Im letzten Jahr habe ich die Astro-Software Astrocloud vorgestellt, die wie der Name vermuten lässt, cloudbasiert auf jedem Rechner, Tablet, iPad oder Smartphone genutzt werden kann. Astrocloud erfüllt viele Wünsche der Astroprofis, ist kostenlos und der einzige Nachteil dieser App ist es, dass sie ohne Internet nicht nutzbar ist.
Nun ist eine zweite Software auf dem Markt, die ebenfalls Plattform-übergreifend angelegt ist, einen Onlinezugang als Voraussetzung braucht und neben der kostenfreien Version ein Abomodell speziell für die Deutung von Gruppenhoroskopen anbietet.
Wer die eigene Familie oder die Wohngemeinschaft schon einmal in ein Horoskop eingezeichnet hat, weiß, wie schnell solche Darstellungen unübersichtlich werden. Dieses Problem ist in der Software Chronlex, einem Gemeinschaftprodukt von Christoph Niederwieser und Torsten Wernecke, hervorragend gelöst. Einzelne Gruppenmitglieder lassen sich beliebig innen oder außen anordnen, man kann wahlweise Bestandteile eines Horoskops ein- oder ausblenden, größer oder kleiner anzeigen lassen.
Ich habe mir das Horoskop von Virginia Woolf mit den Horoskopen der Schauspielerinnen aus dem Film „The Hours“ als Gruppe genauer angeschaut (danke Torsten für diese schöne Idee). Der Film erzählt das Leben (und den Tod) von Virginia Woolf, dargestellt von Nicole Kidman, die für diese Rolle 2003 den Oskar als beste Hauptdarstellerin erhielt. Woolfs Roman Mrs. Dalloway wird hier als Stilmittel genutzt, um mehrere Zeitebenen zu verknüpfen und die Geschichte und den Alltag zweier Frauen in den Jahren 1951 und 2001 zu erzählen.
Wahlweise lassen sich nun die Schauspielerinnen und ihre Horoskope mit der Radix der Schriftstellerin abgleichen. In der Darstellung oben sind Virginia Woolfs Konstellationen in der Mitte zu sehen. Schnell fällt auf, dass Meryll Streeps (blau) Verbindung sehr eng ist, Merkur und Mars liegen auf Woolfs AC, ihr Jupiter auf der Venus, während Nicole Kidmans (orange) MC mit Jupiter genau auf das IC in Virginia Woolfs Horoskop fällt.
In der Aboversion, die ich vier Wochen testen durfte, sind für jedes Radix zusätzliche Informationen zu den Planeten auf einen Blick zu finden, neben den Würden sind das die Deklinationen, Geschwindigkeiten oder Halbsummen. Wie in jeder professionellen Astrosoftware lassen sich etliche Voreinstellungen als eigenes Set abspeichern, darunter die gängigen Häusersysteme, zusätzliche Planeten und Punkte wie etwas die hypothetischen Planeten der Hamburger Schule oder alle Aspektarten.
Alles in allem eine Software, die für Fans und Forscher von Gruppenhoroskopen ästhetisch ansprechende Möglichkeiten bietet, in jede Richtung zu forschen, zumal unter dem Punkt Prognostik alle gängigen Methoden wahlweise dazu geschaltet werden können.
In der „Free Version“ ist die Berechnung von einzelnen Horoskopen möglich, es fehlen die verschiedenen Prognosemethoden, doch die Chronlex-Datenbank ist frei zugänglich und einige Gruppenhoroskopen sind abrufbar, z.B. die Doors, Monty Python oder Harry Potter. Man darf gespannt sein, wie sich der Markt der Astro-Apps und Astro-Software-Angebote in den nächsten Jahren weiter entwickelt, welche Abo-Modelle entstehen und ob es eines Tages möglich sein wird, eine bezahlbare und ästhetisch ansprechende Offline-Lösung für den Mac zu bekommen.
