Meridian mit Tierkreiszeichen in einer Kirche
Zu einer astrologischen Romreise gehört unbedingt der Besuch einer Kirche, die in der Nähe des Hauptbahnhofs Termini liegt. Es ist die katholische Santa Maria degli Angeli e dei Martiri, die im 16. Jahrhundert von Michelangelo umgebaut wurde. Vor dem Umbau war diese Kirche ein Teil der antiken Thermen, die der Kaiser Diocletian rund 300 Jahre n.Chr. bauen ließ.
Im rechten Seitenarm dieser Kirche befindet sich ein erstaunliches astronomisch-astrologisches Kunstwerk, die Linea Clementina, benannt nach Papst Clemens XI., der sie in Auftrag gab. Die Linie ist 45 Meter lang und aus Bronze, von weiß-gelbem Marmor und den 12 Tierkreiszeichen umgeben.
Durch eine kleine Öffnung hoch oben in der Wand fällt ein Sonnenstrahl genau auf diese Linie und wandert im Laufe des Jahres den Meridian entlang. Damit wird die Frühlings-Tag und Nachtgleiche exakt angezeigt. Im Kirchenjahr ist dieser Tag wichtig zur Bestimmung des Osterfests, das bekanntlich immer am Sonntag nach dem ersten Frühlingsvollmond stattfindet. Zur Sonnenwende fällt der Lichtstrahl genau auf das Zeichen Krebs.
Es ist beeindruckend, wie präzise diese Messlinie vor über 300 Jahren in den Fußboden der Kirche eingearbeitet wurde. Am 6. Oktober 1702 wurde der Meridian eingeweiht und kann seither von allen Besuchern dieser Kirche besichtigt werden. Der Eintritt ist frei.
Linea Clementina. 6. Oktober 1702, 11.50 Uhr (LMT), Rom, I
Datenquelle: Handout Roma Eterna 2 von Ernst Ott
Das Horoskop am Tag der Einweihung, hier mit einer hypothetischen Zeit um 12 Uhr mittags, zeigt einen Vollmond auf der Widder-Waage-Achse und eine weite Konjunktion von Saturn und Neptun (mit Jupiter) im Widder, ein hoffnungsfrohes Zeichen für die im Februar 2026 stattfindende exakte Konjunktion dieser beiden Langsamläufer auf 0 Grad Widder.