Gustave Moreau war ein französischer Maler und Zeichner. Seine liebsten Motive waren die antiken Mythen und biblische Szenen. Aber anders als die Maler der Renaissance, die er gründlich studierte, kann man ihn als ein Kind des 19. Jahrhunderts sehen.

Sein Interesse an Mythen ist den Forschungen eines C.G. Jung verwandt. Immer wieder versuchte er, die Bilder der Mythologie als seelische Erfahrungen darzustellen, als Ausdruck menschlicher Empfindungen in ihrer gesamten Bandbreite.

Horoskop Gustave Moreau

Gustave Moreau, 6. April 1826, 9.00 Uhr (LMT), Paris, FR
Datenquelle: Astrodatabank mit einem AA-Rating

Passenderweise befindet sich Saturn in seinem 12. Haus, Neptun im Steinbock spiegelt sich über die Krebs-Steinbock-Achse. Mars, Planet der Helden und Herrscher von vier Planeten, steht wiederum im Skorpion, in dem er nach alter Herrscherlehre sein zweites Domizil hat und die Nachtseite entfaltet. Der Widder-Mond in enger Konjunktion zu Pluto macht ein Quadrat auf Neptun.

Gustave Moreau erscheint bei genauer Betrachtung als ein gleichermaßen von Feuer und Wasser geprägter Mensch. Das mag die Wahl seiner Motive als auch die glänzenden, sinnlichen Farben erklären, mit denen er die Göttinnen und Götter malte.

Gustave Moerau Venus steigt aus den Fluten empor

Seine Darstellung der Venus, die aus den Fluten emporsteigt, zeigt eine selbstbewusste Frau mit einem Strahlenkranz. Auch die drei Furien, die Orest verfolgen und ihn in den Wahnsinn treiben, werden mit einem roten Heiligenschein und goldenen Strahlen über ihren Köpfen gezeigt.

Die Orestie des Dichters Aischylos erzählt die Geschichte vom Fluch, der über dem Haus der Atriden liegt und dazu führt, dass Orest seine Mutter ermordet, um den Mord an seinem Vater zu rächen. Eine schlimme und blutrünstige Geschichte, in deren Verlauf Orest von den Erinnyen quer durch Griechenland gejagt wird. Die Furien quälen ihn mit Alpträumen und schrecklichen Visionen, sie wollen ihn bestrafen und in den Wahnsinn treiben, weil er die Mutter umgebracht hat. Erst durch das kluge Handeln von Athene, der Göttin der Weisheit, werden sie am Ende der Geschichte in wohlmeinende Eumeniden verwandelt.

Auf diesem Gemälde Moreaus sehen wir Orest mit dem blutigen Schwert, die Furien jedoch erscheinen als sanftmütige Wesen. Es ist zu vermuten, dass der Maler Mond-Pluto in seinem Radix nicht als die bedrohliche und verschlingende Seite des weiblichen Prinzips erlebt hat.

Gustave Moreau Orest und die Furien

Anders als sein Kollege William Adolphe Bouguereau, der die Furien eben so zeigt, wie es laut mythischer Erzählung üblich ist: als zornige Rachegöttinnen. Oder um es in der Bildersprache der Seele auszudrücken, es sind die schlimmen, peinigenden Schuldgefühle, die den armen Orest fast in den Wahnsinn treiben.

William Adolphe Bouguereau Orest und die Furien

Bildquellen: Gustave Moreau Venus rising from the Sea. Gemeinfrei in der Wikipedia.
Gustave Moreau Orestes and the Erinyes. Gemeinfrei in der Wikipedia.
William Adolphe Bouguereau The Remores of Orest. Gemeinfrei in der Wikipedia.