Galilei Galilei und die Jupitermonde

Es war zur ersten Stunde der Nacht, als Galileo Galilei am 7. Januar 1610 sein selbst gebautes Fernrohr zum Himmel richtete, um dem Planeten Jupiter zu beobachten. Dabei entdeckte er vier Sterne in direkter Nähe zu Jupiter und wusste nicht genau, um was es sich handelt.

Er führte seine Beobachtungen über zwei Monate jeden Abend fort und bemerkte, dass sich die Positionen dieser Himmelskörper von Tag zu Tag veränderten. Nachdem er lange und gründlich nachgedacht hatte, kam er zu dem Schluss, dass es sich aufgrund der Bewegung dieser Sterne um vier Monde des Jupiter handeln muss. Seine Beobachtungen veröffentlichte er in der Schrift „Sidereus Nuncius“, die im März 1610 in einer Auflage von 550 Exemplaren gedruckt wurde.

Wie seinerzeit unter den Gelehrten üblich, verfasste er den gesamten Text auf lateinisch und widmete ihn Cosimo Medici, der sein Mäzen und Unterstützer war. Die neu entdeckten Monde benannte er nach den vier Söhnen der Medici die mediceischen Sterne.

Sidereus Nuncius Cover

Was mich beim Lesen dieser Schrift beeindruckt hat und was ich bei meinen heutigen Kolleginnen und Kollegen oft vermisse, ist der Forschergeist, der Galileo so unermüdlich beobachten und suchen ließ. Zunächst einmal baute er sich eigene Fernrohre und experimentierte mit geschliffenen Gläsern, um den nächtlichen Sternenhimmel optimal beobachten zu können. Darüber schreibt er im ersten Kapitel.

Dann zeichnete er seine Beobachtungen akribisch auf, von vornherein mit dem Ziel, sie zu publizieren und andere Himmelsforscher teilhaben zu lassen. In mehreren Kapiteln zeigte er, wie die Oberfläche unseres Erdmondes aussieht und er skizzierte all die vielen neuen Sterne, die er mit seinem Fernrohr im Bereich der Plejaden und in der Nähe des Himmelsjägers Orion gefunden hatte.

Für seine erste Sichtung der vier Jupitermonde schenkt er uns sogar eine Zeitangabe, er beobachtete sie nämlich zur ersten Stunde der Nacht. Diese erste Nachsstunde war im damaligen Italien die erste Stunde nach Sonnenuntergang. So können wir heute ein (fast) genaues Horoskop auf den Zeitpunkt seiner Entdeckung stellen. Spannend wäre hier die Frage, ob es ein Krebs – oder ein Löwe-Aszendent war? Experten dürfen hier gerne rätseln.

Entdeckung der Jupitermonde, 7. Dezember 1610, 17.30 Uhr (LMT), Florenz, I
Datenquelle: Sidereus Nuncius

Jupiter ist rückläufig, hat aber seine Opposition zur Sonne schon einige Wochen hinter sich. Während dieser Opposition in seiner Retrophase ist Jupiter strahlend hell um Mitternacht am Himmel zu sehen. Doch einen Monat später steht er am westlichen Himmel klar und deutlich und weit genug über dem Horizont, sofern keine Wolken die Sicht versperren. Während der gesamten Beobachtungsdauer von Januar bis März 1610 ist Uranus in direkter Nähe zu Jupiter, aber ihn hat Galileo Galilei nicht entdeckt. Wohl aber Neptun, und zwar im Dezember 1612, als er wieder einmal Jupiter beobachtete, der zu diesem Zeitpunkt in der Jungfrau eine enge Konjunktion mit Neptun bildete. Galileo Galilei ist damit der erste Mensch, der Neptun gesehen hat. Er hielt ihn aber fälschlicherweise für einen Stern.

Diese schöne Anekdote passt zum Geburtshoroskop des italienischen Universalgelehrten. Zwar ist seine Geburtszeit umstritten, doch dass er vier Planeten im Zeichen Fische hat (Sonne, Merkur, Venus und Pluto) ist gesichert. Ich habe diese Aussage in Tom Standards Buch „Die Akte Neptun“ entdeckt und als Neptunier habe ich mich darüber natürlich sehr gefreut.

