Piet Mondrian zählt zu den Schlüsselfiguren einer Kunstgeschichte der Moderne. Während des letzten Durchgangs von Uranus in Fische in den Jahren von 1919 bis 1928 entwickelt er seine ungemein populären, abstrakten Bildkompositionen.
Er arbeitet nur noch mit den drei Primärfarben Rot, Gelb und Blau, setzt diese in gleichförmige Raster und malt die Linien in den Nichtfarben Schwarz, Weiß und Grau. Piet Mondrian ist zu diesem Zeitpunkt bereits 48 Jahre alt. Uranus läuft im Transit durch sein erstes Haus. Und siehe da, etwas ganz Neues und Revolutionäres entsteht in dieser Zeit.
Piet Mondrian, 7. März 1872, 6.00 Uhr (LMT); Amersfoort, NL
Datenquelle: Astrodatabank mit einem AA-Rating
Vorangegangen waren die Jahre des ersten Weltkrieges, die Mondrian gezwungen hatten, im August 1914 Paris zu verlassen und in die Niederlande zurückzukehren. Erst im April 1912 war der Künstler nach Paris gezogen. In der Auseinandersetzung mit dem Kubismus von Picasso und Georges Braque entwickelte er seinen eigenen Stil und machte sich 1913 mit ersten erfolgreichen Ausstellungen auch in Paris einen Namen.
Uranus läuft hier durch das 12. Haus, Neptun bildet ein Quadrat zum Radix-Neptun. Das ist interessant beachtenswert, denn Mondrian setzte sich über Jahre hinweg intensiv mit den Ideen der Theosophie auseinander und studierte Goethes Farbenlehre regelrecht. 1908 hatte er in Amsterdam, wo er lebte und arbeitete, zum ersten Mal einen Vortrag von Rudolf Steiner gehört.
Betrachtet man die Jahre und Jahrzehnte, bevor der Künstler mit seinen abstrakten Kompositionen zu einem der wichtigsten Wegbereiter der Moderne wurde, so lassen sich verschiedene Entwicklungsphasen unterscheiden. Mondrian beginnt als Landschaftsmaler, ganz der niederländischen Tradition verhaftet. Saturn steht im Steinbock in seinem eigenen Zeichen – und dort steht er bekanntlich stark.
In den Jahren von 1905 bis 1908 versucht er der konkreten Landschaftsmalerei etwas Geistiges abzugewinnen, Saturn transitiert über den Aszendenten und erste abstrakte Farbmomente zeigen sich in seinen Landschaftsdarstellungen.
Während Uranus über den Saturn im Steinbock wandert, wird ein neuer Raum geöffnet. Piet Mondrian verabschiedet sich von den Hütern der Tradition und mit dem Eintritt von Uranus in das zwölfte Haus beginnt eine lange Reise auf der Suche nach den geistig wirksamen Prinzipien in der Malerei.
Nicht plötzlich, sondern ganz allmählich vollzieht sich also die Entwicklung von der konkreten darstellenden Abbildung zum Bild, das als Abstraktum alle universellen Gesetze in sich vereint.