Über die prächtigen Bildbände des Taschen Verlags in Köln freue ich mich immer wieder. Zuletzt habe ich im Astro-Blog über das geheime Wissen geschrieben. Nun liegt die nächste Neuerscheinung zu Astrologie verwandten Themen auf meinem Schreibtisch: „Orte der Andacht“, eine visuelle Reise zu bedeutenden Kultstätten und heiligen Orten. In den frühen Kulturen dienten Bauwerke wie Stonehenge und die Pyramiden von Gizeh oder Machu Picchu als Kalender und Instrumente der Zeitmessung, sie waren aber gleichzeitig Tempel und Kraftorte.
In der Astrologie bieten Methoden wie Astrokartografie und Standorthoroskope einen Zugang zur spirituellen Energie einzelner Orte, sowohl auf kollektiver als auch persönlicher Ebene. Der nächste Band aus der Reihe „Bibliothek der Esoterik“ schickt uns noch einmal mal ganz anders auf eine weltweite Pilgerreise und lässt uns natürliche und von Menschen geschaffene energetische Plätze erkunden.
Imm zweiten Kapitel geht es um die Natur selbst, die mit den Elementen, Hügeln und Bergen, Höhlen und Wäldern einzelne Orte geprägt und geheiligt hat. Ayers Rock in Australien oder die Höhlen von Qumran werden gezeigt, aber auch Landart-Installationen wie „Spine of the Earth“ von Lita Albuquerque sind zu sehen. 2012 liess die amerikanische Künstlerin 300 in rot gekleidet Personen langsam auf einer Treppe mit 287 Stufen herunter gehen liess. um die Bewegungen der Wirbelsäule zu veranschaulichen.
Beeindruckend ist auch der vierte Teil, Kirchen, Kathedralen und Tempel aus Ost und West sind hier zu sehen, aber auch Friedhöfe, Museen oder Bibliotheken. Es ist erstaunlich, wie überall auf der Welt Künstler*innen mit der Landschaft und Natur interagieren, um besondere Kunstwerke entstehen zum lassen. Es ist Kunst, die zu berühren vermag und uns daran erinnert, dass gerade heute nicht nur das Profane gibt, sondern auch das Heilige und Heilende, das von Menschen geschaffen werden kann.
Aktuell ist dieser Bildband nur auf Englisch zu bekommen. Er kostet – wie die vier Bände zuvor – 30 Euro und kann beim Taschenverlag bestellt werden. Das Erscheinungsdatum der deutschen Übersetzung ist noch nicht bekannt.
Bildquellen: Das Foto von Macchu Picchu ist von Pedro Szekely, das Genossenschaftsdorf in Israel, das wie ein Mandala in der Landschaft liegt, hat Yann Arthus-Bertrand fotografiert. Die Bildrechte liegen beim Taschen-Verlag.
Im nächsten Jahr, wenn sich Saturn und Neptun im Zeichen Fische immer näherkommen, werden die Ringe des Saturn verschwinden. Saturn galt lange als einziger Planet mit einem Ringsystem. Erst mit den Fotos, die von NASA-Raumsonden in den letzten Jahrzehnten zur Erde gesandt wurden, wurde klar, dass auch Jupiter, Uranus und Neptun von Ringen umgeben sind.
Doch die Saturn-Ringe sind seit jeher auch ein Symbol für die Eigenschaften, die diesem Planetenprinzip zugesprochen werden. Denn erst durch mühselige Arbeit und Anstrengung kann es gelingen, Saturns Kraft als Stabilität, Ausdauer und Konzentration zu spüren. Die Ringe stehen dabei für innere und äußere Hindernisse, die überwunden werden wollen.
Was aber passiert nun im Frühjahr 2025, wenn die Ringe des Saturns verschwinden? Was passiert dann mit dem Hüter der Schwelle, wie dieser Planet oft genannt wird? Tatsächlich passiert dieses Phänomen alle 13 bis 16 Jahre. Und es ist genau genommen nur eine optische Täuschung, denn die unzähligen und vereisten Gesteinsbrocken, die um den Planeten herum kreisen, gehen nicht verloren. Wir können sie von der Erde aus nur nicht mehr sehen und uns entspannen, denn es sind keine kosmischen Katastrophen in Sicht! Aber vielleicht lohnt es sich, nochmal neu über die Saturn-Runden nachzudenken, die aus biografischer Sicht wichtige Einschnitte und Abschnitte vom Leben seines Menschen markieren.