Ein neues und sehr schönes Tarotbuch

Zur Wintersonnenwende 2023 ist ein Buch über das Tarot im Taschen-Verlag erschienen, in dem die Geschichte des populärsten Tarots der Welt erzählt wird. Wer sich mit diesen faszinierenden Karten schon näher beschäftigt hat, wird wissen, dass es um eine Version dieses Spiels geht, die Pamela Colman Smith und Arthur E. Waite zu Beginn des 19. Jahrhunderts geschaffen haben.

Das Buch selbst ist in einer edlen Box erschienen, die außerdem ein Faksimile des ersten Tarot von 1910 enthält, dazu ein Reprint von A.E. Waites „The Key to the Tarot“, ebenfalls 1910 im Verlag von William Rider in London publiziert.

Herausgeber ist der bekannte Tarotexperte Johannes Fiebig, dessen Bücher schon in den 80er Jahren eine echte Inspiration waren, um festgeschriebene Bedeutungen der Karten hinter sich zu lassen und stattdessen die eigene Intuition zu befragen.

Im ersten Kapitel beschreibt Fiebig, warum das Rider-Waite-Smith-Tarot einen einfachen Zugang zur Symbolsprache der Karten erlaubt und wie wir das Tarot nutzen können, um das Wunder der eigenen Existenz zu begreifen, kreativen Prozessen mehr Raum zu geben und Herz und Verstand zu verbinden.

Es folgen die Biografien von Arthur E. Waite und Pamela Colman Smith, die unterhaltsam und spannend zu lesen sind. So erfahren wir nicht nur, dass beide zeitweilig zum Orden des Golden Dawn gehörten, sondern in der kulturellen Szene des Fin de Siècle bestens vernetzt waren, Waite als Schriftsteller und Lektor in London, der Stadt, in der er aufgewachsen ist. Colman-Smith hingegen pendelte zwischen London, Jamaica und dem heutigen New Yorker Stadtteil Brooklyn, bevor sie sich nach dem ersten Weltkrieg ein Haus in Cornwall kaufte, um dort zurückgezogen zu leben.

Diese Biografien stammen von zwei weiteren ausgewiesenen Experten des Tarots, Mary K. Greer und Robert A. Gilbert. Die kürzlich verstorbene Grande Dame des Tarots, Rachel Pollack, hat eine Abhandlung über die verborgenen Wunder im populärsten Tarot der Welt beigesteuert.

Das zweite Kapitel ist den 78 großen und kleinen Arkanakarten gewidmet. Auf knapp 350 Seiten wird jede einzelne Karte ausführlich beschrieben. Man spürt, dass der Autor aus einem reichen Schatz an Wissen über die Geschichte des Okkulten schöpft, aber gleichzeitig lebenspraktische Anregungen zur Deutung liefert und immer wieder zum selbständigen Denken auffordert

Zum guten Schuss folgt ein Kapitel zur Praxis des Kartenlegens, neben vielen Legemustern findet man dort einen kleinen Leitfaden zur Deutung. Und wer gute Bücher liebt, freut sich über das umfangreiche Literatur- und Quellenverzeichnis nebst Glossar im Anhang. Alles in allem eine runde Sache und dank der prächtigen Aufmachung ein schönes Geschenk für alle, die das Tarot lieben.

Kunstmuseum Bochum und die Jupiter-Uranus Konjunktion

In der Astroszene gilt die Konjunktion von Jupiter und Uranus im April dieses Jahres als die Highlight-Konstellation 2024. Bekanntlich wandert Uranus als sehr langsamer Planet schon seit 2008 durch das Zeichen Stier, Jupiter gesellte sich letztes Jahr nach seinem stürmischen Run durch den Widder dazu.

