewerk, man kann sich beim Lesen verlieren und gerät ins Staunen über das Weisheitswissen der Welt. Natürlich hat diese kostbare Ausgabe ihren stolzen Preis von 500,00 Euro. Doch auch wenn sich vermutlich nicht viele Menschen in der heutigen Zeit ein solch kostbares Buch anschaffen werden, ist es seinen Preis wert.
Bildnachweise: Das Beitragsbild stammt von J. Augustus Knapp und zeigt die Alchemie der Rosenkreuzer und das Copyright liegt beim Taschenverlag, ebenso wie bei der Abbildung des Titelbildes dieser Neuauflage.
Das genaue Jubiläum ist schon etwas länger her. Es war der 14. September 1822, also vor 200 Jahren, als es Jean-François Champollion gelang, die Hieroglypen zu entschlüsseln und damit wurde er zum Begründer der modernen Ägyptenforschung.
Schon im Alter von zehn Jahren war der Sohn eines Buchhändlers fasziniert von Geschichten über das alte Ägypten. Früh begann er, alte Sprachen, darunter arabisch, persisch und koptisch, das die Weiterentwickelung des Altägyptischen ist.
Jean-François Champollion, 23. Dezember 1790, 2.00 Uhr (LMT), Figeac, FR
Datenquelle: Astrodatabank mit einem B-Rating
Im Horoskop zeigt eine enge Konjunktion von Merkur und Sonne im Steinbock. Sie erklärt sein Interesse an der Vergangenheit und in Verbindung mit der Schütze-Venus seine Liebe zu einer fremden Kultur. Und Mars im Steinbock steht für die enorme Diszipin, mit der Champollion trotz vieler Hindernisse über 20 Jahre forschte, um die Sprache des alten Ägypten zu enträtseln.
Dank seiner jahrelangen Arbeit sind die alten Texte und Inschriften heute lesbar und davon hat auch die Astrologie profitiert. Denn das umfangreiche Wissen dieser alten Kultur über die Fixsterne, ihren heliakischen Auf- und Untergang und die Traditionslinien, die über Griechenland und die Araber bis ins Spanien des ausgehenden Mittelalters reichen, werden erforscht und bereichern die Astrologie des 21. Jahrhunderts.
Bildquelle: Die Abbildung zeigt die Göttin Nun mit der Sonne. Sie ist in der Wikipedia als gemeinfrei verzeichnet.
Ich gebe es zu, ich bin kein Fan von Königshäusern. Und anders als in Astroseminaren des UK spielen die Horoskope der Queen oder die von Charles, Camilla, Lady Di und ihren Söhnen und deren Kindern in meiner Astro-Schule keine große Rolle.
Doch seit Queen Elizabeth II. am 8. September im hohen Alter von 96 Jahren gestorben ist, kann selbst ich mich den zahlreichen Geschichten rund um das Leben dieser Monarchin nicht entziehen. Und so haben wir am Wochenende in der laufenden Astrologie-Ausbildung mit dem Thema Synastrie die Horoskope der Königin und ihres Gemahls Philip angeschaut und gedeutet.
Und siehe da, die beiden haben eine Konjunktion ihrer Monde im königlichen Zeichen des Löwen. Vermutlich haben sich die beiden ein Leben lang auch ohne Worte verstanden und waren einander auf einer sehr tiefen Ebene verbunden.
Queen Elizabeth II. Queen of UK, 21. April 1926, 2.40 Uhr (WET/S), London, GB
Datenquelle: Astrodatabank mit einem AA-Rating
Prince Philip Duke of Edinburgh, 10. Juni 1921, 10.00 EET, Mon Repos, GR
Datenquelle: Astrodatabank mit einem AA-Rating
Mein Kollege Martin Sebastian Moritz hat übrigens ein sehr schönes Astroportrait der Queen auf seine Seite gestellt und die beiden Damen Susanne Riedl-Plenio und Eva-Christine Wetterer haben in den vergangenen Jahren bereits etliche Artikel rund um das britische Königshaus publiziert. Wer astrologisch tiefer ins Thema einsteigen möchte, wird also hier und dort fündig. Und noch ein Hinweis für royale Forschungsprojekte. Es kursiert ein genauer Todeszeitpunkt im Netz und hier sind die Daten: 8. September 2022, 14.37 Uhr (BST), Ballater, UK. Die Uhrzeit habe ich einem FB-Beitrag meines Kollegen Christian König entnommen und er nennt seine Quelle, nämlich Victor Oliver, Chefredakteur des „Astrological Journal“, einer Zeitschrift der Astrological Association, die wiederum das englische Pendant zum Deutschen Astrologenverband (DAV) ist.
