Ausklang 2023 und Ausblick auf 2024

Am letzten Tag des alten Jahres macht es Sinn, Rückschau auf das vergangene Jahr zu halten. Es hat uns in den Monaten März bis Juni einen ersten Eindruck beschert, was Plutos Wechsel in den Wassermann mit sich bringen wird.

Nach der chaldäischen Reihe war es ein Marsjahr und so sind Gewalt und Kriege nicht von der Erde verschwunden und haben uns einmal mehr erschüttert. Dennoch ist es wichtig, mit Hoffnung auf die Zukunft zu schauen und sich immer wieder deutlich zu machen, dass wir die Zukunft gestalten – und nicht nur erleiden. Natürlich gibt es immer wieder Umstände, die größer als wir sind und auf die wir keinen Einfluss nehmen können, die drei neuen Planeten erzählen und erklären dies.

Ihre Zeichenwechsel in diesem und im nächsten Jahr bescheren aber nicht nur Krisen, sondern viele neue Möglichkeiten und Chancen, die wir wahrnehmen und die uns helfen  können. Eine mehr als spannende Konstellation in 2024 neben der Konjunktion von Uranus mit Jupiter am 21. April 2024 wird der Wechsel von Jupiter ins Zeichen Zwillinge sein.

Ingress Jupiter in Zwillinge, 26. Mai 2024, 1.15 Uhr (MESZ), Bochum, D

Das Ingress-Horoskop für Bochum zeigt Pluto direkt am AC und im Trigon zu Jupiter. In Berlin liegt der AC allerdings weiter vorne im Wassermann, nämlich auf 8 Grad. Pluto rutscht ins 12. Haus, im Ruhrgebiet ist der AC exakt auf 0° 30`und somit im Trigon zu Jupiters Ingress, während Jupiters selbst am IC steht.

Das lässt auf Innovationen für diese gebeutelte Region hoffen. Mehr Infos zu dieser und allen anderen Konstellationen der Jahre von 2024 bis 2025 können Sie bei einem Tagesseminar am 27. Januar erfahren, vor allem auch, wie Sie die großen Veränderungen konstruktiv für ihr Leben nutzen können. Es gibt aktuell noch drei freie Plätze, während die Jahresvorschau am 12. Januar bereits ausgebucht ist.

In guter alter Blogtradition soll es aber auch wieder ein Neujahrs-Gedicht geben. Es kommt dieses Mal von Wilhelm Busch, verbunden mit guten Wünschen an alle Leserinnen und Leser: Happy New Year 2024!

Wilhelm Buch Zu Neujahr

Will das Glück nach seinem Sinn
Dir was Gutes schenken,
Sage Dank und nimm es hin
Ohne viel Bedenken.

Jede Gabe sei begrüßt,
Doch vor allen Dingen:
Das, worum du dich bemühst,
Möge dir gelingen.

Frohe Ostern 2023

Letztens bin ich im Wald spazieren. Dort fand ich eine Tanne, die jemand mit sehr vielen Ostereiern geschmückt hatte. Vielleicht passt das genau in dieses Jahr 2023 und zum Wechsel von Pluto in den Wassermann: Ostereier am Weihnachtsbaum, das hat mir gut gefallen.

Das Osterfest beziehungsweise die Berechnung des Osterfestes beruht auf dem Zyklus des Mondes. Am Wochenende nach dem ersten Frühlingsvollmond, der in diesem Jahr am Donnerstag früh morgens exakt war, wird Ostern gefeiert. Damit ist dieses Kirchenfest ein bewegliches Fest im Jahreskreislauf. Anders als Weihnachten, das immer vom Heiligen Abend am 24.12. bis zum 26. Dezember gefiert wird. Doch auch das Weihnachtsfest hat heidnische Wurzeln. Es ist die Interpretation der Winter-Sonnenwende auf katholische Weise. Während die frühen Kulturen die Wiedergeburt des Sonnenlichts feierten, feiert das Christentum die Geburt des Jesuskindes.