Am 21. April werden sich die beiden bei 22 Grad Stier treffen, bevor Jupiter Ende Mai in die Zwillinge läuft und dort bis ins Jahr 2025 verweilen wird. Da Uranus als Langsamläufer 84 Jahre für eine Runde durch den Tierkreis braucht, Jupiter hingegen viel näher an der Sonne auf seiner Bahn unterwegs ist, benötigt er nur 12 Jahre und bleibt somit jeweils 1 Jahr in einem Zeichen. Grob geschätzt begehen sich die beiden also alle 13 -14 Jahre.

In meiner Jahresvorschau und für das Tagesseminar Krisen und Chancen 2024 bis 2025 habe ich mir frühere Begegnungen dieser beiden großen Planeten angeschaut. Denn so kann man ein Gespür für die besondere Energie bekommen, die entsteht, wenn Glücksplanet Jupiter auf den non-konformistischen Uranus trifft, der technische Innovationen mag und oft abrupt und plötzlich Veränderungen in Gang setzt.

So entdeckte ich, dass der Neubau des Kunstmuseums Bochum während der Jupiter-Uranus-Konjunktion im Schützen 1983 stattfand. Im letzten Jahr wurde das Jubiläum – 40 Jahre – mit einer Ausstellung gefeiert, der Titel „Our House is a very very very fine House“, beteiligt sind 12 Künstler*innen. Sie ist noch bis 28. April zu sehen, eine Woche länger als die diesjährige Begegnung der beiden Planeten.

Mir hat die oben abgebildete blaue Höhle besonders gut gefallen, das Kunstwerk von Irene Fernández Arcas heißt „Cave of Regeneration“ und ist von Hygeia inspiriert, der griechischen Göttin der Gesundheit im Element des Wassers, so der Ausstellungstext.

Freundliche Mitarbeiterinnen des Museums haben mir auf Anfrage die Zeiten der Eröffnung mitgeteilt und so kann ich hier das Horoskop der feierlichen Eröffnung des Neubaus vorstellen.

Eröffnung Neubau Kunstmuseum Bochum, 23. Oktober 1983, 16.00 Uhr (MEZ), Bochum, D
Datenquelle: mündliche Auskunft des Museums

Bereits vor der offiziellen Eröffnung wurden Tauben aufgelassen und Blasmusiker aus Höntrop, einem Stadtteil von Bochum, spielten Turmmusik. Tauben sind symbolisch der Venus als Göttin der schönen Künste zugeordnet, doch im Ruhrgebiet waren Brieftauben für Jahrzehnte die Rennpferde des kleinen Mannes.

Die Uhrzeit für diese Aktionen zwei Stunden vorher zeigt einen Steinbock-AC, das ist die Verbindung zur Tradition. In diesem Horoskop fallen Jupiter und Uranus in Haus 11. Im Horoskop der Grußworte und Reden zur Eröffnung sind sie bereits zwei Häuser weiter gewandert und befinden sich im neunten Haus. Es geht also darum, den Blick zu weiten und damit neue Impulse zu setzen. Außerdem wird Jupiter zum Herrscher des AC in Fische und Neptun als neuer Regent der Fische befindet sich in Haus 10.

ich freue mich auf die nächsten Ausstellungen in diesem Haus, denn mit Beginn des Luftzeitalters sind zwei junge Frauen an die Stelle der alten Direktoren getreten. Es weht ein frischer Wind durch die Räume des Neubaus und er lässt die Intention der dänischen Architekten des Neubaus, versinnbildlicht mit dem 80erJahre-Slogan „Mehr Demokratie wagen“ , wieder spürbar und erlebbar werden.

Ausklang 2023 und Ausblick auf 2024

Am letzten Tag des alten Jahres macht es Sinn, Rückschau auf das vergangene Jahr zu halten. Es hat uns in den Monaten März bis Juni einen ersten Eindruck beschert, was Plutos Wechsel in den Wassermann mit sich bringen wird.

Nach der chaldäischen Reihe war es ein Marsjahr und so sind Gewalt und Kriege nicht von der Erde verschwunden und haben uns einmal mehr erschüttert. Dennoch ist es wichtig, mit Hoffnung auf die Zukunft zu schauen und sich immer wieder deutlich zu machen, dass wir die Zukunft gestalten – und nicht nur erleiden. Natürlich gibt es immer wieder Umstände, die größer als wir sind und auf die wir keinen Einfluss nehmen können, die drei neuen Planeten erzählen und erklären dies.

