Rick Ray, ein amerikanischer Filmemacher, durfte zehn Fragen an den Dalai Lama stellen. Sein Dokumentarfilm, der gerade in den Kinos anläuft, zeigt neben Fragen und Antworten unbekanntes Archivmaterial. Die Kulturzeit auf 3Sat hat gestern Abend ausführlich berichtet. Im Film gibt es u.a. auch ein Interview mit der Schwester des Dalai Lama.
Mir ist dabei noch einmal aufgefallen, wie unterschiedlich ein Mond-Saturn-Thema gelebt werden kann.
Dalai Lama, XIV., 6. Juli 1935, 4.34 Uhr (NPT/S), Takster, TIB
Datenquelle: Lois Roddens Astrodatabank mit einem A-Rating
Bekanntlich wurde der Dalai Lama als zweijähriges Kind von Mönchen gefunden, die überall in Tibet nach dem Tod des 13. Gottkönigs den Nachfolger suchten. Tenzin Gyatso wurde von seiner Mutter, genau genommen von seiner gesamten Familie getrennt, im Potala erzogen und im Alter von knapp fünf Jahren zum geistigen und weltlichen Oberhaupt des tibetischen Volkes gekrönt.
Aus unserer westlichen Sichtweise heraus deuten wir die Opposition von Mond und Saturn häufig als Verlust der wichtigsten Bezugsperson (nämlich der Mutter) in den ersten Lebensjahren. In der psychologischen und ebenso in der klassischen Astrologie werden die harten Mond-Saturn-Aspekte negativ gesehen, als mächtige Frustrations-Erfahrung. Emotionale Bedürfnisse bleiben unter dieser Konstellation unbefriedigt, das Kind muss zu früh auf eigenen Füßen stehen oder wohlmöglich Verantwortung für die Mutter übernehmen.
In der Folge kommt es im Extremfall zu Anklammerungstendenzen, manipulativem Verhalten in Beziehungen oder – am anderen Ende der Skala – zu einer Gefühlskälte, die aus der rigiden Abwehr von Nähe in jeglicher Form entsteht. Das Harte siegt über das Weiche!
Mag ja sein, dass ich mich irre: Aber der Dalai Lama macht auf mich den Eindruck eines Menschen, der die tibetischen Lehren des allumfassenden Mitgefühls authenthisch praktiziert. Offenbar hat er die schwierigen Themen seines Horoskops mit regelmäßiger Meditation, mit Achtsamkeit und mit Humor bewältigt.
Ein schönes Beispiel, dass schwierige Konstellationen immer auch Chancen sind und die Persönlichkeit fordern, zu wachsen und nach Lösungen zu suchen.
Und natürlich freue ich mich auf den Besuch seiner Heiligkeit in unserem kleinen Bochum, nächste Woche Freitag spricht er auf Einladung der Tibet-Initiative über Menschenrechte und Globalisierung. Fast vor meiner Haustür!! Eigentlich sollte die Veranstaltung ja in der Jahrhunderthalle stattfinden, aber da innerhalb weniger Stunden alle Karten restlos ausverkauft waren, ist man in den etwas größeren RuhrCongress (ganz in der Nähe des Vfl-Stadions) umgezogen.
Einige Hinweise für alle, die sich auf den Besuch von SH in Bochum einstimmen wollen. Der Film mit den zehn Fragen läuft im Metropolis-Kino und im UCI. Am morgigen Samstag zeigt Arte um 14 Uhr Werner Herzogs Annäherung an den tibetischen Buddhismus. Am Dienstag zeigt der SWR um Mitternacht „Kundun“, ein biografische Porträt von Martin Scorsese aus dem Jahr 1997.
P.S. Beispiele zu Mond-Saturn und Diskussionen zur Problematik dieser Konstellation finden sich in folgendem Thread des Astrodienst-Forums.