Ganz unabhängig davon, welche Inhalte und Rituale mit diesen hohen Feiertagen verbunden sind, strukturieren sie das Jahr und schenken uns die Möglichkeit, den Alltag mit seinen Herausforderungen und Pflichten für eine kurze Weile zu vergessen. Wer möchte, kann an diesem Feiertagen in einen heilsamen Raum eintreten, sich zurückziehen oder mit Freunden die eine oder andere Weise feiern, dass jetzt der Frühling da ist. In diesem Sinne wünsche ich allen Leserinnen und Leser ein frohes Osterfest mit vielen Hasen und Ostereiern.

 

Fische-Zeit und Rilkes Vorfrühling

Für einige Menschen ist jetzt die schönste Zeit des Jahres. Wie Rainer Maria Rilke in seinem Gedicht über den Vorfrühling schreibt, schreibt, verschwindet nun allmählich die Härte des Winters. Das Lebensgefühl, das Rilke hier beschreibt, entspricht den Inhalten, die in der Astrologie mit dem zwölften Zeichen Fische verbunden sind. Es ist die leise Ahnung, dass die Lebenskräfte wiederkehren können. Und es ist die Sehnsucht nach einer Zärtlichkeit, die an die Stelle einer Härte durch die langen und entbehrungsreichen Zeiten tritt.

Vorfrühling

Härte schwand. Auf einmal legt sich Schonung
an der Wiesen aufgedecktes Grau.
Kleine Wasser ändern die Betonung.
Zärtlichkeiten, ungenau,

greifen nach der Erde aus dem Raum.
Wege gehen weit ins Land und zeigens.
Unvermutet siehst du seines Steigens
Ausdruck in dem leeren Baum.

Nun ist in Rilkes Horoskop wenig Fische-Energie zu erkennen. Zwar bildet die Venus in Schütze ein Trigon zu Neptun und Uranus befindet sich im zwölften Haus, im Zeichen Fische steht jedoch kein einziger Planet.

Doch der alte Herrscher des Fischezeichens Jupiter ist bedeutsam. Im Skorpion und im dritten Haus stehend regiert er die Sonne in Haus vier und eben die besagte Venus. Rilke ein echter Wortkünstler, dem es immer wieder gelingt, unsere Sehnsüchte in einer schönen und gefühlvollen Sprache auszudrücken.

Wie auch immer lässt sich in diesen Tagen einmal mehr erleben, wie die Vorboten des Frühlings spürbar werden. Die ersten Tulpensträuße stehen in den Supermärkten, auf den Wiesen in der Stadt sind Krokusse und Schneeglöckchen zu sehen. Jetzt dauert es nicht mehr lange, bis die Stunden des Tages länger dauern als die Stunden der Nacht.

Das Zeichen Fische ist eng mit dieser Sehnsucht nach besseren Zeiten verbunden. Gleichzeitig ist dieser Monat vor Frühlingsbeginn eine Art Zwischenreich. Es ist nicht mehr Winter, aber es ist auch noch nicht Frühling. Dieser Zustand ist ungewohnt in einer Welt, in der ist ständig etwas zu tun und zu machen gibt. Doch jetzt dürfen wir innehalten und uns daran erinnern, dass das Nichtstun und die Muße notwendiger Bestandteil des Lebens sind. In diesem Sinne wünsche ich allen Leserinnen und Leser eine entspannte Fische Zeit und die kleinen Momente des Glücks, die heute wichtiger denn je erscheinen.

Das zwölfte Haus

In der Januarausgabe der Astrologie-Fachzeitschrift Meridian ist ein Artikel von mir zum zwölften Haus erschienen. In diesem Text gehe ich auf die traditionelle Bedeutung dieses Hauses in der hellenistischen Astrologie ein und erkläre, wie heute in der psychologischen Astrologie dieses letzte der 12 Häuser gedeutet und verstanden wird.