Doch zunächst zur wissenschaftlichen Erklärung des Verschwindens der Ringe. Der Grund ist, dass die Drehachse des Saturns ähnlich wie die Rotationsachse der Erde geneigt ist . Daher gibt es auch auf dem Saturn Jahreszeiten, denn wie alle Planeten unseres Sonnensystems kreist er um die Sonne und wird – wenn auch in sehr viel größerer Entfernung als unsere Erde – von ihr bestrahlt. Während einer Saturn-Runde oder eines Saturnjahres steht unser Zentralgestirn zweimal genau über dem Äquator von Saturn. Und dann kann man von der Erde aus nur die äußere Kante des Ringsystems sehen.
Die Ringe verschwinden dann für einige Monate. Der Höhepunkt dieses Phänomens ist um den 23. Mai 2025 und einige Monate davor und danach sind die Ringe unsichtbar. Astrologiekundige wissen natürlich, dass Saturn in exakt diesem Zeitraum in der kosmischen Spalte unterwegs ist. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt ;-).
Ich werde jedenfalls mit einem kleinen Teleskop Saturn beobachten. Wenn die Sonne im Mai in Stier und Zwillinge unterwegs ist, wird Saturn am Morgenhimmel sichtbar sein. Und wie viele Kolleginnen und Kollegen werde ich im kommenden Jahr Saturn und ebenso Neptun bei ihren Wechseln über den 0-Grad-Widderpunkt studieren, entsprechend des Oben-Unten-Paradigmas. Neue Erkenntnisse und Einsichten sind dann hier im Blog zu lesen.
Bildquellen: Die Fotos der Saturnringe sind von der NASA und in der Wikipedia als gemeinfrei aufgeführt. Das Titelbild wurde 1981 von Voyager zur Erde gesamt, das Foto im Text hat die Sonde Cassini 2006 aufgenommen.
Der Britzer Garten in Berlin ist weniger bekann als der große botanische Garten in Steglitz – und nicht so hip wie Gleisdreieck- oder Mauerpark oder das Tempelhofer Feld. Als ich das Gelände am südlichen Ende von Neukölln dieses Jahr zum ersten Mal besuchte, war ich überrascht, von der Größe, der Weitläufigkeit und dem umfangreichen Baumbestand, es soll 60 verschiedene Baumarten geben,. Ein guter Ort an heißen Tagen im hektischen Berlin, es gibt viele stille Ecken, in denen man auf Seen, Seerosen, auf Blumen oder auf Kunst gucken kann.
Besonders erfreut hat mich der Planetenweg, der auf den Seiten des Gartens als kosmologischer Park. mit Kalenderplatz bezeichnet wird. In der Mitte befindet sich ein sogenanntes Gnomon mit einer goldenen Sonne, das als Uhrzeiger fungiert und mit seinem Schattenwurf die Uhrzeit, aber auch die Sonnenwenden und Tag- und Nachtgleichen auf dem Pflaster anzeigt.
Ausgehend von diesem Ort werden die Planeten in ihren Entfernungen von der Sonne maßstabsgerecht mit sorgfältig und aufwändig gearbeiteten Metallplatten im Boden angezeigt. Sie enthalten eine Reihe von astronomischen Fakten zum jeweiligen Planeten, natürlich die mittlere Entfernung zur Sonne oder die Anzahl der Monde.
Als der Park 1989 eröffnet wurde wurde, hat man mehrere Kunstwerke um den Platz herum errichtet, die sich auf die Sonnenuhr bezogen, unter anderen eine rhizomatische Brücke und ein Tableau der Erinnerungn. Direkt in der Nähe ist ein Hexengarten angelegt, in dem eine Reihe von Heilkräutern mit Erklärungen zu finden sind. Alles in allem lohnt sich der Besuch und der Eintritt ist mit drei Euro sensationell günstig.
Inzwischen sind eine ganze Reihe von Planetenwegen im Blog gelistet worden, sie werden hier noch einmal verlinkt.
