Heute beginnt die schönste Zeit des Jahres, die Fischezeit. Vor den Fischen liegt im Tierkreis das Zeichen Wassermann. Hier sind die Narren unterwegs und vertreiben die dunklen Wintergeister. Das ist deutlich spürbar, denn seit dem 2. Februar steigt der Tagesbogen der Sonne rasant. Immer höher und höher. Inzwischen ist es nicht mehr um vier Uhr dunkel, sondern bis abends sechs Uhr hell.
Der Wassermann spiegelt sich im Zeichen Skorpion. Und Skorpion ist der Beginn der dunklen Jahreszeit. In diesem Monat breitet sich die Dunkelheit immer weiter aus, der Tagesbogen der Sonne sinkt rapide. Winter is coming. Der Winter naht. Mit diesem Motto der Königsfamilie Stark beginnt die erste Episode von Game of Thrones, eine der erfolgreichsten US-Fernsehserien der letzten Jahre. Von Folge zu Folge wird alles immer schlimmer. Denn der Winter naht!
Das Zeichen Fische kündet vom Gegenteil. Der Winter ist bald vorbei. Die Lebensgeister kehren zurück. Die Sonne hat wieder mehr Kraft, ihr Licht ist nicht länger so kalt und fahl wie zur Weihnachtszeit. Das Prinzip Hoffnung bestimmt nun die Zeitqualität.
Der alte Herrscher des Fischezeichens ist Jupiter. Mit Jupiter verbindet sich die frohe Erwartung, dass etwas Neues kommen wird. Doch dieses Neue, was immer es auch sein mag, hat sich noch nicht gezeigt, ist noch nicht in Erscheinung getreten. Es gibt nur Ahnungen. Auch deshalb ist das Fischezeichen so mysteriös und geheimnisvoll, wir könnten auch sagen, es ist zutiefst unwissenschaftlich.
Fische leben aus der Gewissheit, dass allem, was sich in der realen Welt zeigt, ein unsichtbarer Prozess vorangeht, eine Schwangerschaft, wenn man so will. Fische-betonte Menschen leben im tiefen Vertrauen auf diesen Prozess, der sich nicht willentlich steuern lässt und seinen ganz eigenen Gesetzmäßigkeiten folgt.
Die Tarotkarte, die dem Fischeprinzip entspricht, ist die Karte Nummer 12, der Gehängte. Sie zeigt einen Menschen, der kopfüber mit einem Bein an einem seltsamen Stück Holz hängt. Die Gestalt, die dort hängt, könnte der Gott Odin sein, der in der Sagenwelt der alten Germanen neun Tage und neun Nächte am Weltenbaum hing und in dieser Zeit die magischen Kräfte der Runen kennenlernte.
Im Kern bedeutet diese Karte, dass es nicht um ständiges Handeln und Agieren geht, sondern um eine andere Form der Wahrnehmung. Wer Erleuchtung erlangen möchte, braucht Zeit, Geduld und Raum für ein kontemplatives Leben. Der Dichter Rainer Maria Rilke, dessen Merkur einen Quincunx-Aspekt zu Neptun bildet, hat diese Seinsform in einem Brief an einen jüngeren Kollegen beschrieben.
Rainer Maria Rilke, 3. Dezember 1875, 23.50 Uhr (LMT), Prag, CZ
Datenquelle: Astrodatabank mit einem A-Rating
Über die Geduld
Man muss den Dingen
die eigene, stille
ungestörte Entwicklung lassen,
die tief von innen kommt
und durch nichts gedrängt
oder beschleunigt werden kann,
alles ist austragen – und
dann gebären…
Reifen wie der Baum,
der seine Säfte nicht drängt
und getrost in den Stürmen des Frühlings steht,
ohne Angst,
dass dahinter kein Sommer
kommen könnte.
Er kommt doch!
Aber er kommt nur zu den Geduldigen,
die da sind, als ob die Ewigkeit
vor ihnen läge,
so sorglos, still und weit…
Man muss Geduld haben
Mit dem Ungelösten im Herzen,
und versuchen, die Fragen selber lieb zu haben,
wie verschlossene Stuben,
und wie Bücher, die in einer sehr fremden Sprache
geschrieben sind.
Es handelt sich darum, alles zu leben.
Wenn man die Fragen lebt, lebt man vielleicht allmählich,
ohne es zu merken,
eines fremden Tages
in die Antworten hinein.
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Mit dem heutigen Tag beginnen vier Wochen im Jahreskreislauf, in denen die Tür zu diesem anderen Bewusstseinszustand weit offen steht. In diesem Sinne wünsche ich allen Leserinnen und Lesern eine besinnliche und kontemplative Fischezeit.
P.S. die Tarotkarte Nummer 12 stammt aus dem sogenannten Tarot der Marseille. Es gehört zu den ältesten und weltweit populärsten Ausgaben dieses Kartenspiels. Allen Tarot-Interessierten möchte ich den Tarot-Themenabend am 15. April 2016 ans Herz legen. Die große Arkana und ihre Bezüge zu den Bildern und Symbolen der Astrologie stehen an diesem Abend im Mittelpunkt.
Bildquelle: Foto Monika Meer. Die Darstellung der Tarotkarte ist in Wikipedia als gemeinfrei gekennzeichnet.
