Natürlich gab es 1968 auch eine Studentenbewegung im Ruhrgebiet. Die Bochumer Ruhr-Universität öffnete bereits Mitte 1965 mit acht geisteswissenschaftlichen Abteilungen. Im Herbst 1968 waren die Bauarbeiten an der neuen Dortmunder Hochschule beendet. Die Einweihungsfeier kurz vor Weihnachten wurde durch protestierende Studenten gestört, es kam zum Polizeieinsatz. Im Februar 1968 hielt Rudi Dutschke in Essen einen Vortrag über die politischen Ziele der Studentenbewegung. Im Mai 1968 demonstrierten rund 14.000 Menschen in Dortmund gegen die Notstandsgesetze. Soviel zu einer kleinen Chronologie der Ereignisse.
Ein neuer Roman über die Achtundsechziger im Ruhrgebiet
Der neue Roman von Jürgen Link handelt von den Achtundsechzigern im Ruhrgebiet und collagiert Ereignisse, Theorien und Erinnerungen fantasievoll und in eigenwilliger Manier. Es ist im Asso-Verlag erschienen und wird als experimenteller Roman gehandelt, als eine literarische Achterbahnfahrt. Ich habe einen Nachmittag quergelesen und mich köstlich amüsiert, über Geschichten von Applefans, Wiedervereinigungs-Simulationen und über Wortneuschöpfungen wie eMo-l (entspannter Märchenonkel-links), Niwi (Nichtintegrationswilliger) oder Azuvi (Allzuviele).
Der Autor Jürgen Link war Professor für Literaturgeschichte in Bochum und Dortmund. Er ist Mitherausgeber der Zeitschrift „kultuRRevolution“, die zweimal jährlich erscheint und Artikel zu Diskurstheorie und -analyse publiziert. In seinem Blog „Bangemachen“ analysiert er regelmäßig die aktuelle politischen Situation aus diskursiver Sicht.
Sein Horoskop zeigt übrigens eine gradgenaue Konjunktion von Merkur und Pluto im Zeichen Löwe, so ist es nicht verwunderlich, dass der Roman fast 1000 Seiten umfasst.