Halloween und Día de Muertos

Am 31. Oktober ist Halloween, als Samhain ein Festtag im Jahreskreislauf mit Wurzeln in der keltischen Mythologie. Der 1. November hingegen ist ein christlicher Feiertag, Allerheiligen genannt. In Mexico wird der Tag der Toten, der Día de Muertos vom Abend des 31. Oktober bis zum 2. November gefeiert.

Auch die Spiele-App PokemonGo, die aus Japan kommt, würdigt die Tage der Toten. So erscheinen vor allem Geister-Pokemons wie das hier abgebildete Kürbis-Pokemon. Allen Feierlichkeiten ist gemeinsam, dass sie uns auf ein jahreszeitliches Phänomen aufmerksam machen. Und zu diesem Phänomen gehört, dass die Grenze zwischen der Welt der Lebenden und der Welt der Toten durchlässig ist. Deshalb sind Geister und Zombies in der Nacht unterwegs, doch auf einer tieferen Bedeutungsebene geht es darum, an die Verstorbenen zu denken und sich der eigenen Endlichkeit bewusst zu werden.

Astrologisch gesehen gehören die Themen rund um den Tod und das Sterben zum Zeichen des Skorpions, der als achtes Zeichen im Tierkreis den Novembermonat regiert. Die klassische Astrologie kennt zudem die Via combusta. Dieser verbrannte Weg befindet sich zwischen 15 Grad Waage und 15 Grad Skorpion und ist traditionell ein ungünstiger Ort.

Der arabische Astrologe Al Biruni erklärt mit Hilfe der antiken Würdenlehre, warum die letzten Grade in der Waage und die ersten Grade im Skorpion mit soviel negativer Energie verbunden ist, denn im Skorpion steht der Mond im Fall, in der Waage die Sonne. und Sonne und Mond sind die Hauptlichter der Astrologie. Dazu kommt, dass zwei klassische Übeltäter in diesen Zeichen „günstig“ stehen. Mars ist der alte Herrscher des Skorpions, Saturn ist in der Waage erhöht.

Wer das Verhältnis von Licht und Dunkelheit und die Dauer des Tages und der Nächte beobachtet, wird merken, dass in diesen Wochen die Dunkelheit massiv zunimmt. Der Tagesbogen der Sonne sinkt in der Skorpionzeit schneller als in der Waage oder im Schützen und durch die Zeitumstellung Ende Oktober spüren wir überdeutlich, wie die lichten Kräfte (ver)schwinden.

Auf diesem Hintergrund macht es Sinn, sich mit den dunklen Seiten des Lebens auseinanderzusetzen. Es geht um unsere eigenen finsteren Persönlichkeitsanteile, die wir gerne vor anderen verbergen und die von den jungianischen Psychologen als Schatten bezeichnet werden. Aber all die vielen Fragen rund um den Tod und das Sterben haben die Menschen schon seit Jahrtausenden beschäftigt und jede Kultur hat ihre eigenen Erklärungsansätze, um das geheimnisvolle Ende unseres Lebens auf der Erde zu verstehen.

An dieser Stelle ein Tipp, um sich diesem schwierigen Thema zu nähern. Wer zufällig in Berlin oder im Berliner Umland wohnt oder in den nächsten drei Wochen nach Berlin reist, kann bis zum 26. November im Humboldtforum die Ausstellung „un_endlich. Leben mit dem Tod“ besuchen. Sie ist sehr berührend und ich kann sie aus eigener Erfahrung wirklich empfehlen. Und am Día de Muertos, also am 1. und 2. November ist sogar der Eintritt frei.