Mit Hilfe von drei Beispielhoroskopen erläutere ich anschließend, wie sich die komplexen Inhalte im Leben eines Menschen auswirken können. Meine Beispiele sind Dominique Bauby, Virginia Woolf, deren Horoskop als eins der ersten in der Geschichte dieses Astroblogs publiziert wurde, welches übrigens lange unter eigener URL, nämlich den Neptunwelten gelaufen ist.

Das dritte Horoskop wird auf gänzlich neue Weise gedeutet, es handelt sich um eine Synastrie des Horoskops von Fritz Bauer mit dem Horoskop der BRD. Und nun die freudige Nachricht, dass alle, die den Meridian nicht abonniert haben, diesen Artikel auf den Seiten des Astrodienst lesen können, nämlich unter dieser URL „Die Rätsel des 12. Hauses“.

Als ich letzte Woche nach weiteren Horoskopen mit einer starken Betonung des zwölften Hauses auf meiner eigenen Website suchte, kam ich auf die Idee, dass vielleicht nicht alle wissen, mit welchem Suchbefehl sich über Google einzelne Seiten durchsuchen lassen. Es ist sehr einfach, man muss nur site: www.neptunwelten.de und anschließend den gesuchten Begriff eingeben, also z.b. 12.Haus. Ich war überrascht, wie oft ich in 15 Jahren zu diesem Thema etwas geschrieben habe, aber angesichts der Tatsache, dass der Name des Blogs Neptunwelten lange Programm war und immer noch ist, macht es Sinn, dass viele Beiträge von Neptun, Fische und Haus 12 handeln.

Astrokalender Sternenlichter 2023

Die 39. Ausgabe des Astrokalenders „Sternenlichter“ hat dieses Mal einen zauberhaften Schwerpunkt. Die schönen Künste und die Horoskope von Künstlerinnen und Künstlern begleiten durch das Jahr. Der erste Artikel ist Berthe Morisot gewidmet, aber natürlich taucht zum Frühlingsbeginn – passend zum Titelbild – Vincent van Gogh mit seiner Widder-Sonne auf.

Wer den Astrokalender schon kennt, weiß es: die Wechsel der langsam laufenden Planeten in das nächste Zeichen werden in Extra-Kapiteln abgehandelt – und da stehen uns in 2023 zwei markante Wechsel bevor. Saturn tritt ins Zeichen Fische und bleibt dort bis 2026. Pluto schenkt uns einen ersten Einblick in die Jahrzehnte, in denen er im Wassermann unterwegs ist, denn ab dem 23. März bewegt er sich für knapp drei Monate auf dem ersten Grad des elften Zeichens.

Die täglichen Ephemeriden mit allen wichtigen Aspekten sind besonders für Stundenhoroskope hilfreich. Und wer im Anhang blättert, findet dort die Ephemeriden der Kleinplaneten mit Stichworten zur Bedeutung und außerdem die wichtigsten Transneptuner.

Der Kalender kann direkt beim Chiron-Verlag bestellt werden oder in der Buchhandlung Ihres Vertrauens. Die Herausgeberin und der Chironverlag freuen sich, wenn nicht beim großen A bestellt wird. Denn Jeff Bezos ist reich genug und die kleinen Buchhandlungen und Verlage sollen überleben.

Mars im Rückwärtsgang

Wenn heute mittag, einen Tag vor Halloween, der stürmische Mars seinen Rückwärtsgang einlegt, beginnt eine Phase von zweieinhalb Monaten, in denen es sinnvoll sein kann, innezuhalten und angestrebte Ziele noch einmal zu überdenken.

Bekanntlich laufen alle Planeten bis auf Sonne und Mond in regelmäßigen Rhythmen für eine Weile am Himmel zurück. Dieses Phänomen beruht darauf, dass wir die Bewegungen der Gestirne von der Erde aus beobachten.

