Heute bekam ich eine Frage aus der Gruppe der laufenden Astrologie-Ausbildung per Email zugeschickt, nämlich warum 2018 ein Venus-Jahr ist? Da diese Frage immer mal wieder kommt, sei sie hier beantwortet.

Und gleich vorab der erste Teil der Antwort: Aktuell haben wir noch ein Sonnenjahr. Das astrologische Jahr beginnt, wenn die Sonne den Nullgrad-Widderpunkt überschreitet und das geschieht immer am 20. oder 21. März.

Das Venus-Jahr beginnt also erst am 20. März 2018 und das darauf folgende Merkur-Jahr am 20. März 2019.

Diese Zuordnung der Planeten zu den Jahren basiert auf der sogenannten chaldäischen Reihe. Nur die sieben alten Planeten gehören zu dieser Reihe. Wer aber waren die Chaldäer? Ich erlaube mir heute mal, mich selbst zu zitieren ;-).

„Im Lexikon der Astrologie werden die Chaldäer etwas abwertend als astrologisch arbeitende Magiere bezeichnet. Tatsächlich handelt es sich bei den Chaldäern um eine Gruppe von aramäischen Stämmen, die schon um 900 v. Chr. im südlichen Babylonien lebte und im Zeitraum um 600 v. Chr. das babylonische Reich regierte. Erst die Griechen und Römer benutzen den Begriff als Synonym für die Sterndeuter, die vor ihrer Zeit in Mesopotamien lebten.“ [1]

Diese ersten Sterndeuter haben die Jahre und die Wochentage unter die Regentschaft eines einzelnen Planeten gestellt und dabei die sieben Planeten nach verschiedenen Kriterien angeordnet.

Die Regentschaften der Jahre

Die Planeten werden in der Reihenfolge ihrer Entfernung zur Erde angeordnet. Die Reihe beginnt mit Saturn, der am weitesten entfernt ist und endet beim erdnächsten Planet, dem Mond.
Nach dieser Ordnung werden die einzelnen Jahre mit einer Planetenqualität charakterisiert:

2007 → Ein Saturnjahr
2008 → Ein Jupiterjahr
2009 → Ein Marsjahr
2010 → Ein Sonnenjahr
2011 → Ein Venusjahr
2012 → Ein Merkurjahr
2013 → Ein Mondjahr
2014 → Ein Saturnjahr
2015 → Ein Jupiterjahr
2016 → Ein Marsjahr
2017 → Ein Sonnenjahr
2018 → Ein Venusjahr

Und so wird weiter der Reihe entsprechend fortlaufend durchgezählt.

Die Regentschaften der Wochentage

Werden nun diese Planeten im Kreis herum angeordnet und mit einem Siebenstern verbunden, erhalten wir die Reihenfolge der Wochentage.

In der deutschen Sprache und auch in anderen Sprachern sind die Wochentage mit ihren Planetenzuordnungen teilweise direkt im Wortstamm zu erkennen.

Sonne → Sonntag
Der Sonntag ist der Sonnentag und der Tag des Herrn, an dem wir in unserem Kulturkreis nicht arbeiten. Auch im englisch-amerikanischen Sprachraum ist der Sonntag ein Sonnentag oder Sun`s Day, kurz Sunday.

Mond → Montag
Der Montag ist der Mondtag, Moon`s Day bzw. Monday im englisch-amerikanischen Sprachraum, Lunes in Spanien und Lundi in Frankreich, abgeleitet vom lateinischen Namen für den Mond, nämlich Luna.

Mars → Dienstag
Thursday im englisch-amerikanischen Sprachraum verweist auf Thor, den germanischen Mars. Wir kennen aber auch Martes in Spanien und Mardi in Frankreich.

Merkur → Mittwoch
Der Mittwoch als Merkurtag ist in der deutschen Bezeichnung nur schwer zu erkennen, aber als Mercredi in Frankreich und Miercoles in Spanien verrät er seine Wurzeln als Merkurs Tag.

Jupiter → Donnerstag
Donar ist der germanische Gott des Donners und die Entsprechung zu Jupiter-Zeus, außerdem kennen wir Jeudi in Frankreich und Jueves in Spanien.

Venus → Freitag
Der Freitag ist Freias Tag und Freia ist die germanische Venus. Außerdem kennen wir Vendredi in Frankreich und Viernes in Spanien.

Saturn → Samstag
Viele werden hier eher an das entzückende Sams von Paul Maar denken und nicht an den Saturn. Im englisch-amerikanischen Sprachraum ist der Samstag jedoch Saturday, also wortwörtlich Saturn`s Day. Oder auch Samedi in Frankreich und Sabado in Spanien. [2]

Die Metalle (und die homöopathischen Mittel) der Planeten

Es gibt noch eine dritte Möglichkeit, die Reihenfolge der Planeten im Siebenstern anzuorden. Man erhält dann die Metallgewichte der sieben Metalle, die – und hier wundert sich sicher niemand mehr – den sieben Planeten zugeordnet sind, deren Signaturen sich in den Metallen (oder in den entsprechenden Mitteln der Homoöopathie) entdecken lassen.

Hierbei ist Quecksilber als Mercurius das leichteste und das beweglichste Metall. Wie der lateinische Name vermuten lässt, ist Quecksilber dem Merkur zugeordnet. Blei als Plumbum ist das schwerste der sieben Metalle und gehört zu Saturn. Saturn als Erdplanet, der den Steinbock regiert, beschert uns eine gewisse Erdenschwere. Seine Schutzfunktion wird deutlich, wenn beim Röntgen Bleischürzen angelegt werden, um den Körper vor den Röntgenstrahlen zu schützen.

Anmerkungen

[1]

 Monika Heer Eine kurz(weilig)e Geschichte der abendländischen Astrologie, Teil 1, in: Meridian 3/ 2008

[2]

Sabado verweist auf den Sabbat, den hebräischen Ruhetag, der am Freitagabend beginnt und bis zum Sonnenuntergang am Samstag andauert.