Astrologie-Ausbildungen sind nicht nur für Astrologie-Schülerinnen spannend und lehrreich. Ich lerne in jeder Astrologie-Gruppe von den Menschen, die zu mir kommen. Ihre Horoskope werden im Laufe der Zeit lebendig und sie erzählen von Dingen, die ich noch nicht kannte und wusste. Ingrid Kellner nahm an meiner ersten Online-Astrologieausbildung teil und von ihr hörte ich zum ersten Mal, dass es in Wien zu Beginn des 20. Jahrhunderts Planetenverkäufer gab.
Sie verkauften Glücksbriefe, die Planeten genannt wurden. Diese lagen in einem Kasten und wurden von einer dressierten Maus oder einem Papagei für den Käufer aus dem Kasten gezogen. Die Briefe enthielten Losnummern, mit denen man an einer Lotterie teilnehmen konnte. Vereinzelt wurden aber auch Horoskope verkauft. Heute ist dieser Beruf ausgestorben, schade!
Doch Ingrid, die als Illustratorin und Autorin arbeitet, hat ihnen ein Denkmal gesetzt und eine lustige und anrührende Geschichte über den Planetenverkäufer Hanse geschrieben. Die Planetengötter, allen voran Merkur und Jupiter, der gemeinsam mit Merkur das Glücksspiel regiert, spielen hier eine zentrale Rolle. Doch alle anderen Planeten eines Horoskops, sogar Chiron, kommen ebenfalls vor, außerdem Athene, Hestia und die drei Schicksalsgöttinnen, die bekanntlich mächtiger als der oberste Gott im Olymp sind. Sie alle begeben sich nach Bayern, genauer nach Weilheim und begegnen dort im Jahr 1951 den Menschen in dieser Kleinstadt.
Man ahnt es, die Autorin verarbeitet ihre eigenen Erfahrungen als Kind in der Nachkriegszeit. Der Hanse ist übrigens seines Zeichens Jungfrau, er ist am 21. September 1928 zur Welt gekommen, seine Geburtszeit wird nicht genannt, aber selbstredend steht er unter dem Schutz Merkurs. Obwohl er in den letzten Kriegstagen sein Bein verlor und an Krücken durch die Gegend humpelt und sich dann auch noch unglücklich verliebt .
Doch die ganze Geschichte, in der die Planeten eine zentrale Rolle spielen und die Handlung vorantreiben, nimmt ein Happy End und mehr soll hier nicht verraten werden. Ich habe beim Lesen viel Spaß gehabt, denn sowohl die Götter als auch die Menschen werden mit viel Humor, Fantasie und Liebe treffend charakterisiert.
Das Buch kann direkt bei Ingrid Kellner bestellt werden, ist aber auch im Buchhandel für 11,90 Euro zu bekommen: Ingrid Kellner Der Planetenverkäufer oder die Götter in Bayern. Die ISBN-Nummer lautet 9783-7693-1814.2. Wer nicht bei Ingrid bestellen möchte, sollet dies im örtlichen Buchhandlung tun, bitte nicht bei Amazon. Jeff Bezos ist reich genug.
Bildquelle: Das Foto eines Wiener Planetenverkäufers ist von Emil Mayer und in der Wikipedia als gemeinfrei verzeichnet.