Eine weitere Uhrzeit ist drei Wochen nach dem Tod der Queen publiziert worden, und zwar handelt es sich um einen Totenschein, den das schottische Nationalarchiv veröffentlich hat. Hier wird der Todeszeitpunkt mit 15.10 Uhr (UT) angegeben. Diese Informationen habe ich der Kollegin Helga Sobek zu verdanken, sie schickte einen Artikel-Link.
Die Transite dieses Tages in ihrer Beziehung zum Horoskop der Queen sind aufschlussreich. Eine Konjunktion von Mond und Saturn läuft gerade über ihre Mars-Jupiter-Konjunktion im Wassermann im ersten Haus. Es dürfte spannend sein, das lange Leben und die einzelnen Etappen dieser langen Lebensreise astrologisch zu untersuchen. Informationen gibt es aktuell zur Genüge, man muss nur kurz einen Blick in die Mediatheken der öffentlich-rechtlichen Fernsehsender werfen oder bei den BBC News vorbeischauen.
Fritz Brunhübner ist ein älterer Astrologe, der das erste Buch über Pluto nach dessen Entdeckung im Jahr 1930 geschrieben hat. Es erschien 1935 in der ersten Auflage, wurde sogar ins Englische übersetzt und 1953 vom Verlag Richard Schikowski erneut aufgelegt. Brunhübner verstand Pluto als den Planeten des Nationalsozialismus und zeichnete ein eher düsteres Bild dieses neu entdeckten Planeten.
1894 geboren zählte er zu der Generation mit einer Neptun-Pluto-Konjunktion im Zeichen Zwillinge. Es ist schon sehr lange her, da besuchte ich ein Seminar bei Peter Urban und Ingrid Zinnel in Frankfurt. Peter wies seinerzeit darauf hin, dass etliche Größen des Naziregimes diese Konjunktion in ihrem Horoskop haben. Wir finden sie aber natürlich auch bei Künstlerinnen wie Hannah Höch, Ärztinnen wie Dr. Olga von Ungern-Sternberg oder Psychologinnen wie Anna Freud.
Fritz Brunhübner, 3. Juli 1894, 10.46 Uhr (MEZ), Nürnberg, D
Datenquelle: Astrowiki des Astrodienstes in Zürich
Bemerkenswert erscheint mir neben der Generationskonstellation von Neptun und Pluto das minutengenaue Trigon von Sonne zu Uranus, denn Uranus ist bekanntlich der Planet der Astrolog*innen. Seit seiner Entdeckung 1781 hat er Merkur-Hermes als Schutzgott der Sterndeuter abgelöst.
Fritz Brunhübner begegnete mir in der letzten Woche, als ich an meinem Vortrag für den nächsten Kongress des Astrologenverbandes gearbeitet habe. Er zählte nämlich zu den 35 Gründungsmitgliedern des DAV und war offensichtlich in den ersten Jahren aktives Verbandsmitglied. Sein Pluto-Buch finde ich übrigens sehr inspirierend, nicht nur weil er sich im Vorwort auf Tycho Brahe beruft, den unermüdlichen Beobachter der Marsbahn vor rund 450 Jahren. Sondern vor allem weil er mit seinen ersten Forschungen nur anregen möchte und nicht etwa den Anspruch erhebt, dass seine Erfahrungen die einzig richtigen seien.
Tatsächlich ist er (1935 und ebenso 1953) der Meinung, dass wir mit der Deutung Plutos völliges Neuland vor uns haben und dass lange Jahrzehnte der Forschung nötig sein werden, um das Wesen und die Wirkung Plutos zu erfassen. Seiner Meinung nach braucht es dafür einen gesamten Umlauf Plutos von 248 Jahren. Davon haben wir heute gerade mal die ersten 92 Jahre geschafft. Man wünscht sich solche Bescheidenheit (mit einem Jupiter am MC!) bei einer ganze Reihe von Kollegen, die sich als Verfechter der einzig richtigen Deutung oder Methode verstehen und ihre Assoziationen zu neu entdeckten Himmelskörpern als unumstößliche Wahrheit verkaufen.
Inzwischen ist das freie Bildungswerks Bochum mit seinen Räumen zur neuen Seminarheimat für die Astrologie-Ausbildung und Weiterbildung in Präsenz geworden, doch es hat sich noch eine weitere Kooperation ergeben, über die ich mich sehr freue. Denn die Künstler*innengemeinschaft des „atelier automatique“ entspricht ziemlich genau dem, was der Zeitgeist mit Uranus im Stier von uns allen einfordert: und zwar die konsequente gemeinschaftliche Nutzung von Ressourcen. Und damit entstehen immer wieder Netzwerke, die Menschen verbinden und den Blick weiten sowie neue Perspektiven eröffnen.