In der Astrologie sind nun ein ganze Reihe von Regeln und Empfehlungen mit den Retrophasen der Planeten verbunden. Im Geburtshoroskop sollen sie auf karmische Belastungen hinweisen und traditionell gelten sie als geschwächt, bei Merkur sollen wir keine Verträge unterschreiben und wenn Mars alle zwei Jahre rückläufig wird, sollte man jede Form von Auseinandersetzung vermeiden und keinen Neustart wagen.

Genau genommen heißt Rückläufigkeit aber schlicht und einfach nur, dass ein Planet eine bestimmte Strecke im Tierkreis mehrfach besucht. Denn bevor er an einem bestimmten Punkt rückläufig wird und dabei im Fall von Mars rund 18 Grad zurückwandert, hat er genau dieses Stück seines Weges bereits einmal vorwärts durchlaufen und wird am Ende seiner Retrophase erneut vorwärts und ein drittes Mal diese Wegstrecke machen.

Wie im wirklichen Leben haben wir nun die Gelegenheit, ein Thema mehr als einmal anzugucken, etwas zu begreifen, indem wir zurückschauen und uns fragen, woher wir kommen. Vor allem die langen Retrophasen der langsam laufenden Planeten erzählen darüber, dass Leben und Lernen nicht immer straight vorwärts passiert. Manchmal müssen wir Umwege machen oder landen in Warteschleifen. Und das ist gut so, auch wenn uns die Gesellschaft erzählt, dass wir ohne Atempause vorwärts rennen sollen.

Im Fall von Mars beginnt der Weg zurück bei 25 Grad und 37 Minuten im Zeichen Zwillinge. Am 12. Januar, wenn er seine Station erreicht, also stehenbleibt, um dann wieder vorwärts zu laufen, befindet er sich auf 8 Grad und 6 Bogenminuten. Doch die gesamte Schleife, die er läuft, begann schon am 1. September, denn an diesem Tag stand Mars genau auf 8 Grad. Erst am 16. März ist er dann erneut auf 25 Grad angekommen. Mars ist also alle zwei Jahre für ein halbes Jahr in einem sehr kleinen Teil des Tierkreise unterwegs. Selbst der ungestüme und stets leistungsbereite Mars lässt sich so viel Zeit, um einmal tief durchzuatmen, auszuatmen und sich auszuruhen.

im Herbst vor zwei Jahren wurde Mars in der zweiten Hälfte des Widders rückläufig und bildete mehrfach Quadrate zu Saturn und Pluto, entsprechend schlecht und gereizt war die allgemeine Stimmung am Ende des ersten Corona-Jahres. Dieses Mal befindet sich Mars im kommunikativen Zeichen Zwillinge und bildet über mehrere Wochen hinweg ein Quadrat zu Neptun. Es kann sinnvoll sein, in diesem Zeitraum verstärkt nach innen zu hören, vielleicht ein kurzes oder längeres Retreat im Schweigen einzuplanen. Oder einer vorhandenen Erschöpfung Raum zu geben und sich etwas mehr Ruhe zu gönnen.

Da sich in diesem Jahr die Retrophase von Mars über die Weihnachtsfeiertage und die Rauhnächte erstreckt, besteht hoffentlich für viele Menschen die Möglichkeit, die eigenen Ziele zu reflektieren und sich die Frage zu stellen, wofür ich mich einsetzen möchte. Außerdem ist jetzt eine gute Zeit, die vielen Umbrüche der letzten Jahre tiefer zu verarbeiten und sich innerlich neu auszurichten, In diesem Sinne wünsche ich allen Leserinnen und Lesern eine produktive Mars-Retrophase.

Bildnachweis: Die Darstellung des Liebespaares Venus und Mars hat Sandro Botticelli im 15. Jahrhundert gemalt. Mars-Ares, der Kriegsgott, hat seine Rüstung abgelegt, um es sich gemütlich zu machen. In der  Wikipedia ist dieses Gemälde als gemeinfrei verzeichnet.