Ihre Zeichenwechsel in diesem und im nächsten Jahr bescheren aber nicht nur Krisen, sondern viele neue Möglichkeiten und Chancen, die wir wahrnehmen und die uns helfen  können. Eine mehr als spannende Konstellation in 2024 neben der Konjunktion von Uranus mit Jupiter am 21. April 2024 wird der Wechsel von Jupiter ins Zeichen Zwillinge sein.

Ingress Jupiter in Zwillinge, 26. Mai 2024, 1.15 Uhr (MESZ), Bochum, D

Das Ingress-Horoskop für Bochum zeigt Pluto direkt am AC und im Trigon zu Jupiter. In Berlin liegt der AC allerdings weiter vorne im Wassermann, nämlich auf 8 Grad. Pluto rutscht ins 12. Haus, im Ruhrgebiet ist der AC exakt auf 0° 30`und somit im Trigon zu Jupiters Ingress, während Jupiters selbst am IC steht.

Das lässt auf Innovationen für diese gebeutelte Region hoffen. Mehr Infos zu dieser und allen anderen Konstellationen der Jahre von 2024 bis 2025 können Sie bei einem Tagesseminar am 27. Januar erfahren, vor allem auch, wie Sie die großen Veränderungen konstruktiv für ihr Leben nutzen können. Es gibt aktuell noch drei freie Plätze, während die Jahresvorschau am 12. Januar bereits ausgebucht ist.

In guter alter Blogtradition soll es aber auch wieder ein Neujahrs-Gedicht geben. Es kommt dieses Mal von Wilhelm Busch, verbunden mit guten Wünschen an alle Leserinnen und Leser: Happy New Year 2024!

Wilhelm Buch Zu Neujahr

Will das Glück nach seinem Sinn
Dir was Gutes schenken,
Sage Dank und nimm es hin
Ohne viel Bedenken.

Jede Gabe sei begrüßt,
Doch vor allen Dingen:
Das, worum du dich bemühst,
Möge dir gelingen.

Aufregungen um das letzte Update der Astro-App Astroworx

In den letzten Wochen war die Aufregung in meinen Astrologie-Gruppen groß. Durch ein Update der App Astroworx hatten viele Teilnehmer*innen ihre Horoskope verloren. In der Online-Ausbildung wurde mir zudem berichtet, dass diese App, die ich bislang aufgrund ihrer vielen Funktionen und des günstigen Preises immer empfohlen hatte, auf ein Abomodell umgestellt wird.

  

Es dauerte ein paar Tage, bis ich Zeit fand, mich um das Problem mit den verlorenen Daten zu kümmern, zumal ich Astroworx aktuell nur auf iOS-Geräten nutze – und nicht auf Android-Tablets oder Smartphones nutze. Doch für iPhones und iPads gab es kein Update und damit auch keine verschwundenen Horoskope.

Des Rätsels Lösung war dann ganz einfach. Denn auf der Suche nach den Kontakdaten der Firma Indiworx, die Astroworx 2013 auf den Markt brachte, fand ich nicht nur ausführliche Supporthinweise, sondern auch Erklärungen, warum Android-Nutzer die App zukünftig nur noch mit einem angemeldeten Account nutzen können. Und besonders wichtig: der faire Preis bleibt erhalten, solange die App nicht gewerblich genutzt wird. Wer allerdings mit den Textmodulen, die in die App integriert sind oder mit den Horoskopen ein Business eröffnen möchte, muss sich für das Abomodell entscheiden.

Natürlich habe ich meinen Gruppen den Link zur Lösung der Probleme sofort zukommen lassen, aber als Serviceblog für Apps und Software soll hier auch noch einmal darauf hingewiesen werden, dass Astroworx im deutschsprachigen Bereich die beste Astro-App bleibt, trotz der neuen Regelungen für die Androidversion. Die moderate Preiserhöhung um einen Euro auf 10,99 Euro bedeutet immer noch ein sehr gutes Preis-Leistungsverhältnis und ich werde meinen Astrologie-Schülerinnen und Schülern diese App weiter empfehlen können.

