Einen Papst hatten wir hier im Astroblog noch nie. Dabei gäbe es in der langen Geschichte der Kirche einige Oberhäupter, die für die Astrologie bedeutsam waren. Gregor, der dreizehnte beispielsweise, der im 16. Jahrhundert die Kalenderreform durchführte, zu der ein Herr Regiomontanus die Vorarbeit leistete.
Ja genau, der Regiomontanus, dessen Häusersystem noch heute jedem professionellen Astrologie-Programm beiliegt. Oder Papst Sixtus, der vierte, der sich von einem Stundenastrologen günstige Termine für wichtige Entscheidungen ausrechnen ließ.
Clemens, der vierzehnte, der zu Halloween geboren wurde, hat sich aus astrologischer Sicht nicht sonderlich hervorgetan. Nun, er lebte und regierte auch in einer Zeit, nämlich im 18. Jahrhundert, in der die Astrologie ihren Status als Königin der Wissenschaften schon lange verloren hatte. Sein Horoskop ist trotzdem interessant, auch wenn die Uhrzeit nicht überliefert ist und wir uns deshalb mit den Mittagständen zufrieden geben müssen.
Papst Clemens XIV., 31. Oktober 1705, Santarcangelo di Romagna, I
Geburtszeit: unbekannt
Die Sonne steht ziemlich einsam und alleine im Skorpion und wenn man nicht mit Liz Greene`schen Orben arbeitet, hat sie als einzigen Aspekt ein Quadrat zum Löwe-Uranus. Auch Pluto befindet sich 1705 im Zeichen Löwe. Kleine Reminiszenz am Rande, auch 1957 befinden sich Uranus und Pluto im Zeichen Löwe und bilden dann in den 60er Jahren ihre Konjunktion im Zeichen Jungfrau.
Doch zurück zu Papst Clemens, der mit seinen zwei Planeten in der Waage, Mars und Merkur, einen heftigen Konflikt innerhalb der Kirche moderieren musste. Da ihm ein Ausgleich nicht gelang und er auf wachsenden Druck hin den mächtigen Jesuiten-Orden verbot, befürchtete er in den letzten Monaten seiner Amtszeit, aus Rache vergiftet zu werden.
Tod durch Gift ist natürlich ein Neptunthema. Je nachdem, zu welchem Mittel gegriffen wird, ist ein Tod durch Gift nicht nachweisbar, wie geübte Krimi-LeserInnen wissen. Allerdings werden die Methoden der Wissenschaft immer genauer. Man denke nur an die Untersuchungen der Haare und Knochen Tycho Brahes, dessen rätselhafter Tod im Jahr 1601 viele Gerüchte nach sich zog. Bis man vor vier Jahren endlich nachweisen konnte, dass er weder von Johannes Kepler noch anderen Neidern vergiftet wurde, sondern tatsächlich an einer Blaseninfektion verstarb.
Die Angst jedoch von Feinden vernichtet zu werden, ist ein Skorpionmotiv, auch wenn die heimlichen Feinde nach klassischer Lehre im 12. Haus zu finden sind. Das Dunkle und Abgründige, das nackte Grauen, die Dämonen und Ungeheuer, alle Gespenster und die Geister der Verstorbenen, Lord Voldemort oder Gollum, sie alle sind im achten Zeichen des Tierkreises beheimatet.
„Gib uns Süsses, sonst gibt`s Saures“, murmeln sie in der kommenden Nacht, versuchen uns zu erschrecken, mit unseren archaischen Ängsten zu spielen. Und wenn die Nacht vorbei ist, gehen wir auf die Friedhöfe, gedenken der Verstorbenen und zünden ihnen ein Licht in der Dunkelheit an.
Willkommen in der Skorpionzeit, die mit Halloween ihren ersten Höhepunkt erfährt und heute Nacht die drei dunkelsten Monate des Jahres einläutet. Persephone steigt in die Unterwelt hinab und bleibt dort bis zum 2. Februar, einem alten keltischen Feiertag, den die Kirche als Maria Lichtmess feiert. Möge ein Licht in den kommenden Monaten Ihre ganz persönliche Dunkelheit erhellen und Ihnen den Weg durch die dunklen Nächte weisen.