Am Freitagabend war ich eingeladen, mit meinen Kolleginnen Petra Dörfert und Ute Flörchinger über Astrologie und Fußball zu diskutieren. Beide beobachten seit vielen Jahren das Fußballgeschehen bei großen Turnieren und testen verschiedene Methoden, um Prognosen abzugeben. Ute erzählte uns von ihrer Initialzündung: während des Sommermärchens 2006 hatte das japanische Fernsehen angefragt, ob sie astrologische Prognosen für die Nationalmannschaft von Japan abgeben könne.
Wir sprachen über stundenastrologische Deutungen von Fußballspielen, analysierten ausgewählte Star-Fußballerhoroskope, darunter Cristiano Ronaldo und Toni Kroos – und gaben zuletzt unsere Tipps für den künftigen Europameister ab, teils basierend auf den Länderhoroskopen.
Das Ganze lässt sich auf dem YouTube-Kanal von Petra Dörfert anschauen und ich freue mich nach dem gestrigen Abend, dass ich mit meiner Prognose zum Spiel Deutschland gegen Dänemark richtig lag.
Vor unserem Talk hatten wir die Astrodatabank nach Spielerhoroskopen durchsucht und ich entdeckte das Horoskop von Antoine Griezmann, dem talentierten Stürmer der Franzosen, der gemeinsam mit Kylian Mbappé den Erfolg der Franzosen garantieren sollte. In der heutigen Sonntags-Ausgabe der Frankfurter Allgemeinen ist aber dann zu lesen, dass Griezmann bislang enttäuschend gespielt hat.
Antoine Griezmann, 21. März 1991, 2.40 Uhr (MEZ), Mâcon, F
Datenquelle. Astrodatabank mit einem AA-Rating
Der Titel lautet „Verloren im Raum“ und beschreibt, wie Griezmann bislang seinen Platz auf dem Feld zu finden versucht, schon mehrfach vor dem Tor scheiterte und schließt daraus, dass er noch nicht so richtig im Turnier angekommen sei. Das Horoskop gibt uns dazu eine Erklärung. Denn der Stürmerstar, der 2016 während der WM im eigenen Land als „Petit Prince“ gefeiert wurde, hat aktuell den stationären Neptun genau auf seiner Sonne, die sich wiederum bei 29 Grad 56 Minuten in der kosmischen Spalte befindet.
Und zu diesem einen speziellen Grad der 360 Grade des Tierkreises habe ich letztens mit Kirsten Buchholzer gesprochen. Wir haben uns als Beispiele die Horoskope von Friedrich Hölderlin und Sepharial angeschaut. Da hatte ich Griezmanns Horoskop noch nicht auf dem Schirm, sonst hätten wir darüber sicher gesprochen. Auch dieser Astro-Talk kann im Netz angeschaut werden.
Chiron wurde als ein neuer Himmelskörper am 1. November 1977 von Charles T. Kowal entdeckt. Zunächst war den Astronomen (und Astrologen) nicht klar, zu welcher Kategorie 1977 UB, so der vorläufige Name, gehören könnte. Wurde ein neuer Planet entdeckt, ein Kleinplanet oder handelte es sich sogar um einen ehemaligen Kometen?
Inzwischen haben sich die Astronomen darauf verständigt, Chiron als Zentauren zu bezeichnen. Aber anders als die Astrologen haben die Wissenschaftler mit diesem Begriff gleich eine neue Kategorie etabliert. Heute werden alle Asteroiden, die sich auf exzentrischen Bahnen zwischen Jupiter und Neptun bewegen, als Zentauren bezeichnet. Die größten unter ihnen sind ebenso wie Chiron nach mythologischen Figuren benannt, nämlich Pholus, Nessus und Chariklo.
Wer sich genauer mit den Erkenntnissen der Astronomen seit der Entdeckung Chirons beschäftigt, kommt nicht umhin, zu staunen und erstaunliche Zusammenhänge zu entdecken. Denn tatsächlich ist unser Wissen über den weiten und unendlichen Raum jenseits von Saturn seit dem Jahr 1977 enorm gewachsen. Und vielleicht ist Chiron nur ein „Zeichen“ für die vielen neuen Erkenntnisse. Ein Symbol für den Sprung in neue Dimensionen?
