Die Clematis auf meinem Balkon blüht in jedem Frühjahr mit großer Zuverlässigkeit, denn sie ist ziemlich robust und hat bislang jeden Winter überstanden. Ab März sprießen die ersten grünen Blätter und ranken sich am Gitter hoch. Und sobald die Tulpen verblüht sind, erfreut mich die Waldrebe mit ihren zarten rosafarbenen Blüten.
Die Clematis auf meinem Balkon ist jedoch nicht zu verwechseln mit der gewöhnlichen Waldrebe, der Clematis vitalba, die der englische Arzt Edward Bach für die Herstellung seiner Bachblüten verwendet. Insgesamt umfasst die Familie der Waldreben tatsächlich rund 300 Sorten, die Balkonrebe ist dabei eine sogenannte Hybridzüchtung und zeigt dennoch einige Gemeinsamkeiten mit der Heilpflanze Clematis vitalba.
Betrachten wir zunächst die wesentlichen Merkmale dieser Pflanze: Sie gehört ähnlich wie der Efeu oder Wein zu den Pflanzen, die sich an einer anderen Pflanze – oder eben an einem Gitter, an einer Hauswand entlang ranken und wachsen. Es kann vorkommen, dass die gewöhnliche Waldrebe die Pflanzen, die sie umwickelt, schädigt und sogar absterben lassen kann, indem sie ihnen das Licht entzieht oder schlicht und einfach zu schwer wird.
Foto: Roger Culos, Wikipedia
In der Wikipedia lässt sich nachlesen, dass die Pollen Nektar absondern und mit fischartig (!) riechenden Duftstoffen Käfer und Bienen anlocken. Die Früchte der Clematis sehen aus wie kleine Nüsse mit behaarten Flugarmen. Sie verbreiten sich entweder bei starkem Wind und Trockenheit. Oder sie fallen einfach auf den Boden.
Die Signatur der Waldrebe lässt sich in den Urprinzipien und Symbolen der Astrologie leicht wiederfinden. Das Mondhafte zeigt sich in der Eigenschaft dieser Pflanze, immer eine Stütze zu suchen. Gleichzeitig ist die Waldrebe enorm zäh, man sollte sich von ihren zarten Blüten nicht täuschen lassen. Ähnlich wie das Mondprinzip überfürsorglich und übergriffig werden kann, vermag auch die Waldrebe, andere Pflanzen mit ihrer Nähe zu ersticken. Ein Hauch Neptun lässt sich aber auch entdecken, wie oben schon gesagt, ist da dieser Duftstoff. Und auch die durchscheinenden und zarten Blätter spiegeln etwas von der Empfindsamkeit des Neptun-Prinzips wider.
Viel Luft und Trockenheit ist nötig, damit sich die Pflanze vermehren kann. Das Wässrige des Mondes braucht die Distanz des Luftelements und ab und an tut es gut, sich mit Hilfe der spontanen Feuerenergie aus einem lethargischen Gemütszustand zu befreien.
Dr. Edward Bach beschreibt Clematis als eine Blüte, die mit dem Potential des kreativen Idealisten verbunden ist. Im problematischen Clematis-Zustand zieht der Mensch sich gerne in seine eigene Fantasiewelt zurück und verliert darüber den Kontakt zur Realität.
Sobald das homöopathische Simile-Prinzip seine Wirkung entfaltet, wird der Tagträumer mit Hilfe der Bachblüte Clematis geerdet und der Kontakt zur Wirklichkeit wieder hergestellt. Häufig gelingt es dann, die reiche Fantasie in den grauen Alltag hinein zu tragen und auf produktive Weise die Welt ein Stück lebenswerter und bunter zu machen.
Bildquelle: Foto Monika Meer