Bildhinweis: Die wunderschönen Blankoformulare, die Sie hier sehen können, lassen sich in einer hohen Auflösung auf der Seite von Indiworx herunterladen.

Astrokalender Sternenlichter 2024

Der Astrokalender für 2024 liegt auf meinem Schreibtisch und wie jedes Jahr freue ich mich über diesen Begleiter für das astrologische Jahr. In meinen Stundenastrologie-Seminaren weise ich auf die Aspekte für jeden Tag hin – und dass die Mondaspekte und der Mond in seinem Verlauf mit einem Blick erfasst werden können, inklusive der voidofcourse-Stellung des Mondes.

Nun gibt es diesen Kalender im vierzigsten Jahr – und es wird der letzte Astrokalender sein. So hat es Petra Niehaus, die Herausgeberin des Sternenlichter-Kalenders entschieden. Passend dazu beschäftigen sich alle Texte in dieser Ausgabe mit den Themen Abschied, Loslassen. Sterben oder einfach Aufhören. Auf Seite 128, mitten im Juni und der Zwillinge-Zeit vom Kalender bedankt sich Petra bei allen 73 Autorinnen und Autoren, die seit 1984 Artikel für einzelne oder auch für ganz viele Ausgaben geschrieben haben.

In dieser Liste finden sich viele bekannte Namen, darunter auch manch eine geliebte Kollegin oder ein beliebter Kollege, die schon nicht mehr unter uns weilen, wie Beate Metz <3 oder Klemens Ludwig und Hans Hinrich Taeger. Viele meiner Freundinnen und Freunde in der Astroszene haben für den Kalender geschrieben, allen voran natürlich Petra, aber auch Mona Riegger, Christian König oder Harald Lebherz….

Auch ich gehöre sicher zu denen, die dem Kalender über Jahrzehnte die Treue gehalten haben und so bin ich gemeinsam mit vielen anderen Menschen traurig, dass ich die letzte Ausgabe in meinen Händen halte, aber gleichzeitig kann ich Petra sehr gut verstehen, denn 40 Jahre einen Kalender nicht nur zu planen, sondern zu gestalten, mit den Autor*innen zu kommunizieren, selbst Artikel zu schreiben, die Bilder und Daten zu organisieren. Das alles ist mit enorm viel Arbeit verbunden, die man dem, fertigen Produkt nicht unbedingt ansieht.

Was aber bleiben wird: die vielen Kontakte, die im Laufe von Jahren und Jahrzehnten über und mit dem Kalender entstanden sind und wie ich weiß, haben einige über 40 Jahre alle Kalender aufgehoben und somit ein kleines Archiv von astrologischen Artikeln zu 40 unterschiedlichen Themen zuhause. Das ist in allem Abschiednehmen ein tröstlicher Gedanke.

Und nicht zuletzt lehrt uns gerade die Skorpionzeit, dass mit jedem Loslassen der Raum für etwas Neues entsteht und so bin ich gespannt, was sich Petra Niehaus einfallen lässt, um ihr astrologisches Wissen weiter in die Welt zu tragen.

 

 

 

Halloween und Día de Muertos

Am 31. Oktober ist Halloween, als Samhain ein Festtag im Jahreskreislauf mit Wurzeln in der keltischen Mythologie. Der 1. November hingegen ist ein christlicher Feiertag, Allerheiligen genannt. In Mexico wird der Tag der Toten, der Día de Muertos vom Abend des 31. Oktober bis zum 2. November gefeiert.