Wie auch immer verdanken wir unser erweitertes Wissen über das Weltall und seine Bewohner der amerikanischen Weltraumbehörde NASA, die rund zwei Monate vor der Entdeckung Chirons eine äußerst erfolgreiche Mission startete.
Zwei Sonden Voyager 1 und 2 wurden im August und September 1977 auf eine sehr lange Reise geschickt. Und ganz ungeplant sind sie heute immer noch unterwegs und schicken nach wie gelegentlich Botschaften in Form von Dateien zur Erde. Aufgrund der großen Entfernung brauchen diese Nachrichten inzwischen jedoch gut drei Wochen.
Start von Voyager 1, 5. September 1977, 8.56 Uhr (EDT), Cape Canaveral, USA
Datenquelle: Wikipedia-Eintrag
Start von Voyager 2, 20. August 1977, 10.29 (EDT), Cape Canaveral, USA
Datenquelle: Wikipedia-Eintrag
Denn beide Sonden haben schon vor geraumer Zeit unser Sonnensystem verlassen und sind seit 2010 bzw. 2012 im interstellaren Raum unterwegs. Bei ihrem Start hatten sie zahlreiche Instrumente an Bord und so verdanken wir diesen Weltraum-Missionen nicht nur spektakuläre Bilder von Jupiter, Saturn und den Ringen Saturns, sondern auch etliche neue Erkenntnisse zu den sonnenfernen Planeten.
Heute wissen wir zum Beispiel, dass mehr als 60 Monde um Jupiter kreisen – und nicht nur die vier größten, die Galileo Galilei zu Beginn des 17. Jahrhunderts entdeckte. Die Ringstruktur Saturns bis ins kleinste Detail bekannt, dazu kommen die Ergebnisse zahlreicher Messungen zur Temperatur und physikalischen Beschaffenheit von Jupiter, Saturn, Uranus, Neptun und Pluto.
In der populären Kultur der 70er Jahre wurde der Start von Voyager 1 und Voyager 2 mit großen Interesse verfolgt und rezipiert, vor allem weil beide Sonden eine „Golden Record“ im Gepäck hatten, eine mit Gold überzogene Kupferplatte, die Bilder und Audiodateien mit Informationen zum Leben der Menschen auf der Erde enthielt, unter anderen auch Musik von Ludwig Beethoven, Wolfgang A. Mozart und Chuck Berry.
Die Datenplatten wurden mit viel Aufwand geschaffen, um potenziellen Außerirdischen vom Leben der Menschen auf der Erde zu erzählen. Die geschätzte Lebensdauer dieser aufwändig hergestellten Platten soll 500 Millionen Jahre betragen.
Aus astrologischer Sicht ist bemerkenswert, dass die Planung dieser Mission darauf basierte, dass die Planeten von Jupiter bis Pluto 1977 wie an einer Perlenschnur aufgereiht in aufeinanderfolgenden Zeichen stehen. Eine ähnliche Konstellation hätte sich erst wieder rund 170 Jahre später ergeben. So aber konnte man die Flugbahn der beiden „Reisenden“ so planen, dass sie nacheinander an allen fünf großen Planeten vorbeifliegen können.
Es wäre außerdem interessant, einmal darüber nachzudenken, ob Chiron nicht viel mehr als ein verwundeter Heiler ist, denn auf dieses Narrativ hat sich die Astrologieszene in den letzten zwanzig Jahren geeinigt – und dabei möglicherweise vergessen, dass es noch eine ganze Reihe andere Facetten zur Deutung Chirons geben kann.
Bildquellen: die Darstellung im Text zeigt die Raumsonde Voyager und ist als gemeinfrei auf der Wikipedia-Seite verzeichnet. Die Darstellung von Chiron mit seinem Schüler Achill ist ebenfalls in der Wikipedia als gemeinfrei aufgeführt, es handelt sich um Darstellung des Künstlers John Singer Sargent.
