Vom Schicksal des Jean-Dominique Bauby habe ich durch eine Teilnehmerin der Astrologie-Ausbildung hier in Bochum erfahren. Beate, so heißt sie, bat mich, das Horoskop des französischen Journalisten in den Astrologos-Übungsgruppen zu deuten. Die Daten des J.-D. Bauby waren schnell gefunden, sie erhalten in der Astrodatabank ein AA-Rating, können also als gesichert betrachtet werden.

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Jean-Dominique Bauby, 23. April 1952, 5.25 (MEZ), Paris, F
Datenquelle: Astrodatabank mit einem AA-Rating

Das Horoskop zeigt eine Sonne-Jupiter-Konjunktion im ersten Haus und man vermutet eine erfolgreiche und begünstigte Person, die das Leben zu genießen weiß und über ein gewinnendes Auftreten verfügt. Tatsächlich verrät uns die Biografie, dass Jean-Dominique Bauby bis zum 8. Dezember 1995 als Chefredakteur der Modezeitschrift Elle arbeitete, dass er sehr angesehen und sehr beliebt war. Er hatte zwei Töchter und sofern man einschlägigen Quellen Glauben schenken möchte, liebte er schöne Frauen (Stier-Sonne) und schnelle Autos (Widder-AC).

Am 8. Dezember 1995 kam der Schicksalstag des Monsieur Bauby. Während einer Autofahrt erlitt er einen schweren Hirnschlag und blieb anschließend zwanzig Tage im Koma. Als er aus dem Koma erwachte, stellte man fest, dass der Patient nahezu vollständig gelähmt war, nur noch das linke Augenlid und den Kopf konnte Bauby bewegen. Sein Gehirn aber war völlig intakt geblieben, sämtliche kognitiven Funktionen standen dem Kranken weiter zur Verfügung. Im Klartext: Jean-Dominique Bauby konnte fühlen, klar denken und folglich seine Situation mit vollem Bewusstsein begreifen, er war aber nicht mehr in der Lage, seien Gedanken und Gefühle mitzuteilen, nur noch über ein Blinzeln des linken Augenlids. Die Mediziner nennen dieses seltene Phänomen Locked-In-Syndrom und man mag es sich gar nicht vorstellen, was passiert, wenn ein erfolgsverwöhnter Mensch in der Mitte seines Lebens urplötzlich, von einen Tag auf den anderen, regeltrecht in seinen Körper eingesperrt wird.

Das Erstaunliche und Bemerkenswerte an dieser Geschichte ist, dass Jean-Dominique Bauby ein Buch über diese, seine Erfahrung geschrieben hat und das Buch ist auf aberwitzige Weise zustande gekommen. Denn der Autor hat es Buchstabe für Buchstabe mit seinem noch beweglichen linken Augenlid diktiert. Fast drängt sich die Frage auf, ob hier ein Merkur in 12 im T-Quadrat zu Saturn und Uranus geschrieben hat?!

Der Titel des Buchs „Schmetterling und Taucherglocke“ lässt echten und großen Humor vermuten. Humor, mit dem dieser Mann sein schweres Schicksal annimmt und versucht, das Beste daraus zu machen.Und man möchte sein Werk all jenen ans Herz legen, die auf hohem Niveau jammern und wehklagen.

Das Buch erschien am 6. März 1997, drei Tage später starb Jean-Do, wie seine Freunde ihn nannten, an Herzversagen. Der Film zum Buch wurde 2007 bei den Filmfestspielen in Cannes uraufgeführt und erhielt dort einen Preis für die beste Regie.

Würde Jean-Dominique Bauby noch leben, könnte er heute seinen 48. Geburtstag feiern.