Plutos Transite dauern lange, wie ich in meinem letzten Beitrag schrieb. Doch in früheren Generationen dauerten sie noch sehr viel länger als in der Generation meiner Eltern (1922 und 1923 mit Pluto in Krebs geboren), ihrer Kinder und Enkelkinder.
Plutos extrem elliptische Umlaufbahn bewirkt, dass er 31.4 Jahre im Zeichen Stier unterwegs ist, während er von 1984 bis 1995 sein eigenes Zeichen Skorpion in rund 11 Jahren durcheilte. Für das Zeichen Zwillinge brauchte Pluto immerhin noch 30.8 Jahre, aktuell läuft er durch das Zeichen Steinbock und benötigt dafür 17 Jahre.
Als Robert Hand, den ich im übrigens sehr wertschätze, 1984 sein „Buch der Transite“ veröffentlichte, schrieb er sinngemäß, dass kein Mensch zu Lebenszeiten eine Opposition von Pluto zum Geburtspluto erlebt. Diese Behauptung wäre richtig, wenn Pluto eine kreisrunde Umlaufbahn hätte, denn dann würde diese Opposition mit 124 Jahren stattfinden.
Plutos Bahn ist aber elliptisch und seine tägliche und jährliche Bewegung unterliegt großen Schwankungen. Deshalb irrt sich Robert Hand an dieser Stelle. Denn die Generation mit Pluto in Krebs, unter denen etliche die dritte Saturn-Runde schaffen und älter als 90 Jahre werden, hat in den vergangenen zehn Jahren diesen Transit erlebt. Und es ist aufschlussreich, sich die damit einhergehenden Themen einmal genauer anzuschauen.
Die Generation meiner Eltern mit Pluto auf den ersten zehn Graden im Zeichen Krebs hat in ihrer Jugend den Nationalsozialismus und den zweiten Weltkrieg erlebt. 2004 erscheint Sabine Bodes Buch „Die vergessene Generation“ in der ersten Auflage. Pluto ist zu diesem Zeitpunkt noch im Zeichen Schütze auf den letzten zehn Graden unterwegs. Sabine Bodes Buch behandelt in Form von Lebensgeschichten die Traumata der Menschen, die im Krieg groß geworden sind oder am Ende des Kriegs flüchten mussten.
Mit Sabine Bodes Buch begann ein gesellschaftlicher Prozess der Bewusstwerdung über die seelischen Folgen der ungeheuren Gewalt und Unterdrückung, die insbesondere den Zeitraum von 1933 bis 1945 geprägt hat. Aus astrologischer Perspektive lässt sich feststellen, dass mit dem Eintritt von Pluto in Krebs und der Opposition von Pluto zu Pluto die Traumata der Kriegsgeneration und ihre Folgen für die nachfolgenden Generationen aus der Verdrängung geholt wurden.
Heute wird in der Therapie mit dem Begriff der transgenerationalen Traumata gearbeitet. Sabine Bodes Buch ist inzwischen in der 33. Auflage erschienen. Möglicherweise ist das eine der produktiven und konstruktiven Begleiterscheinungen von Pluto in Steinbock, nämlich dass Verdrängtes an die Oberfläche kommt. Das Schweigen wird gebrochen und die Seele, die jahrzehntelang nicht gehört wurde, darf sich in ihrer Verwundbarkeit zeigen.
Es ist sicher lohnenswert, diesen Gedanken und Zusammenhängen einmal ausführlicher nachzugehen. Ich habe zu diesem Thema, auch im Zusammenhang mit meiner eigenen Familiengeschichte und der Geschichte meiner Eltern in den vergangenen 14 (!) Jahren viel Material gesammelt. Derzeit läuft Saturn ebenfalls durch den Steinbock, vielleicht ist die Zeit jetzt reif, meine Erkenntnisse der astrologischen Öffentlichkeit vorzustellen.
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