Der Künstler Yves Klein hatte eine große Vorliebe für die Farbe blau. Ja, er ließ sich sogar ein eigenes Blau patentieren. Das International Klein Blue (IKB) ist ein Ultramarin-Blau mit leichtem Rotstich und stellte für den Franzosen das „sichtbar werdende Unsichtbare“ dar.
Für den Betrachter entwickelt dieses Blau eine starke Sogwirkung und da der Maler viele seiner monochromen Werke auf Balken montierte, scheinen die blauen Bilder regelrecht zu schweben.
Das macht neugierig auf sein Horoskop, zumal die Sonne des Künstlers im Stier steht. Und der gilt als erdverbunden, nimmt die Wirklichkeit mit allen Sinnen wahr, er will die Dinge anfassen und spüren. Das Übersinnliche aber lässt sich nicht anfassen, riechen oder schmecken und deshalb ist diese Dimension für den Stiergeborenen nur schwer greifbar – oder erst gar nicht existent.
Yves Klein, 28. April 1928, 7.15 Uhr (GDT), Nizza, FR
Datenquelle: Astrodatabank mit einem AA-Rating
Yves Klein lebte vor seiner Künstlerkarriere 15 Monate in Japan, um dort Judo zu lernen. Er ließ sich vom Zen-Buddhismus inspirieren und studierte die geheimen Lehren der Rosenkreuzer, als er nach Frankreich zurückkehrte. Offenbar war er sowohl in der Kunst als auch im Leben auf der Suche nach einer Wirklichkeit hinter den Dingen.
Das Horoskop erklärt diese Hinwendung zur spirituellen Dimension. Sonne und Merkur stehen zwar im Stier, aber im 12. Haus, im Fische-Haus, der Löwemond bildet eine enge Konjunktion mit Neptun. Mond und Sonne sind also mit der Fische-Energie verbunden, mit einer Sehnsucht nach Entgrenzung und der Suche nach Transzendenz.
Mit dem MC im Wassermann und Uranus, Mars, Venus und Jupiter im 11. Haus, dem Haus der Freunde, avanciert Yves Klein zum Avantgardekünstler und Wegbereiter einer Popart. Ende der 50er Jahre stellt er in Düsseldorf aus und lernt dort die Künstlergruppe Zero kennen. Zero, das sind Otto Piene, Heinz Mack und ab 1961 Günther Uecker, dessen Schwester Yves Klein heiraten wird.
Und wenige Kilometer von Düsseldorf entfernt, mitten im Ruhrgebiet, entsteht seine vielleicht schönste Arbeit. In Gelsenkirchen wird unter der Leitung des Architekten Werner Ruhnau ein Theaterneubau geplant und am 15. Dezember 1959 eröffnet.
Yves Klein gestaltet die monumentalen Wandreliefs im Foyer, in einem ungewöhnlich leuchtendem Blau! Allerdings muss sein patentiertes Blau mit Gelsenwasser und Caparolbinder versetzt werden, um an den Wänden zu haften.
Das Gelsenkirchener Yves-Klein-Blau darf aber in gar keinem Fall mit dem Königsblau von Schalke04 verwechselt werden. Das Königsblau war schließlich zuerst da, nämlich seit der Gründung des Fußballvereins im Jahr 1904.