Auch die Spiele-App PokemonGo, die aus Japan kommt, würdigt die Tage der Toten. So erscheinen vor allem Geister-Pokemons wie das hier abgebildete Kürbis-Pokemon. Allen Feierlichkeiten ist gemeinsam, dass sie uns auf ein jahreszeitliches Phänomen aufmerksam machen. Und zu diesem Phänomen gehört, dass die Grenze zwischen der Welt der Lebenden und der Welt der Toten durchlässig ist. Deshalb sind Geister und Zombies in der Nacht unterwegs, doch auf einer tieferen Bedeutungsebene geht es darum, an die Verstorbenen zu denken und sich der eigenen Endlichkeit bewusst zu werden.

Astrologisch gesehen gehören die Themen rund um den Tod und das Sterben zum Zeichen des Skorpions, der als achtes Zeichen im Tierkreis den Novembermonat regiert. Die klassische Astrologie kennt zudem die Via combusta. Dieser verbrannte Weg befindet sich zwischen 15 Grad Waage und 15 Grad Skorpion und ist traditionell ein ungünstiger Ort.

Der arabische Astrologe Al Biruni erklärt mit Hilfe der antiken Würdenlehre, warum die letzten Grade in der Waage und die ersten Grade im Skorpion mit soviel negativer Energie verbunden ist, denn im Skorpion steht der Mond im Fall, in der Waage die Sonne. und Sonne und Mond sind die Hauptlichter der Astrologie. Dazu kommt, dass zwei klassische Übeltäter in diesen Zeichen „günstig“ stehen. Mars ist der alte Herrscher des Skorpions, Saturn ist in der Waage erhöht.

Wer das Verhältnis von Licht und Dunkelheit und die Dauer des Tages und der Nächte beobachtet, wird merken, dass in diesen Wochen die Dunkelheit massiv zunimmt. Der Tagesbogen der Sonne sinkt in der Skorpionzeit schneller als in der Waage oder im Schützen und durch die Zeitumstellung Ende Oktober spüren wir überdeutlich, wie die lichten Kräfte (ver)schwinden.

Auf diesem Hintergrund macht es Sinn, sich mit den dunklen Seiten des Lebens auseinanderzusetzen. Es geht um unsere eigenen finsteren Persönlichkeitsanteile, die wir gerne vor anderen verbergen und die von den jungianischen Psychologen als Schatten bezeichnet werden. Aber all die vielen Fragen rund um den Tod und das Sterben haben die Menschen schon seit Jahrtausenden beschäftigt und jede Kultur hat ihre eigenen Erklärungsansätze, um das geheimnisvolle Ende unseres Lebens auf der Erde zu verstehen.

An dieser Stelle ein Tipp, um sich diesem schwierigen Thema zu nähern. Wer zufällig in Berlin oder im Berliner Umland wohnt oder in den nächsten drei Wochen nach Berlin reist, kann bis zum 26. November im Humboldtforum die Ausstellung „un_endlich. Leben mit dem Tod“ besuchen. Sie ist sehr berührend und ich kann sie aus eigener Erfahrung wirklich empfehlen. Und am Día de Muertos, also am 1. und 2. November ist sogar der Eintritt frei.

Stundenastrologie und Magdalenas magischer Moment

In der Astrologie-Fortbildung Stundenastrologie geht es am zweiten Tag immer um die Deutung von Begegnungshoroskopen. Wer die Stundenastrologie gerade erst lernt, weiß zumindest sofort, welche Signifikatoren wichtig sind, nämlich die Herrscher von Haus 1 und Haus 7.

Anders als etwa beim Ereignishoroskop einer Taufe, bei dem zwar das zu taufende Kind auch den AC und den Herrscher des ersten Hauses repräsentiert wird, aber welches Haus und welcher Planet ist für die Taufe zuständig?

Begegnung Artemisia Gentileschi/Agostino Tassi, 2. Mai 1612, 1.00 Uhr (LMT), Rom, I

Dank meiner Freundin und Kollegin Astrid Petermeier, einer Kunsthistorikerin habe ich hier ein Beispiel aus dem Jahr 1612. Es handelt sich um eine Begegnung zwischen der Künstlerin Artemisia Gentileschi und dem Maler Agostini Tassi. Artemisia besuchte diesen Mann in einer Nacht im Gefängnis, sie wird dich Saturn und Mars im ersten Haus repräsentiert, der berühmte Maler Tassi ist in diesem Horoskop eine Stiersonne in Haus 3 und hat als Co-Signifikator den Jupiter Schütze in Haus 7.

