Ephemeriden sind die Tageszeitung der Astrologen. In den Ephis kann man nachgucken, wie sich die Planeten täglich weiter bewegen. In Form eines Kalenderblatts pro Monat werden die zehn Planeten und der Mondknoten, wahlweise auch Chiron und Lilith gelistet. Dort werden die Stellungen der Planeten in den Tierkreiszeichen und zwar für Mitternacht 0 Uhr angezeigt.
In dieser Ausgabe „Die deutsche Ephemeride Band VIII 2001-2020“ sehen wir außerdem im unteren Drittel die Breitengrade und Deklinationsstellungen. Links direkt hinter den Tagen des Monats ist in der ersten Spalte die Sternzeit angegeben.
Wer jedoch eine gedruckte Ephemeride kaufen möchte, sollte sich beeilen, denn die Ephis sterben langsam aus. Viele Exemplare sind nur noch antiquarisch zu bekommen – und erzielen auf Amazon Höchstpreise.
Natürlich kann man die Stellungen der Gestirne heute ganz schnell und praktisch ohne Ephemeride herausfinden. Ein Klick in der richtigen App zeigt das Tageshoroskop an. Im Astrokalender Sternenlichter beispielsweise sind unter den täglichen Stellungen der Planeten die wichtigsten Aspekte angegeben.
Doch der Blick auf eine Monatsephemeride macht die Bewegungen der Gestirne, ihre Schnelligkeit oder Langsamkeit und den individuellen Rhythmus der Planeten sichtbar. Auf einen Blick kann man erkennen, dass die Sonne täglich ca. ein Grad mit minimalen Schwankungen weiterwandert, während der Mond jeden Tag zwischen 12 und 14 Grad vorwärts läuft und alle zweieinhalb Tage das Zeichen wechselt.
Die Rückläufigkeitsphasen der Planeten sind an einem R für rückläufig und dem D für direktlaufend ablesbar. Und man sieht auf einen Blick, dass die langsamen Planeten wirklich sehr langsam sind. Bibliophile Astrologen schätzen zudem das Gefühl, ein Buch in der Hand zu halten und von Monat zu Monat und von ihr zu Jahr zu blättern.
Doch offenbar werden eines Tages ohne gedruckte Ephemeriden auskommen müssen. Print stirbt. Parallel ist die Ephemeriden-App, die ich das erste Mal im Juni 2009 vorgestellt habe, in den letzten sieben Jahren erweitert und verbessert worden. Anfangs gab es die Planetenstände für den gesamten Zeitraum von 1900 bis 2099. Neben den bekannten Planeten enthält iPhemeris Lilith, Chiron und die Kleinplaneten Vesta, Pallas, Juno, Ceres und Cupido. Wenig ansehnlich war hingegen die Darstellung in den ersten Versionen der App. Grün auf schwarzem Grund :-(.
Heute enthalt iPhemeris monatliche Tabellen für alle Planeten von 1700 bis 2100. In den Monatsübersichten, die nun auch schwarz auf weiß gelesen werden können, sind zusätzlich die Mondphasen enthalten. Der Clou: in der Horizontalansicht ist die Berechnung von Horoskopen möglich, die Grafik ist allerdings wenig anschaulich.
Die komplette Profiversion läuft nach wie vor nur auf iOS und kostet 17,99 Euro. Inzwischen gibt s auch eine lauffähige MacOS-Version. Sie beinhaltet neben den genannten Funktionen die Berechnung von Solar- und Lunarhoroskopen und die Progressionen.
Man kann zwischen 12 verschiedenen Häusersystemen wählen und für Freunde der siderischen Astrologie stehen 15 Ayanamsas zur Verfügung. iPhemeris ist also eine nahezu komplett ausgereifte Astrologie-Software geworden und wird ständig erweitert. Mit dem letzten Update wurde die Liste der Aspekte um Decile, Septile, Tridecile und Quindecile ergänzt.
Das vollständigste und umfangreichste Angebot an Ephemeriden online stellt der Astrodienst in Zürich bereit. Für den Zeitraum von 8000 Jahren sind die Swiss Ephemeris für alle Nutzer frei verfügbar. Es sind die genauesten Berechnungen für die Planetenstellungen weltweit, sie basieren auf den Tabellen der NASA und wurden 1997 erstmalig veröffentlicht.
Für jedes Jahr sind die 12 Monate in Tabellenform in ein PDF-Dokument gepackt. Wenn gedruckte Ephemeriden ganz ausgestorben sind, kann man sich ein oder fünf, zehn oder zwanzig Jahre selbst ausdrucken und binden oder binden lassen.
Auf dem diesjährigen Kongress des Astrologenverbandes wurde der goldene Jupiter für die Swiss Ephemeris an Alois Treindl und das Team vom Astrodienst verliehen. In seiner Dankesrede nannte Treindl den genauen Zeitpunkt der Veröffentlichung.
Swiss Ephemeris, 30. September 1997, 16.00 Uhr (MEZ), Zollikon, CH
Datenquelle: persönliche Auskunft
Das Horoskop mit einer Waage-Sonne, einem Steinbock-AC und den Planeten Neptun, Uranus und Jupiter im ersten Haus hat keine Quadrate, wenn man mit kleinen Orben rechnet. Merkur und Uranus stehen in den eigenen Zeichen, Uranus hat gemeinsam mit Jupiter ein Trigon zur Waage-Sonne. Das zehnte Haus ist vollgepackt mit Venus direkt am MC und Mars-Pluto.
Die Genauigkeit der Berechnungen spiegelt sich im AC-Zeichen Steinbock wider, mit Saturn als Herr von 1 im Widder im zweiten Haus. Und im Jungfrau-Merkur, der sich im achten Haus befindet.
Die Swiss Ephemeris mit allen Rechenroutinen stehen Programmieren kostenlos (bei Veröffentlichung des Quellcodes) bzw. für einen kleinen Beitrag zur Verfügung, das Geschenk von Uranus und Jupiter mit ihrem Trigon zur Sonne.
Bildquelle: Foto Monika Heer, Screenshot Amazon und Screenshot iPhemeris-App