Der Roman Illuminati von Dan Brown mixt auf geschickte Weise Fakten und Fiktion. Das CERN am Genfer See, die geheimen Bibliotheken des Vatikan und die Stadt Rom sind Schauplätze des Geschehens.

Der Held, ein Symbologe aus den USA, muss sich in Rom auf den Weg der Erleuchtung machen, nicht um selbige zu erlangen, sondern um weitere Morde zu verhindern. Denn der Autor schickt unseren Helden auf eine wüste Schnitzeljagd, Antimaterie wurde am CERN in Genf gestohlen, der Papst ermordet und der Attentäter bringt stündlich weitere Kardinäle um und droht den gesamten Vatikan in die Luft sprengen. Dahinter steckt der Geheimbund der Illuminaten, der sich seit vierhundert Jahren an Rom rächen möchte. Soviel zum Plot, der grad im Kino mit Tom Hanks als Symbolforscher Robert Langdon zu sehen ist (gutgemachtes Popcornkino ohne Atempause und wenig aussagekräftiger weiblicher Hauptrolle).

Das Buch ist unterhaltsame Trivialliteratur, doch die Verbindung von Fakten und Fiktion macht Spaß. So spielen Galileo Galileis Schriften im Roman eine zentrale Rolle, sie enthalten den ersten wichtigen Hinweis, um die drohenden Gefahren abzuwenden.

Tatsächlich hat Galileo Galilei die Bücher verfasst, die in Dan Browns Roman eine so wichtige Rolle spielen. Er schrieb sie in der Zeit, als er vom Vatikan unter Arrest gestellt wurde, weil er sich vehement für das neue Weltbild eingesetzt hatte. Bekanntlich war Galilei der Meinung, die Erde drehe sich um die Sonne, was die Kirchenpäpste damals noch heftig bestritten.

Und John Milton, englischer Dichter und Staatsphilosoph, dessen berühmtes Gedicht Paradise lost als Kryptoschlüssel in den Fußnoten einer Diagramma della Verita verborgen ist,  schrieb diese Zeilen über das verlorene Paradies erst sechzehn Jahre nach Galileis Tod. Wahr ist, dass John Milton den berühmten Astronom während seines Arrests in Rom besuchte, doch der Rest der Geschichte ist frei erfunden.

Hinzu kommt, dass weder Milton noch Galilei Illuminati waren, denn der geheime Bund der Illuminaten wurde erst 1776 von Adam Weishaupt in Ingolstadt gegründet. Und das Symbol der Illuminaten ist die Eule der Minerva – nicht die Pyramide mit dem Auge auf der Rückseite des Ein-Dollar-Scheins, wie viele Verschwörungstheorien gerne behaupten.

dollarnote.jpgDas angebliche Illuminatus-Symbol ist auf der linken Seite des US-Dollars

Minerva ist der römische Name der griechischen Göttin Pallas Athene, die als Kopfgeburt (sie entsprang dem Haupt des Zeus, so erzählt es der Mythos) für Weisheit und die Verstandeskräfte steht. Tatsächlich hatten die Illuminaten das Ziel, die Prinzipien der Aufklärung zu verbreiten, die Monarchie zu bekämpfen und ein Weltbürgertum zu fördern. Goethe und Herder waren beispielsweise Mitglieder dieses geheimen Bundes.

pallas_athene.jpgPallas Athene thront im Himmel über Berlin-Mitte Foto © Monika Heer

Der Hype und Kult um die Illuminaten inklusive aller Verschwörungstheorien basiert auf einem einzigen Roman, der in den späten Sechzigern erschien und sich wie ein wilder LSD-Trip liest. Es ist die Illuminatus-Trilogie der amerikanischen Pop-Autoren Robert Shea und Robert Anton Wilson. Geschrieben wurde das Kultwerk, als die beiden für den Playboy arbeiteten und unter zahlreichen Leserzuschriften immer wieder skurrile Hinweise auf weltweite Verschwörungen fanden. Die satirisch-gemeinte Abenteuergeschichte enthält zahlreiche Anspielungen und Zitate, Symbole und Mythen der Popkultur werden darin ebenso verarbeitet wie politische Ereignisse oder esoterische Weisheiten. Es liegt wohl auf der Hand, dass Dan Brown sich für seinen Illuminatenroman von Shea und Wilson inspirieren ließ.

Heute feiert der Bestseller-Autor übrigens seinen 45. Geburtstag, leider ist seine Geburtszeit nicht bekannt, deshalb ist das Horoskop für 12.00 Uhr berechnet.

Horoskop Dan Brown

Dan Brown, 22. Juni 1964, 12.00 Uhr (EDT), Exeter/NH, USA
Datenquelle: Astrodatabank von Lois Rodden