 

 

 

 

 

Die Queen und ihr Horoskop

Ich gebe es zu, ich bin kein Fan von Königshäusern. Und anders als in Astroseminaren des UK spielen die Horoskope der Queen oder die von Charles, Camilla, Lady Di und ihren Söhnen und deren Kindern in meiner Astro-Schule keine große Rolle.

Doch seit Queen Elizabeth II. am 8. September im hohen Alter von 96 Jahren gestorben ist, kann selbst ich mich den zahlreichen Geschichten rund um das Leben dieser Monarchin nicht entziehen. Und so haben wir am Wochenende in der laufenden Astrologie-Ausbildung mit dem Thema Synastrie die Horoskope der Königin und ihres Gemahls Philip angeschaut und gedeutet.

Und siehe da, die beiden haben eine Konjunktion ihrer Monde im königlichen Zeichen des Löwen. Vermutlich haben sich die beiden ein Leben lang auch ohne Worte verstanden und waren einander auf einer sehr tiefen Ebene verbunden.

Queen Elizabeth II. Queen of UK, 21. April 1926, 2.40 Uhr (WET/S), London, GB
Datenquelle: Astrodatabank mit einem AA-Rating

Prince Philip Duke of Edinburgh, 10. Juni 1921, 10.00 EET, Mon Repos, GR
Datenquelle: Astrodatabank mit einem AA-Rating

Mein Kollege Martin Sebastian Moritz hat übrigens ein sehr schönes Astroportrait der Queen auf seine Seite gestellt und die beiden Damen Susanne Riedl-Plenio und Eva-Christine Wetterer haben in den vergangenen Jahren bereits etliche Artikel rund um das britische Königshaus publiziert. Wer astrologisch tiefer ins Thema einsteigen möchte, wird also hier und dort fündig. Und noch ein Hinweis für royale Forschungsprojekte. Es kursiert ein genauer Todeszeitpunkt im Netz und hier sind die Daten: 8. September 2022, 14.37 Uhr (BST), Ballater, UK. Die Uhrzeit habe ich einem FB-Beitrag meines Kollegen Christian König entnommen und er nennt seine Quelle, nämlich Victor Oliver, Chefredakteur des „Astrological Journal“, einer Zeitschrift der Astrological Association, die wiederum das englische Pendant zum Deutschen Astrologenverband (DAV) ist.

Eine weitere Uhrzeit ist drei Wochen nach dem Tod der Queen publiziert worden, und zwar handelt es sich um einen Totenschein, den das schottische Nationalarchiv veröffentlich hat. Hier wird der Todeszeitpunkt mit 15.10 Uhr (UT) angegeben. Diese Informationen habe ich der Kollegin Helga Sobek zu verdanken, sie schickte einen Artikel-Link.

Die Transite dieses Tages in ihrer Beziehung zum Horoskop der Queen sind aufschlussreich. Eine Konjunktion von Mond und Saturn läuft gerade über ihre Mars-Jupiter-Konjunktion im Wassermann im ersten Haus. Es dürfte spannend sein, das lange Leben und die einzelnen Etappen dieser langen Lebensreise astrologisch zu untersuchen. Informationen gibt es aktuell zur Genüge, man muss nur kurz einen Blick in die Mediatheken der öffentlich-rechtlichen Fernsehsender werfen oder bei den BBC News vorbeischauen.

 

Pluto und das Horoskop von Fritz Brunhübner

Fritz Brunhübner ist ein älterer Astrologe, der das erste Buch über Pluto nach dessen Entdeckung im Jahr 1930 geschrieben hat. Es erschien 1935 in der ersten Auflage, wurde sogar ins Englische übersetzt und 1953 vom Verlag Richard Schikowski erneut aufgelegt. Brunhübner verstand Pluto als den Planeten des Nationalsozialismus und zeichnete ein eher düsteres Bild dieses neu entdeckten Planeten.