Wie schon im letzten Jahr gab es in diesem März ein Wochenende der offenen Ateliers in Bochum. An zwei Tagen öffnen Künstler*innen ihre Werkstätten und präsentieren nicht nur ihre Kunst, sondern unterhalten sich mit interessierten Besuchern, beantworten Fragen und freuen sich über den Austausch.
Am Sonntag habe ich die Künstlerin Britta Meier im Alsenviertel besucht und mir ihre aktuellen Werke zeigen lassen. Nun kenne ich Britta schon recht lange und ich erinnere mich, dass wir vor Jahrzehnten sogar mal in einer Gemeinschaftsausstellung an der Kohlenstraße unsere Bilder gezeigt haben. Über die Jahre hinweg habe ich ihre künstlerische Entwicklung mal mehr, mal weniger verfolgt und kann ihre Kunst im Horoskop wiederfinden.
Spannend ist es, dass Sie sich mit ihrem Saturn in Fische – zur zweiten Saturn-Wiederkehr – der Bildhauerei gewidmet hat und so war im Atelier eine Skulptur ausgestellt, die mir sehr gut gefallen hat. Leider habe ich sie nicht fotografiert. Aber ich habe Fotos von einem zweiten wichtigen Schwerpunkt in Brittas Arbeiten mitgebracht. So zeigt das Ölgemälde oben mit dem Titel „Hot Rotten – All Over“ Pflanzen und Gemüse in unterschiedlichen Zuständen der Kompostierung.
Britta Meier, 13. März 1965, 8.40 Uhr (MEZ), Gelsenkirchen, D
Datenquelle: persönliche Auskunft
Britta Meier ist nämlich auch eine der Initiatorinnen des Gemeinschaftsgartens in der Alsenstraße. Ihre Fische-Sonne ist zwar in Haus 12 und taucht dort gerne ab, aber mit einem Stier-Aszendent und Mars in der Jungfrau fühlt sie sich der Natur und der Erde verpflichtet. Das T-Quadrat mit zwei Stellien in Fische und Jungfrau im Quadrat zur Mondknoten-Achse wirkt wie eine Aufforderung, über künstlerisches Tun gesellschaftlich wirksam zu werden. Und so kommentiert Britta mit ihren aktuellen Arbeiten in Form von Collagen die Rechte der Pflanzen, die der italienische Biologe Stefano Mancuso als Manifest veröffentlicht hat.
Mancuso selbst ist übrigens auch Jahrgang 1965 und so gehört er ebenfalls zur Generation mit Pluto-Uranus in der Jungfrau gegenüber vom Fische-Saturn. Er ist am 9. Mai geboren, seine Sonne im Stier in einer gradgenauen Opposition zu Neptun steht ziemlich genau auf dem Aszendenten in Meiers Horoskop. Fast scheint es so, als ob sich hier zwei Seelenverwandte mit unterschiedlichen Mitteln für ein neues Zusammenleben von Mensch und Natur einsetzen.
So oder so: Ich freue mich jetzt schon auf die nächsten offenen Ateliers in 2025 und werde sicher wieder neue Entdeckungen machen und dabei alte Bekannte wiedersehen.
Im Juni 2024 kann ein großes Jubiläum gefeiert werden. Denn am 25.6. morgens um 10.36 Uhr entschied der damalige Vorstand des Astrologenverbandes meine Ausbildungskonzepte als DAV-Zentrum anzuerkennen. Ich wurde umgehend per SMS informiert und deshalb kann für diesen Zeitpunkt ein Horoskop erstellt werden. Es ist kein echtes Elektionshoroskop, aber es lässt sich stundenastrologisch als Ereignis deuten – und zeigt nicht zuletzt spannende Transite auf mein Geburtshoroskop.
Meine erste DAV-Zentrum-Werbepostkarte, wie jede Astrologos-Printwerbung vom Designbüro Kapravelos erstellt, veranschaulicht auf ästhetische Weise den Jungfrau-AC in diesem Horoskop. Man kann sich natürlich fragen, wofür die rückläufige Zwillinge-Venus als Herrscherin des MC im zehnten Haus steht? Die Frage ist leicht zu beantworten, denn genau genommen war diese Astrologie-Schule mein zweiter Versuch und ein Anknüpfen an Vergangenes. Das erste DAV-Zentrum Ruhrgebiet hatte ich damals anderthalb Jahre nach der Gründung 1991 wieder verlassen.
