An diesem und am letzten Wochenende habe ich Astromedizin unterrichtet, einmal als Gastdozentin bei Petra Niehaus in Aachen, am kommenden Wochenende in der Astrologie-Ausbildung in Bochum.
Dabei spielt das Verständnis von Krankheit auf der Basis vom Horoskop eine wichtige Rolle. Was kann das Horoskop über unsere Krankheiten erzählen? Sagt das Horoskop etwas über unsere Konstitution aus? Können wir die richtige Therapie mit Hilfe der Astrologie finden?
Wer Erfahrung mit dem Deuten von Horoskopen hat, kann sich denken, dass Krankheit im Horoskop nicht festgeschrieben ist, ebenso wenig wie das Radix verrät, wann ich heirate oder sechs Richtige im Lotto habe. Was die Astrologie jedoch leistet, sie hilft, zu verstehen, warum jemand krank wird und was uns der Körper sagen möchte, wenn er „streikt“.
Denn Krankheiten sind Botschaften von verletzten Göttern und so hilft die Astromedizin zu erkennen, an welcher Stelle ich den Zugang zu mir selbst verloren habe. Astro-logischerweise hilft sie auch, zu sehen, was ich tun kann, um wieder gesund, um heil zu werden, Heilung zu erfahren.
Die Pflanzen und ihre Signaturen sind ein wichtiger Schlüssel zur astromedizinischen Therapie. Hier geht es darum, Ähnliches mit Ähnlichem zu behandeln, ganz im Sinne eines Samuel Hahnemann oder Paracelsus. Deshalb möchte ich heute eine Pflanze vorstellen, die in enger Beziehung zum Sommer und zur Sommersonnenwende steht.
Es ist das Johanniskraut, dessen Bestandteile besonders wirksam sind, wenn sie am Johannistag gepflückt werden.
Der Johannistag ist am 24. Juni, also direkt nach der Sommersonnenwende, die in unseren Breitengraden mit der kürzesten Nacht des Jahres einhergeht. In der Nacht vor dem 24. Juni brennen vielerorts die Johannisfeuer. Sie sollen böse Dämonen abwehren, wer in dieser Nacht über`s Feuer springt, wird gesegnet und soll Heilung erfahren.
Was steckt hinter dem altüberlieferten Brauchtum? Feuer ist Licht und Wärme. Zur Sonnenwende hat die Sonne ihren höchsten Stand am Himmel erreicht und die Wärme erreicht in der Löwezeit ihre größte Ausdehnung. Sonne und Licht vertreiben Dunkelheit und Kälte.
Astromedizinisch ist die Sonne einer der Gesundheitsanzeiger im Horoskop. Sie steht für unsere Vitalität, für Lebensfreude und für das Herz, das unermüdlich schlägt, aber auch schwach werden kann. Die Sonnenkräfte stärken das Herz, so wird beispielsweiese Aurum, also Gold in homöopathischer Form, zur Herzstärkung verabreicht.
Die Pflanze, die um den Johannistag herum blüht, das Johanniskraut, es hat sonnengelbe Blüten. Zerreibt man die Blüte zwischen den Fingern, so färben sie sich rot. Das ist der Wirkstoff dieser Heilpflanze, das Hypericin.
Johanniskraut ist eine Lichtpflanze. Es wird in verschiedensten Formen verabreicht, um leichte Depressionen und nervöse Unruhe zu vertreiben. Für einen Kräutertee werden die Knospen, Blüten und Zweigspitzen geerntet. Die anthroposophische Arzneimittelfirma Weleda hat das Hypericum, so der lateinische Name, mit dem homöopathischen Gold zu einem Mittel verarbeitet, Hypericum Auro Cultum. Es wird bei Stress und zur Stärkung des Herz-Kreislaufsystems verabreicht.
Um es mit den Worten meiner alten Lehrerin Dr. med. Olga von Ungern-Sternberg zu sagen: Das Hypericum stärkt die Lichtkräfte und vertreibt die Dunkelheit im Menschen.
P.S. die Fotos vom Johanniskraut habe ich vor ein paar Tagen auf der Hohewardhalde gemacht. Diese Halde zwischen Herten, Herne und Recklinghausen ist eine der größten Halden im Ruhrgebiet.
Oben auf der Halde gibt es eine Sonnenuhr und ein Horizontobservatorium. Johanniskraut wächst und blüht derzeit an den südlichen Hängen der Halde.
Bildquelle: Fotos Monika Meer