Ein großer flexibel gestaltbarer Raum und die Werkstatt nebenan werden von unterschiedlichen Personen und Gruppen bespielt. Ausstellungen, Filmabende, Vorträge und andere Veranstaltungen, Co-Working, hier ist vieles denkbar und machbar und zum fünften Geburtstag habe ich für das „Magazine Automatique“, das jetzt zum zweiten Mal erschienen ist, eine Horoskopdeutung mit besten Wünschen für die nächsten Jahre geschrieben.
atelier automatique, 28. Januar 2017, 18.00 Uhr (MEZ), Bochum, D
Datenquelle: die Gründerinnen
Kurz nach einem Neumond im Wassermann gegründet, mit einer Verbindung von Merkur im Quadrat zu Uranus, die ahnen lässt, dass an diesem Ort ein gemeinsames Arbeiten (Sonne in Haus 6) mit flachen Hierarchien (Wassermann!) und Visionen für neue Formen von Arbeit und Leben möglich ist. Übrigens nennt sich der Verein, der das Atelier trägt und gründete, „Gemeinschaft zur Förderung und Vernetzung der freien Künste Bochum e.V.“ Besser lässt sich das Anliegen einer Wassermann-Sonne als Herrscherin des Löwe-AC wohl kaum beschreiben.
Das Magazin Nr. 2 erzählt von kreativen Überlebensstrategien in Coronazeiten, berichtet vom großen Reparaturfestival Murx in 2021 oder den Schaufenster-Ausstellungen. Gegen eine kleine Spende kann dieses Heft bestellt und direkt im atelier an der Rottstraße im Herzen Bochums abgeholt werden. Einfach eine Mail an info@atelierautomatique.de schreiben und vorbeigehen.
Vor zwei Wochen habe ich in München ein Wochenende zur Einführung in die Orte-Astrologie unterrichtet. Wir haben uns einen Tag mit Astrokartografie beschäftigt und am zweiten Tag mit der Standortastrologie, die auch unter den Namen Local Space praktiziert wird.
Ich finde diese Methode überaus faszinierend, denn sie erlaubt uns, die direkte Umgebung, angefangen von der Wohnung oder dem Haus, in dem ich lebe bis hin zum Stadtteil, in dem ich mich bewege, astrologisch zu untersuchen. Die Planeten werden dabei auf den Horizontkreis projiziert, also auf unsere direkte und unmittelbare Umgebung.
So erhält man die Himmelsrichtungen der Planeten im Geburtshoroskop und kann feststellen, auf welchen Linien man sich im Alltag bewegt. oder welche Funktionen innerhalb der Wohnung auf einer Planetenlinie liegen.
In meinem Fall liegen Schreibtisch, Computer und Telefon auf der Merkur-Sonnenlinie, das Schlafzimmer auf der Mondlinie. In meiner nächsten Umgebung liegt etwa die Ruhr Universität Bochum auf der Uranuslinie und er Schrebergarten meiner Stierfreundin auf der Venuslinie. Wer möchte, kann die Standortastrologie mit den Methoden des chinesischen Feng Shui kombinieren und bekommt os die Möglichkeit, die Energien der Planeten für sich persönlich im Alltag nutzbar zu machen.
Bevor die alten Griechen mathematische und astronomische Grundlagen für die Horoskopberechnung fanden, war die Standortastrologie über Jahrtausende das Mittel der Wahl, um die Bewegungen der Gestirne zu beobachten, wie man noch heute an den Steinkreisen von Stonehenge und Avebury oder an den Externsteinen und in Wormbach beobachten kann. Dem US-Astrologen und Musiker Michael Erlewine haben wir es zu verdanken, dass wir heute mit Hilfe astrologischer Software Standort Horoskope mit einem Mausklick erstellen können, die Profiversion von Astro-Plus und das Orte-Modul von Sarastro bieten diese Möglichkeit.
Michael Erlewine, 18. Juli 1941, 17.03 Uhr (EDT); Lancaster, USA
Datenquelle: Astrodatabank mit einem AA-Rating
Erlewine gehört zu der Generation von Astrologen mit einer Saturn-Uranus-Konjunktion. Robert Hand, der anderthalb Jahre später geboren wurde, hat diese Konjunktion bereits in Zwillinge. Bob Dylan, 1941 geboren, zählt ebenfalls zu dieser Generation. Anders als das Quadrat zwischen diesen beiden Planeten, das uns in 2021 eine dauerhafte instabile Situation inklusive etlicher Virusmutationen bescherte, bietet die Konjunktion dieser beiden Planeten offenbar die Möglichkeit zu wunderbaren Innovationen.
Bob Dylan war bekanntlich der erste Musiker, der 1965 auf einem Folkfestival seine Gitarre an einen Verstärker anschloss. Robert Hand machte mit seinen Veröffentlichungen die Wiederentdeckung der alten traditionellen Techniken populär. Und Michael Erlewine ist ein Pionier der Computerastrologie und schenkte der Community mit seiner Matrix-Software die Möglichkeit, den Local Space einfach zu berechnen.