Zertifizierung als DAV-Zentrum Bochum, 25. Juni 2004, 10.36 (MEZ/S), Heidelberg, D
Vier Planeten im elften Haus, dem Haus der Freunde und Wahlverwandtschaften, bis auf den mutigen Löwe-Mars alle im sensiblen und familiären Zeichen Krebs zeigen vielleicht, dass in Laufe von zwei Jahrzehnten viele Freundschaften und Netzwerke rund um mein Astrologos-Projekt entstanden sind. Merkur in Konjunktion mit Saturn sorgt für Qualität, denn es ist mir ein echtes Anliegen, die Kunst der astrologischen Deutung auf hohem Niveau zu vermitteln, als fundierte Lebenshilfe und nicht als seichtes Eso-Geschwätz.
Es war zur ersten Stunde der Nacht, als Galileo Galilei am 7. Januar 1610 sein selbst gebautes Fernrohr zum Himmel richtete, um dem Planeten Jupiter zu beobachten. Dabei entdeckte er vier Sterne in direkter Nähe zu Jupiter und wusste nicht genau, um was es sich handelt.
Er führte seine Beobachtungen über zwei Monate jeden Abend fort und bemerkte, dass sich die Positionen dieser Himmelskörper von Tag zu Tag veränderten. Nachdem er lange und gründlich nachgedacht hatte, kam er zu dem Schluss, dass es sich aufgrund der Bewegung dieser Sterne um vier Monde des Jupiter handeln muss. Seine Beobachtungen veröffentlichte er in der Schrift „Sidereus Nuncius“, die im März 1610 in einer Auflage von 550 Exemplaren gedruckt wurde.
Wie seinerzeit unter den Gelehrten üblich, verfasste er den gesamten Text auf lateinisch und widmete ihn Cosimo Medici, der sein Mäzen und Unterstützer war. Die neu entdeckten Monde benannte er nach den vier Söhnen der Medici die mediceischen Sterne.
Was mich beim Lesen dieser Schrift beeindruckt hat und was ich bei meinen heutigen Kolleginnen und Kollegen oft vermisse, ist der Forschergeist, der Galileo so unermüdlich beobachten und suchen ließ. Zunächst einmal baute er sich eigene Fernrohre und experimentierte mit geschliffenen Gläsern, um den nächtlichen Sternenhimmel optimal beobachten zu können. Darüber schreibt er im ersten Kapitel.
Dann zeichnete er seine Beobachtungen akribisch auf, von vornherein mit dem Ziel, sie zu publizieren und andere Himmelsforscher teilhaben zu lassen. In mehreren Kapiteln zeigte er, wie die Oberfläche unseres Erdmondes aussieht und er skizzierte all die vielen neuen Sterne, die er mit seinem Fernrohr im Bereich der Plejaden und in der Nähe des Himmelsjägers Orion gefunden hatte.
Für seine erste Sichtung der vier Jupitermonde schenkt er uns sogar eine Zeitangabe, er beobachtete sie nämlich zur ersten Stunde der Nacht. Diese erste Nachsstunde war im damaligen Italien die erste Stunde nach Sonnenuntergang. So können wir heute ein (fast) genaues Horoskop auf den Zeitpunkt seiner Entdeckung stellen. Spannend wäre hier die Frage, ob es ein Krebs – oder ein Löwe-Aszendent war? Experten dürfen hier gerne rätseln.
Entdeckung der Jupitermonde, 7. Dezember 1610, 17.30 Uhr (LMT), Florenz, I
Datenquelle: Sidereus Nuncius
Jupiter ist rückläufig, hat aber seine Opposition zur Sonne schon einige Wochen hinter sich. Während dieser Opposition in seiner Retrophase ist Jupiter strahlend hell um Mitternacht am Himmel zu sehen. Doch einen Monat später steht er am westlichen Himmel klar und deutlich und weit genug über dem Horizont, sofern keine Wolken die Sicht versperren. Während der gesamten Beobachtungsdauer von Januar bis März 1610 ist Uranus in direkter Nähe zu Jupiter, aber ihn hat Galileo Galilei nicht entdeckt. Wohl aber Neptun, und zwar im Dezember 1612, als er wieder einmal Jupiter beobachtete, der zu diesem Zeitpunkt in der Jungfrau eine enge Konjunktion mit Neptun bildete. Galileo Galilei ist damit der erste Mensch, der Neptun gesehen hat. Er hielt ihn aber fälschlicherweise für einen Stern.
