Der Uhrturm in Venedig, den ich letzte Woche besichtigte, ist beeindruckend, auch wenn er im Gesamtensemble der Piazza San Marco etwas untergeht. Neben dem Dogenpalast, der prachtvollen Basilika und den beiden Prokuratien mit ihren noblen Straßencafés erscheint er dennoch als Blickfang, wenn man von der Hafenmole auf den riesigen Platz zuläuft.
Vor rund 500 Jahren, als er gebaut wurde, war Venedig die reichste Stadt Europas, entsprechend prunkvoll ist die Ausstattung. Hoch oben thront der Markuslöwe über einer Madonna, Sinnbild der weltlichen Macht des Dogenstaates.
Die Uhr selbst zeigt in einem Außenring die 24 Stunden des Tages an. Das Zifferblatt mit den zwölf Tierkreiszeichen ist vergoldet, die Innenteile sind beweglich und so können Sonnen- und Mondstand abgelesen werden. Mein erster Besuch an einem etwas nebligen Vormittag fand unter einem Zwillinge-Mond statt.
Sonne in Waage, Mond in Zwillinge Foto © Monika Heer
Zwei Tage später bei strahlendem Sonnenschein ist der Mond bereits in Krebs, die Sonne steht mittags um 14 Uhr bei 20 Grad im Zeichen Waage.
Sonne in Waage, Mond in Krebs Foto © Monika Heer
Von 1998 bis 2006 wurde die Turmuhr umfassend restauriert, bis zu diesem Zeitpunkt wohnte und lebte der Uhrturmwächter mit seiner Familie im Turm. Seit der Restaurierung wird die Uhr digital gesteuert und der Uhrturm kann besichtigt werden.
Links neben der Madonna ist übrigens die Ferienwohnung einer sehr reichen Französin, sie kann tage- und wochenweise gemietet werden und von dort oben hat man einen wunderbaren Blick. Der Preis ist jedoch leider erst bezahlbar, wenn man bei Günther Jauch alle 15 Fragen richtig beantwortet hat.