Das Kulturhauptstadt-Jahr 2010 geht zu Ende. Zum Abschluss hat man dem Ruhrgebiet einen Herkules geschenkt.

18 Meter hoch und 23 Tonnen schwer ist die Skulptur von Markus Lüpertz, die am Mittwoch von einem Spezialkran auf den Förderturm der Zeche Nordstern in Gelsenkirchen gehoben wurde. Gestern Abend fand die feierliche Enthüllung des Ruhr-Herkules statt.

Der griechische Herkules hatte damals zwölf schwierige Aufgaben zu bewältigen. Wenn man so will, waren es zwölf Mutproben, die den zwölf Tierkreiszeichen entsprechen. Herkules musste mit zwei Löwen kämpfen und die Äpfel der Hesperiden holen, die von einem Drachen bewacht wurden. Und zum guten Schluss musste er auch noch die Ställe des Augias putzen, was nicht so einfach war.

Warum der hässliche Held nun auf dem Förderturm von Nordstern thront, kann selbst Malerfürst Lüpertz nicht so richtig beantworten. Er sieht ihn als Problembeseitiger, der für die Stärke des Ruhrgebiets steht, kritisiert aber im gleichen Atemzug, dass die Ruhr 2010 zuwenig Kultur geboten habe.

Mein ganz persönliches Fazit sieht anders aus. Mit 52 Städten des Reviers, die als Local Heroes eine Woche lang Kulturhauptstadt spielen durften, gab es mehr als 5000 Veranstaltungen in einem Jahr. Die kamen zwar nicht immer so spektakulär daher wie die schneeverwehte Eröffnungsfeier Zeche Zollverein. Aber viele kleine Kulturhighlights vor Ort, oftmals unter Beteiligung der freien Szene von Kulturschaffenden, schufen spontane Kunstformen und neue Vernetzungsmöglichkeiten.

Ein Beispiel hierfür sind die Sommer-Aktionen des T.A.I.B.- Projekts zwischen Bermuda-Dreieck und Riff in Bochum.

T.A.I.B. ist eine temporäre architektonische Intervention auf einer Brachfläche

Auch Großveranstaltungen wie das Stillleben-Frühstück auf der A40, der Day of Song oder die Schachtzeichen haben viel Spaß gemacht und neue Bilder produziert, man bekam eine Ahnung vom Wandel des Reviers.

10 Millionen Touristen besuchten die Kulturhauptstadt und konnten sich vor Ort vom ästhetischen Reiz der ehemaligen Industrie-Anlagen überzeugen. Doch spätestens seit dem Desaster rund um die Loveparade ist ein sehr dunkler Schatten auf das neue Image der Kulturregion gefallen. Duisburg steht seit dem Sommer 2010 symbolisch für den Versuch, mit einer provinziellen Infrastruktur Weltmetropole spielen zu wollen. Und das ist einfach nur peinlich!

Alles in allem bleibt abzuwarten, wie sich das Ruhrgebiet mit dem Eintritt von Uranus in Widder weiter verändern wird. Immerhin begann das Industriezeitalter mit dem Eintritt von Uranus ins Zeichen Widder ab 1844. Seitdem sind zwei Uranus-Runden vergangen.

Zur heutigen Abschlussveranstaltung, die gleichzeitig in Gelsenkirchen, Duisburg, Essen und Dortmund stattfindet, werde ich gleich das neueröffnete Dortmunder U besuchen, später gibt es dann noch ein paar Bilder.

Das U der ehemaligen Union-Brauerei steht immer noch auf dem Dach.

Rolltreppen im U, Dortmunds neuem Zentrum für Kreativität

Blick aus der fünften Etage des U in Richtung Westen

Blick aus der dritten Etage Richtung Osten

Ausstellung Orange der FH Dortmund

Illumination ist angesagt, sieht aber auch sehr schön aus.

Schachtzeichen – ein letztes Mal kurz vor Vollmond…

Bildquelle: Fotos Monika Meer