Natürlich ist der berühmte Maler mit einem Jupiter in Löwe gut gestellt, allerdings sitzt seine Sonne in einem fallenden Haus. Artemisias Saturn im eigenen Zeichen in Haus 1 ist stark gestellt, aber im Verbund mit dem zweiten „Übeltäter“ Mars ahnen wir, dass es der Frau in dieser Begegnung nicht sonderlich gut geht. Stundenastrologisch interessant: der Mond ist void of course, er bildet in seinem Verlauf keine Aspekte mehr. Es wächst also keine große Liebe aus dieser Begegnung. Und wer um die Hintergründe dieser Begegnung weiß, wundert sich kein bisschen.

Mehr möchte ich hier gar nicht verraten, denn Astrid hat über dieses Stundenhoroskop ein wunderbares Buch geschrieben, mit dem Titel „Magdalenas magischer Moment“. Ich kann es nur empfehlen und auf Astrids Website wird erzählt, wie dieses Buch entstanden ist und wo man es kaufen kann (nicht bei Amazon bitte), am besten natürlich bei Astrid, die es auf Wunsch auch gerne signiert.

Bildnachweis: Das Gemälde von Artemisia Gentileschi ist eine Allegorie und verkörpert das natürliche Talent. Es ist in der Wikipedia als gemeinfrei verzeichnet.

Venus in Löwe und Phoenix Des Lumières

Wenn die Venus am 4. September nach gut sechs Wochen wieder vorwärts läuft, wird sie immer noch bis 9. Oktober im strahlenden Zeichen Löwe unterwegs sein. Gute vier Monate hat sie dann in diesem Zeichen verbracht. während sie normalerweise weniger als einen Monat in einem Zeichen verbleibt. Dass die Venus nicht nur für Liebesbeziehungen steht, sondern auch der Planet der schönen Künste ist, dürfte allgemein bekannt sein. Und dass die Kunst im königlichen Zeichen Löwen besonders prächtig sein muss, auch das versteht sich von selbst.

Dazu passend habe ich vor den NRW-Sommerferien die immersive Ausstellung über Gustav Klimt und Friedensreich Hundertwasser auf dem Gelände Phoenix-West in Dortmund-Hörde besucht. Immersiv bedeutet hier, dass ausgewählte Werke dieser beiden Künstler zu einer neuen Kunstform entwickelt wurden. Durch eine Kombination von Klang und der Projektion bewegter Bilder tauchen die Besucher in einer Art virtueller Realität ein. Als klassische Museumsbesucherin war ich skeptisch, ob dieses Spektakel, zu dem ich meine Familie eingeladen hatte, uns tatsächlich gefallen würde. Doch wir waren tatsächlich beeindruckt von der Umsetzung dieses Formats. Denn die bewegten Bilder, die an die Wände der alten Industriehalle projiziert werden und die begleitende Musik waren perfekt aufeinander abgestimmt. Da die Ausstellung vor den Sommerferien an einem Werktag wenig besucht war, konnten wir uns in aller Ruhe auf dieses sinnliche Erfahrung einlassen.

Noch bis Ende des Jahres läuft Phoenix Des Lumières und wie zuletzt zu lesen war, wird es ab Ende September an einzelnen Tagen ein zweites Angebot geben, eine unendliche Reise in den Kosmos. Die Vorschau erscheint arg Weltraum- und Raketenlastig, ich werde es mir trotzdem ansehen.

Für Besucherinnen und Besucher von außerhalb lohnt es sich, Zeit mitzubringen, neben der Ausstellung gibt es noch sehr viel mehr auf dem Gelände zu sehen: so steht der alte Hochofen, den einige vielleicht aus Dortmunder Tatorten kennen, direkt gegenüber. Und über einen Radweg kann man gemütlich zum Phoenixsee wandern und ein weiteres Beispiel des Strukturwandels im Ruhrgebiet begutachten. Denn bis 2001 befand sich auf dem Gelände ein riesiges Stahlwerk, das einst Hermannshütte und zuletzt Phoenix-Ost genannt wurde und zum Hörder Bergwerks-.und Hüttenverein gehörte.

