Unter Astrologen ist das Pluto-Uranus-Quadrat derzeit ein heißdiskutiertes Thema (1, 2, 3, 4). Bis 2015 wird es sich sieben (!) Mal bilden und anstehende globale Umbrüche sicher forcieren. Während Uranus plötzlich daherkommt und für Freiheit sorgt, liebt Pluto die Schattenthemen und wendet sich in der für ihn typischen Angst-Lust-Mixtur allen Tabus und Abgründen zu.

In diesen Sommerwochen tritt ein dritter Planet hinzu. Es ist Jupiter, der am 11. Juni 2012 ins Zeichen Zwillinge wechselte und am 22. Juli, also kommenden Sonntag, einen wohltuenden Aspekt zu Uranus bildet, nämlich ein Sextil.

Gleichzeitig haben wir es aktuell mit einem Quincunx von Jupiter und Pluto zu tun. Wer bereit ist, neue Inhalte aufzunehmen, zu kommunizieren und nachzudenken, hilft sich selbst und Anderen. Wer Verunsicherung zulässt und Altes loslassen kann, gewinnt neue Einsichten und wird nötige Veränderungen freudvoll begrüßen und aktiv gestalten.

Ein guter Zeitpunkt, um Visionen von Wandel, Freiheit und Weite miteinander zu teilen. Mein persönliches Beispiel ist ein Ort, den ich im letzten Vierteljahr häufig besuchte: das Tempelhofer Feld, auch Tempelhofer Freiheit genannt, ein ehemaliger Flughafen mitten in Berlin.

Freiheit auf dem Tempelhofer Feld in Berlin

Der Flughafen Tempelhof wurde 1885 eröffnet. Ballonflieger starteten von diesem Platz. Seit 1922 war der Tempelhof ein Passagierflughafen. Während der Berlin-Blockade von 1948 bis 1949 landeten Versorgungsflugzeuge, die sogenannten Rosinenbomber, auf der Tempelhofer Freiheit.

Das Fliegen, das sich-in-die-Lüfte-erheben und die Erdenschwere überwinden, trägt die Signatur des Uranus. Es ist ein uralter Menschheitstraum, der 1783 erstmal realisiert wurde, als das Brüderpaar Montgolfière mit einem Heißluftballon zwei Kilometer weit flog.

Ende Oktober 2008 wurde der Flugbetrieb auf dem Tempelhof eingestellt und im Mai 2010 wurde die Fläche für Besucher freigegeben. Es sind vier Millionen Quadratmeter und wer auf dem Gelände unterwegs ist, bekommt schnell das Gefühl von unendlicher Weite mitten in der Großstadt.

Das Gefühl von Weite auf dem Tempelhofer Feld

Es gibt Pläne der Stadt, diese riesige, freie Fläche zu bebauen, doch die Berliner lieben diesen uranischen Platz und sind bereit, ihn zu verteidigen. Kunst-Aktionen auf dem Feld sind eine von vielen Nutzungsmöglichkeiten. Aktuell  ist eine Weltausstellung in 15 Pavillons zu sehen, die von Künstlern und Künstlergruppen bespielt wurden. Es ist das Abschiedsgeschenk von Mathias Lilienthal, der neun Jahre als Intendant die Hebbel-Theater am Ufer geleitet hat.

Die große Weltausstellung auf dem Tempelhof

Doch die Leere und Weite bleiben erst einmal. Die schier unendlichen langen Rollbahnen und Wiesen gehören allen. Man kann dort skaten, radfahren, joggen oder grillen. Der Blick über das weite Feld ist eine Erholung für`s Auge.

Landebahnen auf dem Tempelhofer Feld

Ein Besuch auf dem Feld macht glücklich und öffnet Herz und Verstand. Hallo Jupiter!

Noch ein paar Anmerkungen zum plutonischen Anteil der ganzen Geschichte. Während des zweiten Weltkriegs flogen die berüchtigten Sturzkampf-Bomber vom Tempelhof los. Sie wurden von Zwangsarbeitern gewartet. Und am Columbiadamm, gleich neben dem Flughafen, bestand seit 1933 ein Gefangenenlager der Gestapo und der SS.

Abendstimmung auf dem Tempelhofer Feld

Seit ungefähr einer Woche finden nun Ausgrabungen auf dem Feld statt. Archäologen der FU Berlin suchen nach Spuren der Zwangsarbeiterlager und des KZ Columbia-Haus. Ende August sollen erste Ergebnisse veröffentlicht werden.

Wie passend zur aktuellen Zeitqualität und der Aspektefigur, die von Pluto, Jupiter und Uranus gebildet wird. Es ist eine sogenannte Lernfigur, die immer aus rot-grün-blauen Aspekten besteht und zeigt, wie Konflikte durch Erkenntnis und tiefes Verstehen gelöst werden können.

Bildquelle: Fotos Monika Meer