Das Wasser-Element wird oft unterschätzt. Wasser ist zwar bereit, sich von allem bewegen zu lassen, doch die vermeintliche Passivität hat ihre ganz eigene Kraft.

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Die Wasserzeichen Krebs, Skorpion und Fische waren das Thema beim letzten Astro-Vortrag vor der Sommerpause. Zum Einstieg habe ich einen kurzen Text vorgelesen, aus John Blofelds Buch über das Rad des Lebens.

„Von allen Elementen sollte der Weise sich das Wasser zum Lehrer wählen. Wasser gibt nach, aber erobert alles. Wasser löscht Feuer aus oder, wenn es geschlagen zu werden droht, flieht es als Dampf und formt sich neu. Wasser spült weiche Erde fort oder, wenn es auf Felsen trifft, sucht es einen Weg, sie zu umgehen. Es befeuchtet die Atmosphäre, so dass der Wind zur Ruhe kommt. Wasser gibt Hindernissen nach, doch seine Demut täuscht, denn keine Macht kann verhindern, dass es seinem vorbestimmten Lauf zum Meere folgt. Wasser erobert durch Nachgeben, es greift nie an, gewinnt aber immer die letzte Schlacht.“

Wasser findet man in Seen und Flüssen und dann sind da natürlich noch die Meere. Sie sorgen dafür, dass mehr als 70 Prozent der Erdoberfläche unter Wasser liegen. Auf dem Meer kann man die wilde Seite des Wassers kennenlernen. Seit der griechischen Antike herrscht hier Poseidon, der römische Neptun. Er reitet auf einem Wagen, von Pferden gezogen durch die Meere. Er wühlt mit seinem Dreizack das Wasser auf und sorgt für hohen Wellengang.

Das Wasser-ElementAuf dieser mittelalterlichen Druckgrafik trägt eine Frau den Dreizack des Neptun. Sie verweist auf die Bedeutung des Wassers als Element in vorgriechischen Zeiten. Bevor Poseidon von seinem Bruder Zeus zum Gott der Meere gemacht wurde, waren das Meer und das Wasserelement immer weiblich konnotiert. Wasser war die Quelle des Lebens, Wasser war das undefinierte Chaos, aus dem heraus alles Leben auf der Erde entsteht.

In den frühen Schöpfungsmythen der Babylonier wurde diese Urkraft in Gestalt von Tiamat verehrt. Tiamat lebte im Salzwasser und war mit dem Gott des Süßwassers verheiratet. Im Mythos wurde sie gespalten und so entstanden Himmel und Erde.

Den Fruchbarkeitsaspekt des Wassers bringt die lateinische Bildunterschrift noch einmal zum Ausdruck: „Durch meine Feuchtigkeit grünen die Pflanzen und Fluren, den Fischen gebe ich durch meine Gaben das Leben.“

Bildquelle: Fotos Monika Meer