1894 geboren zählte er zu der Generation mit einer Neptun-Pluto-Konjunktion im Zeichen Zwillinge. Es ist schon sehr lange her, da besuchte ich ein Seminar bei Peter Urban und Ingrid Zinnel in Frankfurt. Peter wies seinerzeit darauf hin, dass etliche Größen des Naziregimes diese Konjunktion in ihrem Horoskop haben. Wir finden sie aber natürlich auch bei Künstlerinnen wie Hannah Höch, Ärztinnen wie Dr. Olga von Ungern-Sternberg oder Psychologinnen wie Anna Freud.

Fritz Brunhübner, 3. Juli 1894, 10.46 Uhr (MEZ), Nürnberg, D
Datenquelle: Astrowiki des Astrodienstes in Zürich

Bemerkenswert erscheint mir neben der Generationskonstellation von Neptun und Pluto das minutengenaue Trigon von Sonne zu Uranus, denn Uranus ist bekanntlich der Planet der Astrolog*innen. Seit seiner Entdeckung 1781 hat er Merkur-Hermes als Schutzgott der Sterndeuter abgelöst.

Fritz Brunhübner begegnete mir in der letzten Woche, als ich an meinem Vortrag für den nächsten Kongress des Astrologenverbandes gearbeitet habe. Er zählte nämlich zu den 35 Gründungsmitgliedern des DAV und war offensichtlich in den ersten Jahren aktives Verbandsmitglied. Sein Pluto-Buch finde ich übrigens sehr inspirierend, nicht nur weil er sich im Vorwort auf Tycho Brahe beruft, den unermüdlichen Beobachter der Marsbahn vor rund 450 Jahren. Sondern vor allem weil er mit seinen ersten Forschungen nur anregen möchte und nicht etwa den Anspruch erhebt, dass seine Erfahrungen die einzig richtigen seien.

Tatsächlich ist er (1935 und ebenso 1953) der Meinung, dass wir mit der Deutung Plutos völliges Neuland vor uns haben und dass lange Jahrzehnte der Forschung nötig sein werden, um das Wesen und die Wirkung Plutos zu erfassen. Seiner Meinung nach braucht es dafür einen gesamten Umlauf Plutos von 248 Jahren. Davon haben wir heute gerade mal die ersten 92 Jahre geschafft. Man wünscht sich solche Bescheidenheit (mit einem Jupiter am MC!) bei einer ganze Reihe von Kollegen, die sich als Verfechter der einzig richtigen Deutung oder Methode verstehen und ihre Assoziationen zu neu entdeckten Himmelskörpern als unumstößliche Wahrheit verkaufen.

Geburtszeitkorrektur – ganz einfach

Die Korrektur der Geburtszeit ist der heilige Gral der professionellen Astrologieszene. Es gibt Kollegen, die behaupten, vor jeder Beratung erst eine Korrektur der Geburtszeit vorzunehmen. Dazu sind mehr oder weniger komplizierte Berechnungen und Verfahren nötig, die sogenannte Hermeswaage wird gerne genutzt, außerdem eine Vorkorrektur über Transite – und die hohe Kunst besteht in der Anwendung von direkt oder konvers dirigierten Hauptachsen, wie sie mein Kollege Christoph Schubert-Weller in seinem Buch anschaulich erklärt.

Für die Korrektur einer ungenauen Geburtszeitangabe sind vier bis fünf einschneidende Daten aus der Biografie des Menschen nötig. Dann wird gerechnet, welche Konstellationen des Horoskops zu welchen Zeiten ausgelöst worden sind. Manchmal aber ist es sehr leicht, die Angabe einer Geburtszeit zu korrigieren, wie ich in der vergangenen Woche erlebte. Es ist vor allem die genaue Berechnung des Aszendenten (und der folgenden Häuser), die von der Geburtszeit abhängig ist. Dieser markante Anfangs-Punkt in jedem Horoskop bewegt sich pi mal Daumen alle vier Minuten ca. ein Grad weiter. So kann es es immer mal wieder dazu kommen, dass ein Aszendent auf der Kippe von zwei Zeichen steht.

