Die Sternwarte in Bochum wird gerne mit dem Planetarium in Bochum verwechselt. Während das Planetarium 1964 in Fußnähe zum Stadion des VfL Bochum  eröffnet wurde, ist die Sternwarte einige Jahre älter und liegt etwas außerhalb der Stadt.

Das Planetarium ist eine städtische Einrichtung und mit seiner Edelstahlkuppel ein echter Blickfang. Wir holen ihnen die Sterne vom Himmel, verspricht die Werbung und so bietet das Planetarium ein attraktives Programm. Dass die Teilnehmer*innen der Astrologie-Ausbildung gerne für einen gemeinsamen Ausflug ins Planetarium nutzen.

Die Gründung der Sternwarte im Bochumer Ortsteil Sundern geht auf private Initiative zurück. 1946 wurde sie als Volkssternwarte von Heinz Kaminski eröffnet. Der 1921 geborene Chemie-Ingenieur war ein begeisterter und kundiger Hobby-Astronom und leitete die Sternwarte bis 1999.

Erfreulicherweise konnte er die Astrologie als andere Sicht auf den Himmel und seine Phänomene akzeptieren. Der Weltraumprofessor war nämlich ein guter Bekannter meiner alten Lehrerin Olga von Ungern-Sternberg. Die beiden wertschätzen sich und sahen das Gemeinsame, was verbindet: das Interesse am nächtlichen Sternenhimmel und die Faszination, die von den unendlichen Weiten des Weltalls ausgeht.

1957 in meinem Geburtsjahr wurde die Sternwarte weltberühmt, als es Kaminski gelang, Signale des ersten künstlichen Satelliten im All zu empfange. Im März 2009 stand die Sternwarte erneut im Mittelpunkt der Astrowelten: Funkamateure hatten mit ihrer 20 m-Parabolantenne Signale von der Venus empfangen.

In der Wikipedia lässt sich nachlesen, dass die amerikanische Raumfahrtbehörde NASA daraufhin die Bochumer Sternwarte um Mithilfe bat und ihre Daten wiederum nach Bochum-Sundern sendete. Hört, hört, mein kleines Bochum ;-).

Am Dienstag, Mittwoch, Donnerstag und Sonntag ist die Sternwarte von 11 Uhr bis 16 Uhr (manchmal auch bis 17 Uhr) geöffnet. Eine Dauerausstellung mit dem Titel „Kosmos, Kommunismus, Kalter Krieg“ kann im Radom besichtigt werden, sie informiert über den Wettstreit im All zwischen USA und der damaligen UdSSR.

Auf dem Gelände befinden sich mehrere Antennenanlagen und eine mobile Sternwarte. Vor Ort bekommt man auch Informationen zu nächtlichen Beobachtungen des Sternenhimmels. Ein Kreis von Hobby-Astronomen ist im Umfeld der Sternwarte immer noch aktiv, auch wenn die Homepage aktuell brachliegt.

P.S. Über die Sternwarten in Recklinghausen, DortmundHerne und über die berühmte Sternwarte zu Greenwich habe ich bereits früher berichtet.

Bildquelle: Fotos Monika Meer