Während meines Studiums habe ich viele Fremdwörter gelernt – und wieder vergessen. Das Rhizom ist eines dieser Worte, die mich bis heute begleiten. Rhizom ist in der Botanik ein Wurzelgeflecht, in der Philosophie des Gilles Deleuze eine anarchistische Form der Wissensorganisation, die er gemeinsam mit seinem Kumpel Félix Guattari bekannt machte. Rhizomanie, also die Kunst Rhizome zu bilden und in Rhizomen zu denken, war damals enorm populär. (mehr …)
Es ist schade, dass er nicht mehr unter uns weilt. Rio Reiser, Frontmann und Sänger der legendären Ton Stein Scherben, starb schon früh, 1996 im Alter von 46 Jahren. Die Scherben geben heute immer noch Konzerte, im Ruhrgebiet spielten sie zuletzt im FZW vor knapp einem Jahr. Und hach, damals 1981 mit Rio in der besetzen BO-Fabrik an der Stühmeyerstraße.
Doch bei aller Liebe und Sentimentalität, mit Rio Reisers Tod und eigentlich bereits mit der Auflösung der Band 1985 ist auch ein Mythos gestorben. (mehr …)
Zur Abwechslung heute mal ein aktuelles Ereignishoroskop. Nach der Supernova von 1572. Im Oktober hat in Bochum das Biermuda eröffnet. Für Ortsfremde eine kurze Erklärung zum Namen: Das Biermuda liegt am Eingang des Bermudadreiecks. Und das Bermudadreieck ist die Partymeile des Ruhrgebiets.
Hier findet einmal im Jahr Bochum Total statt, das größte Umsonst-und-Draußen-Festival Europas. Den Rest des Jahres versammeln sich auf engstem Raum rund 50 Kneipen und Restaurants. (mehr …)
Das ist eine echte Jupiter-Nachricht: Mark Zuckerberg, der Gründer von Facebook, möchte 99% seines Vermögens spenden. Und das sind rund 45 Milliarden US-Dollar. Jupiter, der traditionelle Glücksplanet, symbolisiert den Mäzen, der andere Menschen bereitwillig fördert, während sein Gegenspieler Saturn eher Forderungen stellt. (mehr …)
Vor einer Woche erschien Adeles neues Album „25“. Innerhalb der ersten zwei Tage wurden 1,9 Millionen Downloads verzeichnet. Wenige Tage nach dem Erscheinen gab es einen ausführlichen Eintrag zu „25“ in der Wikipedia. Dort kann man nachlesen, dass Adele, die schon mit ihren ersten beiden Alben extrem erfolgreich war, erneut alle Verkaufs-Rekorde bricht.
Adele Laurie Blue Adkins, 5. Mai 1988, 3.02 Uhr (GDT), Tottenham, GB
Datenquelle: Astrodatabank mit einem B-Rating
Der Blick auf das Horoskop zeigt eine Stier-Sonne in Konjunktion mit Jupiter im zweiten Haus. (mehr …)
In der vergangenen Woche habe ich eine Neuerscheinung des Chiron-Verlags rezensiert. Sie erscheint im nächsten Meridian-Magazin. Dort kann man nachlesen, warum ich es toll finde, dass ein Verleger Texte aus vergangenen Jahrhunderten übersetzt und publiziert.
Das Buch heißt „Über den neuen Stern“ und einer der zwei Texte in diesem Buch handelt von Tycho Brahes Entdeckung einer Supernova. Tycho Brahe lebte im 16. Jahrhundert (mehr …)
Alexander Gerst, in sozialen Netzwerken als Astro-Alex bekannt, hat ein halbes Jahr im All auf der Raumstation ISS gelebt. Auf der re:publica 2015 sprach er gestern eine Stunde lang über seine „Blue Dot Mission“ und erzählte von Forschungen und dem Alltag eines Astronauten im All.
Das Video lässt sich auf YouTube anschauen und ab Minute 28 wird es ziemlich beeindruckend. Es geht nämlich um die Frage, was passiert, wenn man die Erde vom Weltall aus beobachtet und wie diese Wahrnehmung von ganz weit draußen die Sichtweise verändert.
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Der Künstler Yves Klein hatte eine große Vorliebe für die Farbe blau. Ja, er ließ sich sogar ein eigenes Blau patentieren. Das International Klein Blue (IKB) ist ein Ultramarin-Blau mit leichtem Rotstich und stellte für den Franzosen das „sichtbar werdende Unsichtbare“ dar.
Für den Betrachter entwickelt dieses Blau eine starke Sogwirkung und da der Maler viele seiner monochromen Werke auf Balken montierte, scheinen die blauen Bilder regelrecht zu schweben. (mehr …)
Gustave Moreau war ein französischer Maler und Zeichner. Seine liebsten Motive waren die antiken Mythen und biblische Szenen. Aber anders als die Maler der Renaissance, die er gründlich studierte, kann man ihn als ein Kind des 19. Jahrhunderts sehen.
Sein Interesse an Mythen ist den Forschungen eines C.G. Jung verwandt. Immer wieder versuchte er, die Bilder der Mythologie als seelische Erfahrungen darzustellen, als Ausdruck menschlicher Empfindungen in ihrer gesamten Bandbreite.
Gustave Moreau, 6. April 1826, 9.00 Uhr (LMT), Paris, FR Datenquelle: Astrodatabank mit einem AA-Rating
Passenderweise befindet sich Saturn in seinem 12. Haus, Neptun im Steinbock spiegelt sich über die Krebs-Steinbock-Achse. (mehr …)