Thomas Ring in Witten

Wir schreiben das Jahr 1983. Ich unterrichtete bereits seit zwei Jahren Astrologie, in Abendkursen, acht Termine à anderthalb Stunden. Ich hatte Hans-Hinrich Taeger entdeckt, der zu dieser Zeit noch in Münster lebte und ich studierte die Methoden der Huber-Schule und hatte den Astrolog, die Zeitschrift von Bruno und Louise Huber abonniert.

Der Name Thomas Ring war mir hingegen unbekannt. Auch den Astrologenverband, bei dessen Treffen Thomas Ring ein gern gesehener Gast war, kannte ich nicht. Und so verpasste ich die große Einzelausstellung von Thomas Ring im Märkischen Museum in Witten, die am 5. Februar 193 eröffnet wurde.

Es war seine vorletzte Ausstellung, wie man in der neu erschienenen Biografie von Elmar Schübl nachlesen kann. Ich bin sehr glücklich und froh, dieses Buch rezensieren zu dürfen. Denn Thomas Ring war nicht nur einer der bedeutendsten Astrologen des letzten Jahrhunderts, er war sein Leben lang bildender Künstler und so trägt diese Biografie zu Recht den Titel „Ich denke in Farbe, Form und Klang.“

Das Zitat stammt natürlich von Ring selbst und wird gleich zum Auftakt erwähnt. In acht Kapiteln folgt dann die Lebensgeschichte von Thomas Ring, die wie der Autor sagt, gleichzeitig eine Entdeckungsreise durch die Geistes- und Kulturgeschichte  des 20. Jahrhunderts darstellt. Und sie ist überaus spannend zu lesen.

Thomas Ring war im Berlin der zwanziger Jahre im Netzwerk der expressionistischen Kunstszene unterwegs, auch wenn er nicht zu den bekannten Größen dieser Zeit zählt, war er an vielen Ausstellungen beteiligt. Und ähnlich wie meine Lehrerin Olga von Ungern-Sternberg entdeckte auch er die Astrologie in dieser ersten Blütezeit einer deutschsprachigen Esoterikszene. Hier in Berlin lernte er seine erste Frau kennen, mit der er gemeinsam 1934 vor den Nazis nach Graz fliehen musste und die 1945 kurz vor Kriegsende im Gefangenenlager Saint-Sulpice-la-Pointe in seinen Armen starb.

Diese kurzen Angaben machen hoffentlich neugierig auf eine äußerst sorgfältig recherchierte und umfangreiche Lebensgeschichte. Vor allem aber zeigt diese Biografie, dass die Astrologie von Thomas Ring ihre Tiefe aus gelebten Erfahrungen und einer äußerst breiten Spanne von Glück und Leid bezieht. Mit seiner Schütze-Sonne hat tatsächlich in fast neunzig Lebensjahren einen ganz großen Bogen gespannt.

Thomas Rings Astrologie-Buch von 1939

Die Werke von Thomas Ring, allen voran seine Astrologische Menschenkunde sind in der Astroszene bekannt, zählt Ring doch zu den großen deutschen Astrologen des 20. Jahrhunderts und Pionieren einer psychologischen Astrologie.

Deshalb habe ich mich sehr gefreut, als ich letztens ein älteres Werk Thomas Rings geschenkt bekam, „Menschentypen und Bildern des Tierkreises gespiegelt“ ist der Titel. (mehr …)

Astrologie und Astrologie-Ausbildung auf YouTube

Es ist schon eine Weile her, dass der Astrologenverband (DAV) eine Kölner Firma mit dem schönen Namen Fisch101 beauftragte, kurze und informative Filme über Astrologie zu drehen.

Nun liegen die ersten Clips vor, die auf YouTube angeschaut werden können. Im Film zur Astrologie-Ausbildung kommt mein liebenswürdiger Kollege Gerald Grünauer zu Wort. Er hat seine Ausbildung in Köln absolviert und arbeitet inzwischen in Stuttgart als Astrologe und Heilpraktiker für Psychotherapie.
 

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Die Horoskope, die bei seinen Statements (ab 0.21) im Hintergrund zu sehen sind, hat übrigens Thomas Ring gezeichnet. Thomas Ring, der große deutsche Astrologie der fünfziger Jahre, der mit der Künstlerin Hannah Höch befreundet war und vor knapp hundert Jahren als Künstler zur Berliner Novembergruppe gehörte. (mehr …)

100 Jahre Galerie Der Sturm in Wuppertal… und Thomas Ring ist dabei!

In Wuppertal ist noch bis Mitte Juni eine Ausstellung zu sehen, deren Besuch ich meinen Astro-FreundInnen unbedingt ans Herz legen möchte.

Es ist die Jubiläums-Schau zum 100. Geburtstag einer Galerie, die am 12. März 1912 in der Potsdamer Straße 134A eröffnet wurde.

Potsdamer Straße 134A in 2012

Potsdamer Straße 134-136 in Berlin-Schöneberg

Heute erinnert nichts mehr an diese Galerie, die einst das Zentrum der europäischen Avantgardekunst war. (mehr …)

Das Horoskop des Karl May

Schon der große Thomas Ring hat sich mit dem Horoskop von Karl May beschäftigt. In seinem Lehrwerk Astrologische Menschenkunde schreibt er im dritten Band über die Bedeutung des Mars-Saturn-Quadrats. Dabei nennt er den Schriftsteller aus Sachsen in einer Reihe mit Oswald Spengler, Auguste Rodin, Sigmund Freud, Johann Sebastian Bach, Nikolaus Lenau, Charles Dickens und Annette von Droste-Hülshoff.

Karl May, 25. Februar 1842, 22.00 Uhr (LMT), Hohenstein, D
Datenquelle: Thomas Ring Astrologische Menschenkunde, Bd.III, Freiburg 1989

Allen genannten Künstlern ist gemein, dass sie die Gewalt einer Mars-Saturn-Quadratur schöpferisch in ihren Werken verarbeitet haben. Bis auf Sigmund Freud, der „mit dem Mechanismus der Triebverdrängung den eigenen Aspekt entdeckte und definierte“, so Ring.