Diese schöne Anekdote passt zum Geburtshoroskop des italienischen Universalgelehrten. Zwar ist seine Geburtszeit umstritten, doch dass er vier Planeten im Zeichen Fische hat (Sonne, Merkur, Venus und Pluto) ist gesichert. Ich habe diese Aussage in Tom Standards Buch „Die Akte Neptun“ entdeckt und als Neptunier habe ich mich darüber natürlich sehr gefreut.
Zur Wintersonnenwende 2023 ist ein Buch über das Tarot im Taschen-Verlag erschienen, in dem die Geschichte des populärsten Tarots der Welt erzählt wird. Wer sich mit diesen faszinierenden Karten schon näher beschäftigt hat, wird wissen, dass es um eine Version dieses Spiels geht, die Pamela Colman Smith und Arthur E. Waite zu Beginn des 19. Jahrhunderts geschaffen haben.
Das Buch selbst ist in einer edlen Box erschienen, die außerdem ein Faksimile des ersten Tarot von 1910 enthält, dazu ein Reprint von A.E. Waites „The Key to the Tarot“, ebenfalls 1910 im Verlag von William Rider in London publiziert.
Herausgeber ist der bekannte Tarotexperte Johannes Fiebig, dessen Bücher schon in den 80er Jahren eine echte Inspiration waren, um festgeschriebene Bedeutungen der Karten hinter sich zu lassen und stattdessen die eigene Intuition zu befragen.
Im ersten Kapitel beschreibt Fiebig, warum das Rider-Waite-Smith-Tarot einen einfachen Zugang zur Symbolsprache der Karten erlaubt und wie wir das Tarot nutzen können, um das Wunder der eigenen Existenz zu begreifen, kreativen Prozessen mehr Raum zu geben und Herz und Verstand zu verbinden.
Es folgen die Biografien von Arthur E. Waite und Pamela Colman Smith, die unterhaltsam und spannend zu lesen sind. So erfahren wir nicht nur, dass beide zeitweilig zum Orden des Golden Dawn gehörten, sondern in der kulturellen Szene des Fin de Siècle bestens vernetzt waren, Waite als Schriftsteller und Lektor in London, der Stadt, in der er aufgewachsen ist. Colman-Smith hingegen pendelte zwischen London, Jamaica und dem heutigen New Yorker Stadtteil Brooklyn, bevor sie sich nach dem ersten Weltkrieg ein Haus in Cornwall kaufte, um dort zurückgezogen zu leben.
Diese Biografien stammen von zwei weiteren ausgewiesenen Experten des Tarots, Mary K. Greer und Robert A. Gilbert. Die kürzlich verstorbene Grande Dame des Tarots, Rachel Pollack, hat eine Abhandlung über die verborgenen Wunder im populärsten Tarot der Welt beigesteuert.
Das zweite Kapitel ist den 78 großen und kleinen Arkanakarten gewidmet. Auf knapp 350 Seiten wird jede einzelne Karte ausführlich beschrieben. Man spürt, dass der Autor aus einem reichen Schatz an Wissen über die Geschichte des Okkulten schöpft, aber gleichzeitig lebenspraktische Anregungen zur Deutung liefert und immer wieder zum selbständigen Denken auffordert
Zum guten Schuss folgt ein Kapitel zur Praxis des Kartenlegens, neben vielen Legemustern findet man dort einen kleinen Leitfaden zur Deutung. Und wer gute Bücher liebt, freut sich über das umfangreiche Literatur- und Quellenverzeichnis nebst Glossar im Anhang. Alles in allem eine runde Sache und dank der prächtigen Aufmachung ein schönes Geschenk für alle, die das Tarot lieben.