Zum Skorpion-Neumond gibt es dieses Mal ein Gedicht, vielleicht eine Anregung, um sich heute Abend mal ein paar Gedanken über die vergänglichen Dinge des Lebens zu machen. Mond tritt um 12.48 Uhr (MEZ) ins Zeichen Skorpion, um Mitternacht, exakt um 0.15 Uhr, ist Neumond bei 5 Grad 54.

Herbstblätter
Im Herbstwald

Das Skorpion-Gedicht

Atlas
Der die Schwere des Himmelsgewölbes
auf seinem Nacken fühlt,
Er allein wußte die goldenen Äpfel zu finden
jenseits der reißenden Gewässer
Die alles in den Abgrund ziehen.

Was kann es bedeuten,
das zu wissen,
daß es die Früchte des Lebens gibt?
Jenseits des Vergänglichkeitsstromes.

Sind sie für uns,
Sind sie Verheißung,
daß die Magie unseres Tuns
die Früchte zur Reife bringt,
für die Erde,
für uns.

Dieses Gedicht ist aus Olga von Ungern-Sternbergs Buch über die Sternenschrift im Heraklesmythos. Bekanntlich musste Herakles, auch Herkules genannt, zwölf Aufgaben lösen, die mit den Zeichen des Tierkreises in Verbindung stehen. Die Skorpion-Prüfung, die ihm Athene auferlegte, bestand darin, die goldenen Äpfel zu beschaffen, die immer wieder neue Jugend verleihen.

Sie wurden von den Hesperiden gehütet und ein Drache, der nie schlief, bewachte diese Äpfel. Herakles musste erst die Nymphen, dann Nereus und zuletzt Atlas um Hilfe bitten, um sie zu gewinnen. Und die goldenen Äpfel sind natürlich ein Symbol für die Regenerationskraft, die der Mensch gewinnt, wenn er seine plutonischen Stirb- und Werdeprozess durchläuft.