Das bunte Ruhrgebiet der Anna Mentrup

Anna Mentrup wurde 1913 in Wanne-Eickel geboren. Sie war die Frau eines Bergmannes und Wanne-Eickel war damals dank des Bergbaus eine wohlhabende Stadt mit der schönsten Fußgängerzone des Reviers, der Kaiserpassage und einem der ersten Bahnhöfe entlang der ersten Eisenbahnlinie, die seit 1843 durch das Kohlerevier führte.

Heute ist diese Pracht und Herrlichkeit längst Geschichte, doch auch vor 100 Jahren war das Ruhrgebiet mit seinen Zechen und Stahlwerken eher grau und trist. Doch die Bilder von Anna Mentrup, deren Horoskop drei Planeten im Zeichen Schütze aufweist, sie sind bunt und fröhlich. Sie zeigen die Welt aus der Sicht einer naiven Künstlerin, die erst an ihrem 60. Geburtstag zu malen beginnt. Der Grund. ihr Sohn hatte ihr zum Geburtstag Buntstifte geschenkt.

Anna Mentrup, 16.12. 1913, 12.00 Uhr (MEZ), Wanne-Eickel, D

So malt und zeichnet Anna Mentrup ihre Umgebung und reiht sich damit ein in eine ganze Gruppe von Künstler*innen, die ohne jegliche Ausbildung an einer Kunsthochschule oder -akademie ihrer Fantasie Ausdruck verleihen und in den siebziger Jahren unter der Bezeichnung Laienkünstler bekannt(er) werden. Der wohl berühmteste unter den naiven Künstlern des Ruhrpotts ist Erich Bödeker, ehemaliger Bergmann aus Recklinghausen und 1971 verstorben. Seine Skulpturen aus Beton erzielen heute stolze Preise bei Auktionen und sind bei Sammeln begehrt.

Anna Mentrups Bilder sind vergleichsweise unbekannt, doch in Verbindung mit ihrem Horoskop zeigen sie, wie die Venus gegenüber von Saturn stehend nach der zweiten Saturnwiederkehr neue Möglichkeiten entdeckt, sich auszudrücken. Als Venus in Schütze kann sie mit ihrer Malerei der grauen Wirklichkeit einen optimistischen Touch verleihen. Leider ließ sich ihre Geburtszeit nicht in Erfahrung bringen, doch die starke Wasser- und Feuerbetonung im Horoskop lässt vermuten, dass es ihr gelungen ist, ein hohes Maß an Sensibilität (Wasser) mit Kreativität und Lebensfreude (Feuer) zu verbinden.

Die hier gezeigten Bilder habe ich in der Ausstellung abfotografiert. Sie zeigen das Schloss Strünke in Herne und einen Bildausschnitt der Zeche Pluto in Wanne-Eickel. Sie sind neben vielen anderen Darstellungen bis 15. Oktober im Heimatmuseum Unser Fritz zu sehen. Wer möchte, kann wenige 100 Meter weiter auf der anderen Seite des Rhein-Herne-Kanals die Künstlerzeche Unser Fritz besichtigen. Dort befindet sich das Atelier des Künstlers Helmut Bettenhausen, er ist der Sohn, der seiner Mutter zum 60. Geburtstag Buntstifte und einen Zeichenblock schenkte.

 

Der Planetenweg in Schwerte

Den kleinen Ort Schwerte an der Ruhr werden viele meiner Leser*innen nicht kennen. Er liegt teilweise an einem Radweg, nämlich dem  Ruhrtal-Radweg, der von der Quelle der Ruhr in Winterberg über Bochum nach Duisburg führt. Denn dort fließt die Ruhr in den Rhein.


Den Planetenweg entdeckte ich letzte Woche, als ich mit dem Rad unterwegs war. Ich habe aber nur Jupiter und Saturn gefunden. Ich gehe davon aus, dass die anderen Planeten ähnlich wie diese beiden großen Gasgiganten dargestellt werden. Der Inschrift unten rechts lässt sich entnehmen, dass der Weg mit seinen zehn Stationen von den Schwerter Sternfreunden und der Stadt geplant und installiert wurde.

Da der Schwerter Planetenweg erst 2019 eingeweiht wurde, fehlt natürlich Pluto, der ja laut Astronomie kein Planet mehr ist und nur noch als Zwergplanet geführt wird. Dafür befindet sich Ceres zwischen Mars und Jupiter. Sie fungiert als Stellvertreterin für den Asteroidengürtel. Der kleine Merkur ist aktuell leider eingelagert. Er steht eigentlich am Marktplatz, der gerade umgestaltet wird.

Wer mehr darüber wissen möchte, warum die Planeten mit einer Stele in Halbmondform gezeigt werden, findet Infos auf der Website des Planetenwegs. ich verrate hier aber schon, dass der Halbmond gar kein Halbmond ist, sondern die teils verdeckte Sonnenscheibe während einer Sonnenfinsternis darstellen soll.

Bei meiner nächsten größeren Tour werde ich die erdnahen Planeten suchen. Und um die verschiedenen Stationen des Planetenweges liegen übrigens einige Geocaches, die sehr aufwendig gestaltet sein sollen. Wenn ich die Sonne, Merkur, Venus und Mars gefunden habe, gibt es ein Update zu diesem Blogpost.

Über andere Wege im Ruhrgebiet habe ich bereits früher berichtet, über den Planetenweg in Hagen, den wir seinerzeit mit einer Gruppe der Astro-Ausbildung besichtigt haben, außerdem hier und hier. Und dann existiert noch ein Beitrag zum Planetenweg am Main in der Nähe von Hanau. Die Sammlung wächst!