In diesem Fall war es so, dass ich eine Geburtszeit von 14.55 Uhr mitgeteilt bekam und meine Astrosoftware einen Aszendenten (AC) bei 0 Grad 44 Minuten im Zeichen Krebs errechnete. Nun ist der AC aber nicht nur die Anfangsenergie, mit der ein Mensch in alle neuen Situationen des Lebens hineingeht; der AC beschreibt auch unser Auftreten und das, was C.G. Jung die Persona genannt hat. Er lässt Rückschlüsse auf die körperliche Konstitution zu und selbst die Physiognomie des menschlichen Gesichts lässt sich aus der AC-Position ableiten.

Und da die Frau, die letzte Woche meine Praxis betrat, eher groß, dünn und feingliedrig war, habe ich sofort vermutet, dass sie eher ein Zwillinge- als ein Krebs-Aszendent sein könnte und habe nachgefragt, wie gesichert die Zeitangabe von 14.55 Uhr ist. Und ob es sein könnte, dass ihre Geburtszeit vielleicht zehn Minuten früher liegt. Nach der Beratung hat die Frau beim Standesamt ihres Geburtsortes angerufen und siehed da – es war eine Zeit von 14.45 Uhr notiert. Der Aszendent liegt damit bei 28 Grad 25 Minuten im Zeichen Zwillinge.

Planetenweg am Main in der Nähe von Hanau

Um Pfingsten herum war ich im Rhein-Main-Gebiet unterwegs. Am Samstag fand das wunderschöne Astrofest der Darmstädter Astrologieszene statt, in Seeheim-Malchen, also im Umland von Darmstadt. In den Tagen davor habe ich einige Radtouren gemacht und als ich am Main von Frankfurt nach Seligenstadt entlang radelte, entdeckte ich einen weiteren Planetenweg.

Er ist mir erst aufgefallen, als ich auf der Höhe der Staustufe Krotzenburg einen hellglänzenden Jupiter am Wegesrand sah. Dann habe ich natürlich auf weitere Planeten gemacht und sowohl bei Saturn als auch zuletzt bei Pluto kurz angehalten. Da waren wir dann auch schon fast am Ziel unsere Tour, nämlich in Seligenstadt angekommen.

Ähnlich wie bei vielen anderen Planetenwegen (es soll insgesamt rund 90 in ganz Deutschland geben) hat auch hier eine Schulklasse diesen Weg als Projekt verwirklicht. Er besteht seit 1988 und beginnt in Hainstadt mit der Sonne. Was mir an diesem Weg gut gefallen hat: nicht nur die Abstände zwischen den einzelnen Planeten sind maßstabsgerecht, auch die Planeten selbst, die auf kleinen Stelen montiert sind, werden in ihrem Größenverhältnis zueinander korrekt abgebildet. Und offenbar haben hier noch keine Vandalen irgendeinen Planeten geklaut.

Astrofans werden sich sicher auch freuen, dass Planet Pluto nicht entfernt wurde, auch wenn ihn die Internationale Astronomische Union (IAU) zum Zwergplaneten degradiert hat.

Und wer einmal am Main entlang nach Seligenstadt radeln möchte und sich für mittelalterliche Heilkunde interessiert, sollte unbedingt den Kräutergarten des Benediktinerklosters in Seligenstadt besuchen. Es ist eine sehr gepflegte Anlage mit allen Kräutern, die zudem nach ihrer Heilwirkung für einzelne Organe oder Funktionszusammenhänge im Körper angeordnet sind.