Für einen Zeitraum von gut fünf Monaten läuft Pluto nun wieder zurück und wird am 14. Juni das Zeichen Steinbock verlassen.

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Erde und Pluto im Größenvergleich

Bis Ende November bewegt sich der Zwergplanet dann auf den letzten Graden im Schützen und wird nach seinem erneuten Zeichenwechsel, das genaue Datum ist der 27. November 2008 um 2.06 Uhr (GMT), bis 2024 im zehnten Zeichen unterwegs sein.

Die letzten zwei Monate können somit als erster Testlauf gesehen werden, für die Themen, die im Steinbock plutonisch gelebt werden wollen. In der letzten Woche war ich für ein paar Tage in Berlin und traf mich dort mit zwei sehr netten Kolleginnen. Natürlich kam das Plutothema auch auf den Tisch und wir haben sehr kontrovers diskutiert, welche krisenhaften Merkmale uns bislang unter diesem Zeichenwechsel aufgefallen sind.

Was mich betrifft, so beschäftigen mich derzeit zwei verschiedene Pluto-Steinbock-Forschungsfelder. Eines ist das Thema Alter und älter werden. Denn es ist die Pluto-Löwe-Generation, die derzeit in Rente geht oder demnächst ins Rentenalter kommt. Ich beobachte, dass diese Generation bislang Beziehungen und Familie sowie Arbeit und Beruf neu definiert hat, immer in Abgrenzung zur Elterngeneration mit Pluto in Krebs.

Nun geht es offenbar um das Leben im Alter, in einer Gesellschaft, die keine sicheren Renten garantieren kann und sich als extrem jugendfixiert erweist. Da sind innovative Konzepte gefragt, erste Wohnprojekte bestehen bereits und Wohngemeinschaften werden neu gegründet, Altersheime in Thailand recherchiert, um mit niedrigen Renten trotzdem einen halbwegs attraktiven Lebens-Standard zu halten. Man darf gespannt sein, wie die Pluto-Löwen dieses Saturn-Thema weiter neu gestalten.

Mein zweites Erfahrungsfeld begleitet mich, seitdem Pluto auf den letzten Graden im Skorpion unterwegs war, es ist die Geschichte des Ruhrgebiets, das ja als eine waschechte Pluto-Region gelten kann. Warum? Seit ungefähr 1850 existiert unter den Autobahnen und Straßen ein zweites Wegenetz in 300 bis 1000 Meter Tiefe. Die Schätze der Unterwelt, die schwarzen Diamanten, werden heute zwar nur noch in wenigen Zechen ans Tageslicht befördert, die gesamte Region aber kämpft seit dem Zechensterben der sechziger Jahre mit den Folgen des Kohleabbaus.


Plutostraße in der Nähe der Zeche Pluto, Wanne-Eickel

Strukturwandel ist hier das Schlagwort und unter Plutos Transit durch die Zeichen Skorpion und Schütze wurde der Umbau zur Kulturlandschaft in Angriff genommen. Nun bahnt sich ein weiteres Großereignis an. Denn im Jahr 2010 wird das Ruhrgebiet die Kultur-Hauptstadt Europas sein.
Irgendwann werde ich für die Neptunwelten-LeserInnen außerhalb des Potts berichten, was hier so alles abgeht, seit Milliarden von Fördergeldern für dieses Highlight bereitstehen. Aber das eigentlich Spannende sind vielmehr die tiefgreifenden Veränderungen in den letzten 150 Jahren. Mehr Infos zu meinen Forschungen gibt es sicher irgendwann in den nächsten 15 Jahren :-).

Jetzt aber erstmal für die PlutoR-Gegenwart noch ein interessanter Hinweis, wieder mal eine Ausstellung: „Zur Hölle! Eine Reise in die antike Unterwelt.“
Hier werden Jenseitsvorstellungen der griechisch-römischen Antike präsentiert, die unseren Blick auf ein Leben nach dem Tode erweitern, sofern wir bislang die Hölle für einen Ort des Grauens gehalten haben. Eröffnet wurde am 16. November 2007, in der Skorpionzeit, wie passend! Noch bis 17. August gibt es Plutos Schätze im Berliner Pergamon-Museums zu sehen.

Wer bis Ende Mai mit dem Besuch wartet, kann gleich „Babylon. Mythos und Wahrheit“ mitnehmen. Das wird mit Sicherheit eine grandiose Schau, denn die Museen des Louvre und das Britische Museum sind mit Leihgaben beteiligt. Und da unter den geplanten acht Abteilungen Religion und Wissenschaft versammelt sind, lässt sich sicher jede Menge Interessantes über die Geschichte der Astrologie finden.