Aus einer Industriebrache entstand im vergangenen Jahrzehnt ein Wohn- und Naherholungsgebiet. Das Stahlwerk würde übrigens von einer Firma aus China gekauft, abgebaut und in China wieder aufgebaut. Der sehenswerte Film „Losers and Winners“ des Filmkollektivs Loeken-Franke aus Witten dokumentiert die Demontage dieser gigantischen Anlage und wurde kürzlich erst im Rahmen des Kulturfestivals Ruhrtriennale noch einmal gezeigt.

Das bunte Ruhrgebiet der Anna Mentrup

Anna Mentrup wurde 1913 in Wanne-Eickel geboren. Sie war die Frau eines Bergmannes und Wanne-Eickel war damals dank des Bergbaus eine wohlhabende Stadt mit der schönsten Fußgängerzone des Reviers, der Kaiserpassage und einem der ersten Bahnhöfe entlang der ersten Eisenbahnlinie, die seit 1843 durch das Kohlerevier führte.

Heute ist diese Pracht und Herrlichkeit längst Geschichte, doch auch vor 100 Jahren war das Ruhrgebiet mit seinen Zechen und Stahlwerken eher grau und trist. Doch die Bilder von Anna Mentrup, deren Horoskop drei Planeten im Zeichen Schütze aufweist, sie sind bunt und fröhlich. Sie zeigen die Welt aus der Sicht einer naiven Künstlerin, die erst an ihrem 60. Geburtstag zu malen beginnt. Der Grund. ihr Sohn hatte ihr zum Geburtstag Buntstifte geschenkt.

Anna Mentrup, 16.12. 1913, 12.00 Uhr (MEZ), Wanne-Eickel, D

So malt und zeichnet Anna Mentrup ihre Umgebung und reiht sich damit ein in eine ganze Gruppe von Künstler*innen, die ohne jegliche Ausbildung an einer Kunsthochschule oder -akademie ihrer Fantasie Ausdruck verleihen und in den siebziger Jahren unter der Bezeichnung Laienkünstler bekannt(er) werden. Der wohl berühmteste unter den naiven Künstlern des Ruhrpotts ist Erich Bödeker, ehemaliger Bergmann aus Recklinghausen und 1971 verstorben. Seine Skulpturen aus Beton erzielen heute stolze Preise bei Auktionen und sind bei Sammeln begehrt.

Anna Mentrups Bilder sind vergleichsweise unbekannt, doch in Verbindung mit ihrem Horoskop zeigen sie, wie die Venus gegenüber von Saturn stehend nach der zweiten Saturnwiederkehr neue Möglichkeiten entdeckt, sich auszudrücken. Als Venus in Schütze kann sie mit ihrer Malerei der grauen Wirklichkeit einen optimistischen Touch verleihen. Leider ließ sich ihre Geburtszeit nicht in Erfahrung bringen, doch die starke Wasser- und Feuerbetonung im Horoskop lässt vermuten, dass es ihr gelungen ist, ein hohes Maß an Sensibilität (Wasser) mit Kreativität und Lebensfreude (Feuer) zu verbinden.

Die hier gezeigten Bilder habe ich in der Ausstellung abfotografiert. Sie zeigen das Schloss Strünke in Herne und einen Bildausschnitt der Zeche Pluto in Wanne-Eickel. Sie sind neben vielen anderen Darstellungen bis 15. Oktober im Heimatmuseum Unser Fritz zu sehen. Wer möchte, kann wenige 100 Meter weiter auf der anderen Seite des Rhein-Herne-Kanals die Künstlerzeche Unser Fritz besichtigen. Dort befindet sich das Atelier des Künstlers Helmut Bettenhausen, er ist der Sohn, der seiner Mutter zum 60. Geburtstag Buntstifte und einen Zeichenblock schenkte.