Jupiter und Neptun, die ich vorgestern etwas näher vorgestellt habe, treffen sich in diesem Jahr gleich dreimal. Die erste Konjunktion ereignet sich am 28. Mai im Zeichen Wassermann und direkt einen Tag später werden Neptun und Chiron rückläufig. Da auch Jupiter recht bald seine Bewegungsrichtung ändert, rund zwei Wochen später am 15. Juni, bleiben die zwei nahe beieinander, um am 15. Juli erneut im Rückwärtsgang aufeinander zu treffen. Die dritte Konjunktion liegt kurz vor Weihnachten, am 21. Dezember.

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Erdkugel im Flushingpark im New Yorker Stadtteil Queens © Monika Heer

In den kommenden zwei Monaten könnte es also gut sein, dass angesichts der Krisenherde in der Welt die Sehnsucht nach einer Lösung oder nach einem Erlöser wächst. Gleichzeitig ist die Bereitschaft ist groß, sich falsche Hoffnungen zu machen und Illusionen hinzugeben. Immer deutlicher wird spürbar, wie vernetzt die Welt inzwischen ist und dass etwa Finanzkrisen in den USA gravierende Folgen für die Wirtschaft in Europa nach sich ziehen.  Netzwerke gehören ja zum Fundus des Wassermanns, ebenso die Vision eines gleichberechtigten Miteinanders, die seit den demokratischen Revolutionen des 18. Jahrhunderts als Leitbild fungiert (zumindest in den westlichen Kulturen). Die Rezeption von Uranus in Fische und Neptun im Wassermann wirkt hier im Verbund seit einigen Jahren und verändert die Bewusstseinslage, wozu das WWW und der PC einiges beigetragen haben.

Andrerseits ist seit dem Eintritt von Pluto in Steinbock im Januar 2008 zu beobachten, dass staatliche Regulative eben genau jene demokratischen Rechte und Freiheiten unterwandern, die sie eigentlich schützen sollen. Und dass per institutioneller Macht derzeit in Deutschland (siehe hier und da ) versucht wird, den vermeintlich rechtsfreien Raum des World Wide Web zu kontrollieren.

Nun aber zum eigentlichen Anliegen: die hoffnungsfrohe und gleichzeitig illusionäre Konjunktion von Jupiter und Neptun hat nämlich Chiron im Gepäck. Und vor allem Chiron und Neptun bewegen sich das gesamte Jahr 2009 in denselben Gradbereichen. Sie sind nie mehr als vier Grad voneinander entfernt und treffen doch erst Ende Januar 2010 direkt aufeinander. Der Meridian hat diese Konstellation deshalb im neuen Heft zum Schwerpunkt gemacht. Vier Artikel beleuchten das Thema aus unterschiedlichsten Perspektiven, sehr spannend!

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Auch in Heft 3/2009 zu lesen: Der sechste und letzte Teil meiner Reihe zur Astrologie-Geschichte. Er behandelt die letzten 150 Jahren, dabei geht es um die Wiederentdeckung des Unbewussten und die Konsequenzen der Psychoanalyse für die moderne Astrologie, Theosophie und andere Ideen, die eine New Age-Bewegung beeinflusst haben und nicht zuletzt wird die Bedeutung der neuen Medien für die heutige Astrologie reflektiert.